Aller Anfang ist beschissen!

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Stille. Das einzigste was ich war nahm, war diese Stille. Allgemein genommen konnte das natürlich auch heißen, dass ich gar nichts mehr wahrnahm, doch da es die weniger gute Variante war entschied ich mich doch lieber fürs Erste. Ich versuchte meine Augen ein wenig zu öffnen, wurde jedoch gleich von einem grellen Licht geblendet, sodass ich sie zwangsweise zusammen kniff. Wo war ich eigentlich? Ich konnte mich nur dunkel erinnern. Überall waren Menschen gewesen. Schreiende Menschen. Leute liefen kreuz und quer durch die Straßen, auf der Suche nach Schutz...doch vor was genau wusste ich nicht. Es war das reinste Chaos gewesen, die Welt schien unterzugehen..besser gesagt die Menschheit. Langsam kam das Gefühl in meine Gliedmaßen zurück, wofür ich einerseits dankbar war, allerdings auch nicht sehr erfreulich, denn mir tat alles weh. Besonders mein Kopf. Ich musste wohl gestürzt sein. Eine Hand vor die Augen haltend, versuchte ich nun irgendetwas zu erkennen. Doch das einzige was ich erblickte waren leere Straßen. Alles schien in die Brüche gegangen zu sein. Überall standen verlassene Autos, teilweise auch durch Zusammenstöße zerstörte Überreste und vom Müll ganz zu schweigen. Ich versuchte mich zu erinnern was genau geschehen war. Meine Eltern...ich war auf dem Weg zu meinen Eltern, wollte sie besuchen. Wobei sich das nun womöglich erledigt hatte...die Welt stand in Flammen und ich würde sie vermutlich nie wieder sehen. Zumindest demnach zu urteilen, wie es hier aussah, denn genau hier waren sie zu Hause. Seoul. Voll von Technologie und schönen Touristenattraktionen und jetzt nur noch ein einziges Wrack. Alles ging so schnell, keine Zeit um irgendetwas zu tun. In all dem Chaos musste ich wohl gestürzt sein und war einfach liegengeblieben. Verständlich, dass sich in so einer Lage keiner um mich kümmerte. Doch ich kam nicht drauf was genau die Ursache war. Ich hatte allerdings auch nicht wirklich sehr viel mitbekommen. Plötzlich waren alle durcheinander gelaufen, versuchten zu flüchten. Mütter schrien nach ihren Kinder. Es war tatsächlich so als wäre die Welt untergegangen, aber so wie das hier aussah konnte ich auch nichts anderes vermuten. Was allerdings nicht hieß, dass es überall auf der Welt so sein musste, wahrscheinlich gab es „nur" einen Angriff vom Norden und somit wären wir wohl das einzige Land welches in derartigen Schwierigkeiten steckte. Warum musste das Militär einem auch immer das Leben so schwer machen? Langsam rappelte ich mich auf, spürte dabei jedoch jeden einzelnen Knochen. Worum musste ich auch mitten auf die Straße geknallt sein? Mein Kopf schien auch lieber zerspringen zu wollen, als mich vernünftig mit guten Ideen auszustatten. Denn ich hatte keine Ahnung was ich jetzt tun sollte...wohin ich gehen sollte. Hier würde ich sowieso auf nichts treffen und nach Hause konnte ich auch nicht, da mein Wagen nicht mehr da war wo ich ihn zurückgelassen hatte. Ich nehme mal an den hatte sich irgendein Kerl geschnappt und war nun über alle Berge. Konnte ich ihm aber auch nicht verübeln. Weshalb war ich in Gottesnamen auch ausgestiegen? Wie blöd konnte man eigentlich sein? Nach Hause laufen war auch nicht drin...das war einfach zu weit weg. Da ich also null Plan hatte hielt ich es für das Beste mich erst mal kurz auszuruhen bis es mir wenigsten etwas weniger schlecht ging. Da fiel mir etwas ein...mein Handy! Ich kramte in meinen Taschen und wurde schließlich fündig. Mit zitternden Finger wählte ich den Notruf, jedoch nahm niemand ab...das konnte doch nicht deren Ernst sein. Hier war jemand in einer definitiv beschissen Situation und die gingen einfach nicht ran! Ich versuchte es mehrmals, aber niemand hob ab. Na toll. Da ich nicht ewig hier in der prallen Sonne sitzen bleiben konnte, rappelte ich mich erneut auf meine Füße. Ausgerechnet Heute schien die Sonne mit einem Atomkraftwerk um die Wette strahlen zu wollen. Hätte nicht besser laufen können. Da ich immer noch recht planlos war, lief ich einfach die Straße entlang. Schon merkwürdig...nicht einmal ein Wind schien zu wehen. Es war wirklich so, als wäre hier alles tot...wie leergefegt. Keine einzigste Menschenseele war zu sehen...nicht einmal Vögel oder so. Wobei mich das sonst auch nicht weiter gestört hatte, da in der Großstadt sowieso nicht allzu viele unterwegs waren. Doch es war schon ein beklemmendes Gefühl. So als wäre ich der einzigste Mensch auf dieser Welt. Völlig in Gedanken versunken bog ich um die nächste Ecke. Als ich wieder aufblickte blieb ich abrupt stehen. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Menschen. Unendlich viele. Ok das mit dem einzigsten Mensch und so...das nehme ich zurück. „Was in aller Welt?" Erst wollte ich auf sie zu gehen, doch das erledigte sich von alleine, denn nun setzte sich diese Horde von Menschen in Bewegung und zwar direkt auf mich zu. Was mir doch ein wenig Angst machte. Noch bevor ich irgendetwas tun konnte wurde ich zurückgerissen. Irgendjemand hatte mich am Kragen gepackt und zerrte mich mit sich. Verzweifelt versuchte ich mich loszureißen, doch der Fremde schien nicht loslassen zu wollen. Wir waren gerade ein paar Meter gelaufen, da kamen die „Herde" auch schon um die Ecke. Ohne Vorwarnung blieb der Fremde stehen, ließ mich los und dreht sich um. „Lauf!", schrie er mich an. Ohne weiter abzuwarten holte er einen Revolver aus seiner Hosentasche und begann auf die Leute zu schießen. Er traf ein Kind in die Brust, doch anstatt das es zu Boden ging, lief es einfach weiter. Entsetzt starrte ich vom Kind zum Fremden und wieder zum Kind. Er schoss noch einmal, traf diesmal direkt in den Kopf, zwischen den Augen und das Kind ging zu Boden. „Verdammt noch mal LAUF!" Er brüllte die Worte, ohne mich anzusehen und begann nun selbst zu laufen, drehte sich jedoch immer mal wieder um, um zu schießen. Immer noch mehr als verwirrt setze ich mich in Bewegung und folgte ihm. Was war DAS denn? Wie konnte dieses Kind noch am Leben sein, obwohl es schon beim ersten Schuss hätte tot sein müssen? Die „Dinger" (Menschen waren es wohl kaum... oder zumindest nicht mehr) liefen uns kontinuierlich hinterher. „Wer sind die? Was sind die?", fragte ich zwischen unregelmäßigen Atemzügen...wegrennen war noch nie meine Stärke, besonders im meinem momentanem Zustand. „Nicht reden, laufen!" Bekam ich nur als Antwort. Immer wieder schoss der Fremde, wobei ich jedes Mal zucken musste. Mir war gar nicht bewusst wie laut Schusswaffen doch eigentlich waren. Aber gut..woher hätte ich das auch wissen sollen? Diese...Dinger kamen nun auch von den anderen Straßenabbiegungen und langsam wurde uns jeder Fluchtweg abgeschnitten. Das einzige was blieb, war in eines der Häuser zu flüchten. „Da rein!" Der Schwarzhaarige deutete mit einer schnellen Kopfbewegung auf eine offen stehende Tür. Und ich tat wie mir befohlen war. Ich hechtete zum Eingang, kurz gefolgt von meinem Retter, welche hinter sich die Tür zuschlug. Er schloss die Tür ab, da sie eines dieser einfachen Drehschlösser hatte, war das kein Problem. „Das wird nicht reichen." Ohne weitere Worte lief er die Treppen hoch. Erst beim allerletzen Stockwerk machte er Halt und ich hatte echt Mühe gehabt mit ihm mitzuhalten. Besagter trat nun mit aller Kraft gegen einer der Wohnungstüren, um diese aufzubrechen, was ihm auch gelang. Ich folgte ihm nach drinnen und ließ mich aber gleich erschöpft gegen die Wand sinken...so viel Sport hatte ich schon lange nicht mehr gemacht und war daher auch dementsprechend am Ende. Wobei das im Moment nicht meine größte Sorge war. Was zum Teufel war gerade passiert?

Die ApokalypseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt