Unsicher öffnete Conan die Tür und trat in sein Haus. Leicht zitternd ließ er sich auf das Sofa fallen, rückte die Knie zur Brust und legte seinen Kopf drauf. Seufzend zitterte er weiter, bis er entschied, ins Zimmer hochzugehen. Leise öffnete er die Tür und sah Hale, deren Gesicht sich zu Conan drehte. „Oh, du hast ja deine Maske! Sieht echt toll aus!", sagte Hale begeistert und grinste ihn an. Doch sein Blick verdüsterte sich, als Conan nach unten blickte und seufzte. „Irgendetwas ist hier nicht richtig... Was ist passiert?", fragte Hale leicht misstrauisch. Conan seufzte tief. „Da... Da war etwas im Wald. Ich war nicht im Dorf, Hale. Irgendetwas hat mich angegriffen, ich sah nur schwarz, dann plötzlich ein Licht und grüne Augen. Ich konnte ihn nicht richtig verstehen, da war ein komisches, schrilles Geräusch im Hintergrund, das ihn übertönt hat. Er hat mir die Maske gegeben und mir gesagt, ich sehe jetzt anders aus.", erklärte er. Hales Blick wurde ziemlich besorgt. „Wie anders? Zeig her, ich werde dich schon nicht auslachen." Conan wurde immer unsicherer und zitterte wieder leicht. Langsam nahm er sich die Maske vom Gesicht und als Hale es richtig sehen konnte, keuchte er auf. Er riss die Augen auf. „Du wurdest von einem Dämon gekratzt?!", rief er geschockt. Conan zuckte zusammen und nickte. „Entschuldige... Ruh dich lieber aus, Conan. So etwas braucht seine Zeit und du stehst bestimmt unter Schock.", erklärte Hale beruhigend. Conan setzte sich die Maske wieder auf und ließ sich rückwärts in sein Bett fallen. Wie soll ich das hier bloß meinen Eltern erklären? , dachte er sich und schloss die Augen.
„Conan? Conan, jemand ist an der Tür!", rief ihn Hale plötzlich ins Gesicht. Der Hut war auf einen Nachttisch gesprungen und schaute Conan hektisch an. Verwirrt und noch müde trabte er die Treppen runter und öffnete langsam die Tür. Lilith sah ihn verwirrt an und wurde von ihm hereingelassen. Judith saß auf ihrer Schulter und sprang sofort auf Conans. Nachdem sie sich beide setzten, wurde Liliths Blick ernster. „Conan, es ist etwas passiert. Ich habe es gespürt und du hast etwas damit zu tun. Du bist nicht wirklich du, etwas stimmt hier nicht." Conan seufzte erneut, dann nahm er die Maske herunter. „Erklärt das hier genug?", fragte er und sah ernst in Liliths Augen. Sie riss ihre auf und lehnte sich auf dem Stuhl zurück, die Hände auf den Esstisch gelegt. „Ich verstehe... Woher hast du eigentlich die Maske? Sie sieht ziemlich besonders aus..." „Sie hat mir irgendwer gegeben, ich weiß nicht wer... Er hatte auf jeden Fall leuchtend grüne Augen, mehr konnte ich nicht erkennen." Lilith nickte. „Dann müsste eigentlich schon alles geklärt sein.", murmelte sie. Conan setzte sich die Maske wieder auf und stützte seinen Kopf mit den Händen ab. „Wo ist eigentlich Hale? Ist er oben?", fragte Lilith nach geschätzt einer Minute Stille. Conan nickte. „Soll ich ihn holen?" „Brauchst du nicht, er hätte eh etwas Besseres zu tun, als uns zuzuhören.", murmelte Lilith. Stille. Lange blieb es so, bis Judith von Conans Schulter auf den Tisch sprang. Sie stupste mit ihrer Schnauze den Schnabel von Conans Maske an und schaute ihn mit Knopfaugen an. Dieser lächelte unter der Maske und streichelte sie leicht am Kopf. Lilith hob ihren Blick und schaute die beiden lächelnd an.
„Wirst du zurechtkommen?", fragte Lilith, als sie vor der Türschwelle stand. Judith saß bereits auf ihrer Schulter und sah Conan direkt in die Augen. Conan nickte. „Ja, irgendwann muss ich es so oder so. Ich werde morgen ins Dorf gehen und sehen, ob es einige Patienten geben wird." Lilith seufzte kurz und drehte sich schon langsam von Conan weg. „Zeig niemanden unter keinen Umständen dein Gesicht, sonst wird es nicht gut enden!", warnte sie ihn, bevor sie sich abwand und die Lichtung verließ. Conan fasste sich leicht an die Maske und schloss schließlich die Tür. Er empfand keinen Hunger, Durst hatte er auch keinen. Verwirrt ging er die Treppen ins Zimmer hoch und schmiss sich aufs Bett. Betrübt ließ er sich vom Schlaf übermannen.
Es war früh am Morgen. Die Sonne war dabei, aufzugehen und die Vögel zwitscherten bereits. Conan sah die Decke an, dann zur Seite zu Hale, der noch schlief. Leise stand er auf, um Hale nicht aufzuwecken. Vergebens. Der Hut schlug seine Augen auf und sah Conan verwirrt an. „Wohin gehst du?" „Ins Dorf, möchtest du mitkommen?" „Es wird doch zu gefährlich! Jeder wird sofort merken, dass etwas nicht mit deinem Hut stimmt!" Conan sank die Schultern. „Mach mal die Augen und deinen Mund zu." „Wieso?" „Mach es einfach." Hale schloss die Augen und presste seinen Mund fest zusammen. Man sah nur wenige kleine weiße Stellen, doch Hales Gesicht konnte man nicht mehr erkennen. „Geht doch, ich sehe dein Gesicht gar nicht mehr!" Kurz darauf nahm sich Conan Hale auf den Kopf und ging aus dem Haus in Richtung Dorf. Zwischendurch sah sich Conan unsicher um und als er schließlich im Dorf ankam, ging er auf den Markt und schaute sich um. Die Dorfbewohner starrten ihm hinterher, einige Kinder hörten auf zu spielen und schauten ihm ebenfalls hinterher. Conan sah, wie ein kleiner Junge vor ihm hinfiel und nur liegen blieb. Sofort schnellte er zu ihm und half diesen auf. Der Junge hustete und sah Conan mit tränenden Augen an. „Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte Conan vorsichtig. Es war der Junge von vor einigen Tagen. Seine Augen leuchteten begeistert auf, als er Conans Maske anschaute. „Sie haben ja eine Maske! Ich erkenne ihre Stimme...!", sagte er, während er leicht hustete. „Ganz ruhig, bist du erkältet?", fragte Conan vorsichtig und suchte sich eine leere Bank, auf die er den Jungen setzte. „Ja, es ist nur eine kleine Erkältung, sie wird bestimmt schnell vorbeigehen.", lächelte der kleine müde. Conan seufzte. „Sag mal, wie heißt du eigentlich?", fragte er schließlich, als einige Leute leicht verstört an den beiden vorbeiliefen. „Ach, ich? Ich heiße Edwin!" „Huh, du heißt genau wie mein Vater!", staunte Conan. Der Junge grinste noch breiter. „Und sie, wenn ich auch fragen darf?" „Conan, es heißt kleiner Wolf auf Keltisch, glaube ich." „Der Name ist echt schön! Um ehrlich zu sein, finde ich Wölfe echt toll! Darf ich sie eigentlich duzen?" „Ich habe nichts gegen.", sagte Conan und lehnte sich an die Wand zurück, den Blick auf den Wald gerichtet. Conan konnte Edwin schwer atmen hören und richtete seinen Blick auf ihn. „Bist du dir sicher, dass es nur eine Erkältung ist?", fragte er vorsichtig. Edwin schaute ihn ebenfalls an, sein Blick trübte sich ein wenig. „Nein... Ich weiß nicht, was es ist. Es fühlt sich auf jeden Fall nicht sehr gut an...", murmelte er besorgt. Conan seufzte. „Würden es deine Eltern in Ordnung finden, wenn ich dich mit zu mir nehme und dich untersuche?" Der Junge überlegte. „Ich muss meine Mutter fragen, kannst du mitkommen?" „Gern." Beide machten sich auf den Weg und Conan folgte Edwin weiterhin.
Schließlich kamen die beiden an und Conan klopfte. Eine junge Frau, leicht krank aussehend, öffnete die Tür und sah Conan verwirrt an. „Ist etwas mit meinem Sohn?", fragte sie sofort besorgt und nahm Edwin in die Arme. „Nein, nein. Nun ja, vielleicht. Ich wollte sie um Erlaubnis fragen, ihren Sohn für die Untersuchung zu mir zu nehmen. Es ist keine normale Erkältung, M'am.", erklärte Conan, worauf sie nur verständnisvoll nickte. „Mir bleibt wohl nichts Anderes übrig... Wie lange würde er bei ihnen bleiben?", fragte sie. Conan überlegte. „Maximal zwei Nächte. So etwas braucht lange. Ich muss die Symptome genauer beobachten und die richtigen Medikamente heraussuchen und möglicherweise herstellen." „Na schön, vielen Dank im Voraus. Wie viel müsste ich ihnen zahlen?" „Ach nichts, keinen Pfennig! Es geht aufs Haus." „Was... Wie? Normalerweise kostet es doch etwas!" „Normalerweise schon, aber ich bin kein normaler Seuchendoktor. Jeder Wunsch meiner Patienten wird erfüllt. Alle Probleme werden ohne Widerspruch gelöst. Das ist mein Versprechen.", erklärte Conan, leicht überrascht von seinen Worten. Edwins Mutter seufzte. „Na schön, bringen sie ihn bitte gesund nach Hause- Mister... Wie war ihr Name?" „Conan, Conan Asbury." „Vielen Dank, Mister Asbury. Ich werde in ihrer Schuld stehen." Conan grinste unter seiner Maske und verbeugte sich leicht. Edwin verabschiedete sich von seiner Mutter und ging mit seinem neuen Freund in Richtung Wald.
DU LIEST GERADE
The Plague
ParanormalDer junge Conan Asbury, 24 Jahre alt, wünscht sich ein spannendes Leben als Seuchendoktor in 1350. Sein Traum ist es, die Leute vor der schwarzen Pest, auch schwarzer Tod genannt, zu bewahren und die infizierten zu heilen. Doch dieser Plan geht in d...