Round One

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Keuchend stützte ich mich auf meine Hände, schloss die Augen und versuchte aufzustehen. Ich schaffte es gerade mich aufzurappeln, als mir schwindelig wurde und die Tür aufging. "Na, gefällt es dir?", Robbin stand in der Tür und grinste mich breit an. "Wie ich sehe, hab ihr schon Bekanntschaft gemacht", er zeigte auf den Kopf. Ich schloss die Augen und versuchte den stechenden Gestank zu ignorieren. Plötzlich spürte ich eine kräftige Hand die meinen Kiefer packte und zu sich drehte. "Schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede", brüllte Robbin. Ausdruckslos blickte ich hin an. Er lockerte seinen Griff und fuhr meinen Hals entlang. Mit seinem Finger malte er Schnörkel auf mein Dekolleté und summte leise eine Melodie, die mir einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen ließ.
Ich trat einen Schritt zurück und drehte Robbin meinen Rücken zu. "Was soll ich hier?", gab ich so ruhig wie ich nur könnte von mir. 'Lass dir bloß nicht deine Angst anmerken' predigte mir meine innerer Stimme. "Mein Spiel mit mir spielen",belustigt neigte Robbin seinen Kopf auf die Seite. "Gewinne und du darfst gehen". Lachend war er schon aus dem Raum verschwunden, als ich das Messer sah, das er auf einen runden kleinen Tisch mit Blutflecken gelegt hatte und es ein kratziges Geräusch gab. Ich blickte in alle vier Ecken des düsteren Raumes und konnte vier Lautsprecher erkennen. "..So Maddie, dies ist dein erster Raum... Du kannst so lange bleiben wie du möchtest. Wenn du aber Hunger oder Durst verspürst, wirst du versuchen müssen, in deinen zweiten Raum zu gelangen. Der Schlüsse ist in die Zunge von Amanda eingenäht worden, es muss ja ein bisschen spannend sein. Nicht? Vieeel Spaß...",die Worte des Mannes erklangen verzerrt aus den Lautsprechern und wie er den Namen aussprach ließ mich zusammenfahren. Mein Blick schweifte abermals zu Nr.12. Da ich nun den Namen des Mädchen kannte, kam es mir noch einmal in den Sinn, das wohl auch sie, wie auch ich, Familie und Freunde hatte. Der Gedanke eine Tote anzufassen oder gar irgendeinen Schlüssel ihr aus der Zunge zu schneiden, bereitete mir ein schreckliches Gefühl. 'Ich werde hier schon irgendwie heraus kommen', sprach ich mir in Gedanken Hoffnung zu. Erschöpft ließ ich mich an der Wand herunter gleiten und legte mich mit angezogenen Knien auf den schmutzigen Boden. Ich nickte ein paar mal ein, aber da der Untergrund auf dem ich lag so unbequem und kalt war, fühlte ich mich danach nur noch müder. Außerdem blagte mich mein gnurrender Magen schon eine ganze Weile. Als ich einfach kein Auge mehr zu bekam, setzte ich mich auf und blickte Amanda an. 'War das wirklich ernst gemeint. Das ist doch bloß ein dummer Scherz, oder? ', ich robbte zu dem Messer und umschlosse es mit meiner Faust. Kopf schüttelnd krabbelte ich zu dem Kopf und stupste ihn mit der Messerspitze an. Die Haut gab nach und wölbte sich unter dem Metall. Ich stach es ein weiteres Mal etwas kräftiger an. 'Was bist du?'. Ein Schauer ließ mich zittern. Ich erschrak mich, als die Lautsprecher knacksten. Vor Schreck, nach einer gefühlten Ewigkeit wieder ein Geräusch, außer mein pochendes Herz und mein unregelmäßiger Atem zu hören, drückte ich fester als gewollt auf die Wange des Mädchens und hinterließ einen kleinen Schnitt. Blut quoll aus dem Fleisch und ich ließ geschockt das Messer fallen. Mit einem lauten Scheppern fiel es auf den Boden. "Naa, Hunger bekommen", ich nahm Robbin wiederwertiges Lachen durch die Lautsprecher wahr. Ich bückte mich mit trönenden Kopfschmerzen und striff das Blut an meiner Hose ab. "Bekomme ich keine Antwort mehr??".Wut keimte in mir auf, die ich nur schwer unterdrücken konnte. "Heeyy... Meine Nr.12..?!", säuselte Robbin. Meine Finger kribbelten und ich wich dem Leeren Blick des Mädchens aus. " Halt die Klappe..", zischte ich. "Aber, aber. Schätzchen, du hast keine Anforderungen zu stellen." Einen Moment war es still, dann erklang abermals die Stimme des Mannes:" Oh, mhh, Dankeschön. Das wird ein Festschmaus. Möchtest du auch etwas Maddie? Ich denke von meiner Pasta werde ich nicht alles packen. Hahaha...", er verfiel in ein Gemisch aus schmatzenden Geräuschen und Gelächter. Ich stieß einen wütenden Schrei aus und sank auf die Knie. Das Messer fest in der verkrampften Faust, zitterte ich am ganzen Körper. Obwohl ich versuchte meine Tränen zu unterdrücken, rollten sie mir die Wangen hinunter. Mir war schlecht vor Hunger, mein Magen krampfte. Und die widerliche Stimme von Robbin machte alles nur noch schlimmer.
Ich wusste nicht mehr wie lange ich schon so da saß. Es könnten nur Stunden vorüber sein, aber vielleicht auch schon ein Tag. Es fühlte sich an, als wäre ich schon mehrere Wochen von zu Hause weg. Ich hatte das Zeitgefühl verloren. Irgendwann ist die Stimme des Mannes mit meinen Schluchtzern zu einem brummenden Geräusche verschwommen. Ich wog mich vor und zurück und konnte nicht mehr klar sehen. Ich fühlte mich wie in Trance. Ich ergriff das Messer noch einmal fester und wankte auf den Kopf zu. Mit zittrigen Beinen stand ich nun davor. "Ich werde verrückt. Das ..das kann doch alles nicht sein, du bist ..und..und" ,meine Stimme brach und ich musste mich übergeben. Das Körperteil war bleich und die Haut hing in Fetzen von den Knochen . Die Lippen waren auf geplatzt und blau verfärbt. Es war ein grausamer Anblick. Mein linkes Bein knickte ein. Doch ich konnte mich noch mal fangen. Ich ertrug das nicht länger, " ich will das nicht mehr sehen!" Ich fuchtelte mit dem Messer vor mir herum. Vielleicht in der Hoffnug , der Kopf würde verschwinden. Doch im Gegenteil. Ich traf ihn mehrere Male und hinterleiß lange Schnitte. " Was mach ich hier...", winselte ich . "Der Schlüssel.." Mir kam der Schlüssel wieder in den Sinn. Mein Hunger blendete alles außer den Mund des toten Mädchens aus. Ich schob das Metallstück zwichen den Lippen hindurch und öffnete so den Mund. Ich konnte die geschwollene Zunge sehen und den Ring des Schlüssels. Mein Puls beschleunigte sich. Ich muss ihn nur noch aus der Zunge schneiden. "Essen" ,dachte ich. "Ich hab so Hunger.." Ich schnitt den Muskel aus dem Mund heraus. Mit einem platschenden Geräusch fiel es auf den Boden. Ich stürzte mich auf die Zunge und schnitt sie einmal längs und einmal quer durch. Mit eisigen Fingern fischte ich den Schlüssel herraus. "Ich hab ihn , ich hab ihn!", jubelte ich. Doch als ich an mir herunter auf den Boden blickte wurde meine Freude zerstört. "Was..was hab ich getan...?" Auf dem grauen Stein lagen in Fetzen die Zunge von Amanda. Ich betrachtete den silbernen Schlüssel . Ich fing bitterlich an zu weinen. "War..war es das w..wert?"

Heyy,
sorry das es so lange gedauert hat. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Ich würde mich über Rückmeldung freuen , das ich mich verbessern kann.

Lg Nightsoul-

-100 ROUNDS-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt