07☆Alleine im Regen

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~POV Jess~

Er ist so ein typischer Charakter aus Filmen oder Büchern die ihrer angebeteten alles vormachen, worüber sie eigentlich nichts wissen, nur um sie für sich zu bekommen! Einen auf: 'Ich weiß wie du dich fühlst.' und dann doch einfach gnadenlos sitzen lassen. Ich bin sauer und mir ist gleichzeitig nach weinen zumute. Aber warum? Er ist nur einer von vielen Typen die ich kennen gelernt habe und gleichzeitig hat er mich mehr als alle anderen zuvor verletzt. Ein kalter Luftzug kommt auf und erst jetzt bemerke ich das ich meine Jacke bei Manu vergessen habe und auch sonst nur ein T-Shirt trage. Zu allem übel hab ich mich natürlich auch noch verlaufen. Toll. Ich war einfach so tief in meinen Gedanken drinnen das ich wohl ein paar mal zu viel abgebogen bin. Wo zum Fick bin ich hier? Ich sehe mich ein bisschen um und entdecke einen Laden der fast so aussieht wie ein Sexshop, warte...Ist das nicht sogar einer? Noch ein kalter Luftzug und ich schlinge meine Arme noch mehr um mich. Es ist verdammt kalt. Ein paar Häuser neben dem vielleicht Sexshop weiter steht sogar eine Bar deren Tüten weit geöffnet sind und man den Alkohol-Geruch bis hierher riechen kann. Doch dieser Geruch ist noch mit etwas anderem vermischt vielleicht...wow. Der erste Tropfen ladet knapp an meiner Nase vorbei und innerhalb weniger Sekunden fängt es wie aus Eimern an zu regnen. Warum kann es nicht Schokosoße oder wat weiß ich Eistee regnen?

Anstatt mich unter zustellen, schlinge ich die Arme noch weiter um mich und laufe langsam weiter. Durch den Regen erkenne ich kaum bis gar nichts. Ich biege erneut rechts ab, genau wie an den anderen Kreuzungen auch und finde mich nun neben der Bar wieder welche ich vorhin von der anderen Seite gesehen habe. Der Regen ist ziemlich dicht und es ist auch schon sehr spät also schiebe ich meine 'Verlauf-Künste' einfach darauf. Als ich gerade aus weiter laufe um hoffentlich auf das Ende des Viertels zu stoßen, stoße ich wirklich auf ein Ende! Nur leider in vorm einer Mauer. Ich geb's auf... Zuerst lehne ich meine Stirn gegen diese und drehe mich danach um, um mich zwischen Müll und Containern langsam runter zulassen. Es ist kalt,es regnet, ich hab mich verlaufen und mich mit Manu gestritten, welchen ich hätte davor als Freund bezeichnen können. Meine nassen Haare hängen mir ins Gesicht und meine ganze Kleidung klebt an mir. Selbst wenn jetzt irgendwelche Typen aus diesem Viertel auf mich zu kommen würden, wäre es mir egal. Auch wenn jetzt eine Ratte auf meinen Knien sitzen würde oder Paluten, aus welchen absurden Gründen auch immer, die Gasse entlang kommen würde, wäre es mir egal. Auf einmal bin ich wieder 6. Es war kurz vor der Geburtstagsfeier meines Bruders mitten im Herbst. Es hatte schon ein paar mal etwas mehr geregnet doch noch nie war es so heftig wie an diesem Tag. "Mama, wann kommen Papa und Domenik nach Hause?",fragte ich sie damals während ich ihr am Rock zupfte. "In ein paar Minuten", antwortete diese mir Knapp und die paar Minuten wurden durch einen Anruf nach einer Stunde unterbrochen. Sie sagte nach dem Telefon keinen Mucks mehr und zog mich nur mitsamt Regenschirm zum Auto. "Mama! Mama! Wo fahren wir denn jetzt hin? Domenik und Papa kommen doch gleich!",rief ich ihr von unten,so klein und naiv ich damals war, zu. Das ließ sie nur noch blasser werden und als Kind dachte ich sie würde sich gleich in eine Fledermaus verwandeln und weg fliegen, so wie es Vampire nunmal machen. Nach ca. einer halben Stunde Autofahrt fand ich mich in einem Krankenhaus wieder. Ich wusste zwar nicht was das zu bedeuten hatte, jedoch war mir bewusst das ich jetzt lieber die Klappe halten sollte. Nach weiteren 10 Minuten in denen wir im Eingangsbereich standen brachte uns eine der Angestellten endlich in einen Raum wo Domenik und Papa auf Betten lagen und irgendetwas durchgängig einen hellen Ton abgab. Mama blieb hart und versuchte nicht vor meinen Augen zu weinen, aber man sah es ihr an das sie mit allem Kämpfte was ihr jetzt gerade noch blieb. "Mama? Warum schlafen Domenik und Papa?",fragte ich mit meiner kindlichen und unschuldigen Stimme. Sie erklärte mir alles, sogut wie es eben für mich verständlich ist, jedoch bevor sie auch nur ganz fertig war, verstand ich es endlich und mit Tränen in den Augen rannte ich die Treppen hinunter und geradewegs zur Tür hinaus. Ich rannte so schnell ich konnte auch wenn ich durch den Starken Regen nicht viel sehen konnte. Irgendwann machte ich in einer Gasse halt und setzte mich auf den Boden. Meine Beine waren angewinkelt und ich weinte einfach nur. Weinte weil Papa tot war, weinte weil Domenik tot war und weinte weil ich mich verlaufen hatte. Alles an mir war Nass und die Tränen die meine Wange herab flossen waren nicht mehr von den Regentropfen zu unterscheiden welche schnell und laut auf den Boden tropfen. Nach Gefühlten Stunden des Sitzens,weinens und hoffen das mich irgendjemand findet erkannte ich, nachdem ich zuvor ein Geräusch vernahm, eine Silhouette. Sie kam auf mich zu und mit jedem Schritt fühlte ich mich geborgener. Sie brachte mich wieder zurück ins Krankenhaus und verschwand danach im nichts.

Es regnet immernoch und mit jeder Minute die vergeht verlässt mich noch mehr die Hoffnung das Manu mir hinterher gelaufen ist. Eine Träne rannte meine Wange hinab und vermischte sich, als sie auf dem Boden ankam, mit dem Regen. Ich kann sie nicht mehr zurück halten und so liefen eine nach der anderen der ersten hinterher. Immer wieder schluchze ich und denke an damals und was danach mit Josh, meinem 2. Älteren Bruder, passiert ist. Denke an den Regen,wie kalt es hier draußen ist, das ich mich mit Manu gestritten habe und das er mir nicht nachgelaufen ist. Zudem ist es auch noch dunkel und der Regen ist dicht sodass ich es nie bis nach Hause finde, geschweige denn schaffe. Ich höre ein Geräusch und sehe wie vor 14 Jahren ein Silhouette die auf mich zukommt und sanft sowie leise meinen Namen sagt.

Mag sie mich trotzdem? 》GLP FF《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt