Kapitel 9

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Nathan POV

Ich sehe David hinter und warte, bis er in einem Zimmer verschwindet, dann drehe ich mich mit verschränkten Armen zu seinen Eltern um. Meine Blicke könnten einen vermutlich gerade töten. Sein Dad sitzt mittlerweile wieder in seinem Sessel und seine Mum steht etwas hinter ihm. 

"Was wollen Sie, Nathan?" Raphael sieht mich abwartend an. 

"Ich bin verwirrt", sage ich und bleibe mit verschränkten Armen stehen. "Sie wussten, dass David viel leidet, wenn er krank ist und Sie wussten, dass mein Mate ein männlicher Omega ist. Ich war jedes Jahr hier und hab nach ihm gesucht. Jedes Jahr haben Sie uns voneinander fern gehalten. Sie hätten ihm so viele Schmerzen ersparen können, also warum?"

Kurz ist es still, bis sein Vater die Chance ergreift. "David war damals elf Jahre alt, als Sie das erste Mal bei uns waren. Schon damals wusste jeder, was sie suchen. David hatte damals seine zweite Lungenentzündung, innerhalb eines Jahres und lag auf der Intensivstation. Er brauchte unbedingt Ruhe und die wollten wir ihm geben. Das nächste Jahr, dachten wir, dass er zu  jung sei. Wir wollten warten, bis er mindestens sechzehn ist. Als er dann sechzehn war, hatte er Scharlach und mit siebzehn hatte er mehrere Asthmaanfälle und musste auf Kur gehen. Glauben Sie mir, wir wollten ihn Ihnen vorstellen, aber seine gesundheitliche Situation, ließ es oft nicht zu. Natürlich wollten wir nicht, dass er unnötig leidet, aber es ging nicht anders."

"Es ging nicht anders?", unterbreche ich ihn. "Mir wäre es egal gewesen, ob er krank wäre oder nicht. Ich hätte ihm helfen können. Als er mit Daniel bei uns ankam, war er krank. Zwei Tage später ging es ihm schon viel besser."

"Wie ist das möglich?", flüstert seine Mum verständnislos. 

"Weil ich sein Mate bin! Sie müssen doch wissen, dass man sich besser fühlt, wenn der andere in der Nähe ist", erinnere ich sie. "Wenn Sie denken, dass ich ihn sofort mit zu mir genommen hätte, dann täuschen Sie sich. Natürlich hätte ich David schon gerne eher bei mir gehabt, aber ich hätte mich auch damit zufrieden gegeben, ihn öfter zu sehen. Zumindest solange, bis er zu mir wollte. Glauben Sie ja nicht, dass ich Ihnen das jemals verzeihen werde. Glauben Sie das ja nicht. Aber David werde ich nicht von Ihnen fern halten. Er kann Sie so oft sehen, wie er will, aber erwarten Sie ja nicht, dass ich Sie lange dulden werde." Mit diesen Worten drehe ich mich um, gehe die Treppe rauf und in das Zimmer, in welchem David verschwunden ist. 

Er liegt zusammengekauert auf dem Bett und hat die Decke über sich gezogen. Ich setze mich vorsichtig neben ihm, um ihn nicht zu erschrecken. Mit leicht verquollenen Augen, sieht er mich an. "Über was habt ihr geredet?"

"Warum hast du geweint?" Sorgenvoll streiche ich über sein Gesicht. 

"Meine Mum ist noch nie laut geworden. Sie hat noch nie in meiner Gegenwart geschrien", nuschelt er und schlingt seine Arme um mich. "Über was habt ihr geredet?"

"Ist nicht so wichtig. Zerbrich dir nicht deinen süßen Kopf darüber. Wir machen uns ein paar schöne Tage und genießen die Zeit, okay?" 

Er nickt an meinem Hals, bevor er mich grinsend ansieht. "Ich muss dir unbedingt, das Rudel zeigen und vorstellen. Und meinen Lieblingsplatz im Wald zeigen. Dort ist es wunderschön."

Grinsend zieht er mich aus seinem Zimmer und nach draußen. Über eine Stunde lang zeigt er mir alles, im Umkreis von einem Kilometer. Dabei strahlt er richtig und erzählt mir viele Geschichten, die hier passiert sind. Von Daniel erzählt er mir auch einige Geschichten, die er erlebt hat. Von sich erzählt er sehr wenige Geschichten. Aber klar, er war die meiste Zeit seines Lebens bisher krank. 

Irgendwann zieht er mich einen versteckten, kleinen Waldweg entlang. Durch die hohen Bäumen treten manchmal Sonnenstrahlen. Wir laufen eine ganze Weile, bis wir durch eine kleine Buschreihe treten. Was zum Vorschein kommt, ist unglaublich. 

"Wow", bringe ich heraus

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"Wow", bringe ich heraus. 

"Ja. Das hab ich mit Daniel entdeckt, als wir vierzehn waren. Ich war in dem Jahr weniger krank, als normalerweise. Er hat sich verwandelt, ich hab mich auf seinen Rücken gesetzt und dann sind wir durch den Wald gezogen. Irgendwann sind wir dann hier gelandet. Von da an, war das unser Platz. Wenn einer von uns Sorgen hatte, waren wir immer hier. In dem See hab ich auch schwimmen gelernt. Vorher ging es nicht weil ich krank war oder Mama wollte es nicht. Daniel hat es mir dann heimlich beigebracht. Danach waren wir beide zwei Wochen krank, weil wir mit nassen Haaren abends durch den Wald gelaufen sind." Bei der Erinnerung fängt er zu grinsen an. 

"Ihr steht euch sehr nah, oder?"

Er nickt und lehnt sich an mich. "Schon immer. Mum hat uns mal erzählt, als ich als kleines Baby eine Lungenentzündung hatte und im Krankenhaus bleiben musste, hat Daniel nur geschlafen, wenn sie bei mir im Krankenhaus waren. Mum hat dann ein Zimmer bekommen, wo Daniel in einem extra Bett neben mir liegen konnte. Und ansonsten wenn ich krank war, war er jeden Tag da. Wenn Mittags die Schule aus war ist er gekommen und Abends wieder gegangen. Wir haben den ganzen Nachmittag Filme angesehen, Musik gehört, geredet oder ich hab ihm bei den Hausaufgaben geholfen, damit ich auch was aus der Schule mitbekomme."

Ich ziehe ihn nur stärker an mich und gebe ihm einen Kuss auf den Haaransatz. "Was hältst du davon, wenn Daniel noch etwas bei uns bleibt, wenn er wieder nach Hause reist, hm?"

Mit strahlenden Augen dreht er sich zu mir um. "Wirklich? Das ist toll! Danke!"

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Hey und herzlich Willkommen zurück bei Mate!

Alle die heute - so wie ich - ihren ersten - und letzten - Schultag haben, Guten Start ins neue Schuljahr!

Freue mich wie immer auf euer Feedback.

Eure Sternchenxoxo

MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt