Ein Schlag, kein Essen und eine beginnende Freundschaft

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Mein Schädel pochte und ich traute mich gar nicht meine Augen zu öffnen. Ich war mir nicht mal sicher ob ich überhaupt noch am Leben war. Andererseits fühlte ich mich mehr als schlecht, was ja normalerweise nach dem Tod nicht der Fall sein sollte. Zumindest dachte man das immer. „Jungkook" Hatte ich mir das eingebildet oder hatte jemand meinen Namen gesagt? „Jungkook", hörte ich es erneut dumpf, aus weiter Ferne. Vorsichtig öffnete ich ein Auge, schloss sie aber sofort wieder. Die plötzliche Helligkeit schmerzte in den Augen, was das Kopfweh nur noch zu verschlimmern schien. „Jungkook?" Diesmal konnte ich etwas klarer hören und ich erinnerte mich an das was passiert war. „Jimin?", flüsterte ich schon fast so leise zurück, dass man es kaum hören konnte. Langsam kehrte mein Hörsinn zurück und ich konnte mittlerweile sogar Jimin's leisen Atem vernehmen...immerhin etwas das nicht komplett schieflief oder versagte. Aber gesagt hatte er nichts mehr. Ich nehme mal an ihm ging es genau so schlecht wie mir und wollte einfach nur wissen, ob ich noch am Leben war. Wobei ich bei den Schmerzen den Tod beinahe vorzog, aber ich will mich nicht beklagen oder so...immerhin hatte ich die Zombieapokalypse überlebt. Nur zu welchem Zweck? Das ich jetzt hier in einem kalten Drecksloch verreckte? So wie es hier aussah befanden wir uns in dem Keller der Villa. Und ganz im Gegensatz zu dem was wir bisher gesehen hatten, war dies alles andere als luxuriös. Von Wohlstand war hier unten nichts zu sehen und anders als vorher war es hier unheimlich kalt. Ich weiß gar nicht was schlimmer war...die unerträgliche Hitze oder diese Eiseskälte...Wie zur Bestätigung fing ich an zu bibbern.

Mittlerweile saß ich aufrecht, an die Wand gelehnt. Jimin lag nur ein paar Meter entfernt auf dem Boden und rührte sich nicht. Er schlief. Zumindest hoffte ich das. Nachgesehen hatte ich nicht, zwar hatten sie uns „nur" mit einem Schlag auf den Kopf aus dem Verkehr gezogen, aber der hatte es in sich gehabt. Dem Anschein nach hatte es Jimin ein wenig schlimmer getroffen, aber ganz genau konnte ich das auch nicht sagen. Das ganze erinnerte mich schwer an einen Horrorfilm...die Kälte, die kahlen Wände und das grelle Licht, welches von mehreren Deckenleuchten auf uns herab schien. Fehlte nur noch ein Clown der uns umbringen wollte. Und ja...ich hatte tatsächlich Angst vor Clowns...die Dinger sind aber auch gruselig!

Ich weiß nicht wie lange ich hier schon so saß, aber es passierte schon seit gefühlten Ewigkeiten nichts. Weder war Jimin aufgewacht, noch kam einer der Bewohner dieser Villa zu uns herunter. Was wenn sie uns einfach hier verrotten ließen? Dann müssten sie sich zumindest nicht mehr um uns kümmern und waren uns endlich los. Scheiße man! Ich wollte doch noch nicht sterben...nicht so. Nicht hier und vor allem nicht alleine! Klar war Jimin bei mir, aber erstens war dieser bewusstlos und zweitens wusste ich nicht mal ob ich ihn überhaupt besonders leiden konnte. Er war einfach merkwürdig und ziemlich eigensinnig...Es hätte auf jeden Fall bessere Gesellschaft geben können aber nein...ich musste ja immer auf die komischen und nervigen treffen. Wobei...so nervig war er ja auch nicht, aber seine Verschlossenheit machte mich irgendwie misstrauisch und ein klein wenig rasend. Was hatte er nur zu verheimlichen? Mich machte sowas immer nur noch neugieriger als ich eh schon war, konnte aber Jimin auch nicht zum reden zwingen...ganz besonders ihn nicht. Ich wollte ihn lieber nicht sauer machen, denn gegen ihn hatte ich einfach keine Chance. Er würde mich platt machen ohne mit der Wimper zu zucken. Ich konnte aber auch nicht verleugnen, dass dieses geheimnisvolle Etwas an ihm, mich quasi magisch anzog. So blöd sich das anhört, aber ich liebe es Geheimnisse zu erfahren und zu entdecken, herum zu forschen und all solche Sachen...aber nur wenn ich auch eine Chance auf Erfolg hatte und da war mir bei Jimin nicht so sicher ob ich jemals irgendetwas herausfinden würde. Man konnte sich auch nicht besonders gut mit ihm unterhalten, da er aber der einzige Mensch um mich herum war konnte ich auch mit niemand anderem reden...was im Übrigen sehr deprimierend war. Natürlich schätze ich es unheimlich, dass er auf mich aufpasste und mich vor den Zombies beschützte, aber das ist eben nicht alles was man will...wenn man niemanden zum Reden hat, lohnt es sich doch gar nicht zu leben oder? Andererseits könnte ich mich vielleicht ein wenig mit ihm anfreunden, wenn wir nur genug Zeit miteinander verbringen würden. Ich meine er war ja nicht blöd oder ein Arschloch oder so, aber eben einfach unheimlich langweilig was Kommunikation anging und ohne würde ich nicht den Rest meines Lebens verbringen können. Ich war einfach ein Mensch der reden musste, der Gesellschaft brauchte und in solchen Dingen war Jimin nicht besonders gut. Auf jemand Anderes werde ich auch vermutlich nicht mehr treffen...oder sie wollen uns umbringen so wie diese Leute hier. Wirklich verübeln kann ich es ihnen nicht, aber sie hätten uns ja wenigstens irgendwo aussetzten können. Wahrscheinlich sollten wir froh sein, dass wir uns noch nicht im Reich der Toten befanden, andererseits zog ich es vor lieber gleich den Löffel abzugeben als langsam und qualvoll dahinzuscheiden. Gefesselt hatten sie uns im Übrigen gar nicht, wobei es auch so kein Entkommen gab. „Jimin?", fragte ich in die endlose Stille hinein. Er regte sich etwas, auch er zitterte. Offenbar war nicht nur mir so kalt. Die hätten echt mal über eine Heizung im Keller und eine Klimaanlage oben nachdenken müssen...bei so viel Geld hätte das doch machbar sein sollen. Allerdings hätten diese mittlerweile wahrscheinlich eh schon nicht mehr funktioniert, da der Strom dafür fehlte, aber...hatten sie nicht Licht gehabt? Sich darüber den Kopf zu zerbrechen, hatte im Moment wohl auch keinen großen Sinn, also schob ich diese Gedanken beiseite.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 29, 2016 ⏰

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