Conan brach innerlich zusammen. Der Junge, der ihn als seinen größten Idol sah, musste vor seinen Augen leiden. Conans Herzschlag wurde immer schneller, ließ seine Werkzeuge liegen, und ging aus dem Zimmer. Hinter sich schloss er die Tür. Mit dem Rücken lehnte er sich an sie und sank an der Tür schleifend auf den Boden. Schwer atmend vergrub Conan seine Maske hinter den Armen und versuchte nicht zu schluchzen. „Conan...", hörte er seinen Kumpel beruhigend auf ihn einreden. Conan nahm sich die Arme vom Gesicht und nahm sich Hale vom Kopf. Der schaute Conan tief in die Augen und sah ihn beruhigend an. „Du wirst es schaffen. Der Kleine wird es auch schaffen. Conan, du bist kein normaler Mensch mehr. Du kannst so viel mehr, als normale Pestärzte. Glaube mir.", sagte Hale beruhigend. Conan ließ ein zittriges Seufzen heraus, setzte Hale wieder auf seinen Kopf und versuchte aufzustehen. Er zögerte, bevor er die Tür öffnete und trat wieder in den Raum. Edwin war am Schlafen, doch seine Atmung war gedrosselt. So ruhig wie möglich holte Conan die nötigen Medikamente und Kräuter aus den Schränken und mischte alles leise zusammen. Sein Herz lag ihm immer noch wie ein Tonnen schwerer Stein in der Brust, der gegen seine Rippen schlug und schlug, bis sie fast brachen.
Conan mischte und schnitt die letzten Kräuter und Medikamente zu einem Brei zusammen. Er füllte alles in eine kleine Holzschüssel, legte die restlichen Sachen weg und ging zu Edwin rüber. Vorsichtig schmierte er die Masse auf die Hautblutungen und auf Edwins Stirn. Ruhig fügte er immer mehr hinzu, bis die ganze Schüssel leer war und er sie weglegte. Immer noch im Schock setzte er sich auf einen Stuhl neben Edwin und sah den kleinen Jungen besorgt an. Dessen Atmung wurde ein wenig ruhiger und gleichmäßiger, nicht mehr sehr gedrosselt. Zwischendurch Zitterte er kurz, verzog das Gesicht oder atmete tief durch. Ich sollte seine Mutter benachrichtigen..., dachte er sich und stand auf. Schnell lief er leise aus dem Zimmer, schließlich aus dem Haus. Schnell raste er durch den Wald, schlug Äste von sich weg und stolperte dank seines Tempos einige Male. Als er schließlich im Dorf ankam, schnellte er durch die dichte Menschenmenge auf dem Markt und klopfte an die Tür von Edwins Mutter. Sie öffnete nach einiger Zeit wieder die Tür und sah Conan überrascht an. „Oh, sie sind es. Kommen sie herein, Mister Asbury.", sagte die junge Frau freundlich. Conan nickte und trat herein. „Setzen sie sich. Wollen sie einen Tee?" „Nein, danke.", antwortete Conan höflich und setzte sich an den Esstisch. „Haben sie meinen Sohn schon untersucht?", fragte die Frau neugierig, nachdem sie sich ebenfalls setzte. Conan seufzte tief und stützte seinen Kopf mit den Händen ab. „Ja, genau darüber wollte ich auch mit ihnen reden. Nun ja... Es ist so, dass...", stotterte er nervös und schaute sofort zu Boden. „Es hat ihren Sohn erwischt. Der schwarze Tod...", sagte er unruhig. Er konnte deutlich hören, wie Edwins Mutter nach Luft schnappte und sich den Mund verdeckte. „Nein...", stieß sie hervor, bevor ihr die massiven Tränen in die Augen stiegen. „Es tut mir leid, M' am...", erklärte Conan erschüttert, doch er stand auf und strich der weinenden Mutter beruhigend über den Rücken. „Hören sie zu.", sagte er und kniete sich hin, um das Gesicht Edwins Mutter zu sehen. Sie sah ihn an und war kurz vor dem Zusammenbrechen. „Ich werde mein bestes versuchen, ihren Sohn zu heilen. So viel Medizin und Material es mich kosten wird. Das verspreche ich ihnen.", redete Conan beruhigend auf sie ein. Die Frau nahm sich die Hände vom Gesicht und legte diese auf Conans Schultern. „Bitte lassen sie es meinen Sohn überleben... Er ist der einzige, den ich noch habe.", wimmerte sie und schaute Conan tief in die Augen. Conan nickte ernst und stand auf. „Ich werde morgen noch einmal bei ihnen vorbeikommen und ihnen von Edwin berichten. Er muss zurzeit bei mir bleiben, sonst ist die Infektionsgefahr bei anderen Menschen zu hoch.", versprach er ihr, worauf sie nur nickte und Conan losließ. Er ging aus dem Haus, lehnte sich frustriert an die Wand und verschränkte die Arme.
Nach einer Weile ging Conan durch das Dorf, um einige exotischen Kräuter zu kaufen und ging mit zügigen Schritten in Richtung Waldeingang. Plötzlich fasste ihm jemand an die Schulter und er fuhr herum. Sein Vater sah ihn fragend an und grinste schließlich. „Hallo, Conan! Du hast ja deine Maske bekommen! Hast du schon einen Patienten?", fragte er neugierig. Conan seufzte. „Ja... Es ist aber ein kleiner Junge, Vater..." Die Augen seines Vaters weiteten sich. „Ach du Schande... Dann beeil dich, ich will dich nicht weiter aufhalten, mein Sohn.", antwortete er ernst und klopfte auf Conans Rücken, bevor es sich abwand und in der Menschenmenge verschwand. Conan schaute seinem Vater nach, dann schnellte er durch den Wald, bis er schließlich auf der Lichtung stand. Er rannte ins Haus, stieß die Tür auf und trabte die Holztreppen hoch. Leise machte Conan die Tür auf und sah Edwin immer noch ruhig schlafen. Das Zittern hatte aufgehört, die Atmung ging auch etwas langsamer, doch der Junge verzog sein Gesicht immer noch zwischendurch. Conan legte die Sachen langsam auf dem Vorbereitungstisch ab, holte den Stuhl und setzte sich neben seinen Kumpel. Plötzlich atmete Edwin hektischer und schlug die Augen auf. Er setzte sich sofort auf und starrte Conan an. Der stand ebenfalls auf und eilte an Edwins Seite. „Alles in Ordnung?", fragte er sofort. Edwin nickte nur und hustete weiter, dann ließ er sich wieder keuchend auf den Tisch fallen. Conan strich dem kleinen Jungen beruhigend über den Kopf und setzte sich wieder.
Nach einer Weile Stille stiegen Edwin Tränen in die Augen und er krümmte sich durch Schmerzen. Conan schnellte auf und sah Edwin ins Gesicht. „Hey, was ist los? Tut es sehr weh?", fragte er hektisch und holte ein wenig Wasser. „Hier, trink." Das Wasser war kein normales Wasser, sondern wurde mit verschiedenen Kräutern und anderer Medizin getränkt. Edwin hustete, setzte sich auf und trank schnell von der Schüssel. Die Hautblutungen haben sich in der Zeit stark ausgebreitet und bevölkerten bereits Edwins Arme. Vor Schmerzen keuchend schluckte er das Wasser langsam herunter und stützte sich bei Conan ab. Conan legte Edwin vorsichtig wieder auf den Tisch, nahm die Schüssel und stellte sie ab. Er holte noch mehr Kräuter heraus, vermischte alles Mögliche zusammen und vermischte es ein wenig mit Wasser. Er tunkte seine Finger in den Brei und trug die Masse auf die Hautblutungen von Edwin, worauf er zusammenzuckte und das Gesicht sofort verzog. „Tut mir leid...", murmelte Conan unsicher und trug die Masse weiterhin auf. Edwin schaute Conan besorgt und voller Schmerzen an, doch er lächelte trotzdem und schaute schließlich wieder zu Boden. Conan putzte sich die Handschuhe ab und strich dem Jungen sanft über die Haare. Dieser öffnete den Mund und wollte etwas sagen. Erstmal kam kein Geräusch heraus, dann stotterte er. Conan konnte nur ein Wort verstehen: „Danke". Conan schaute ihm direkt ins Gesicht und musste frustriert seufzen. Jetzt ist aber keine Zeit mehr übrig, um mich ineinander zusammenbrechen zu lassen. Dem Jungen muss unbedingt geholfen werden..., dachte sich Conan und strich Edwin weiterhin sanft durch die Haare. Leicht beruhigt ließ sich der kleine wieder auf den Tisch fallen und man hörte einen kleinen, dumpfen Schlag. Conan stand auf und ging zur Tür. „Ich hole dir mal eben ein Kissen, bin gleich wieder da.", versprach er und ging heraus, nachdem Edwin nickte.
Kurz danach kam Conan wieder, schloss die Tür hinter sich und legte den kleinen Kissen unter den Kopf seines Patienten. So ruhig wie möglich setzte er sich neben den Jungen und strich ihn erneut beruhigend durch die Haare. Nach einiger Zeit Ruhe keuchte Edwin erneut auf, er spuckte plötzlich Blut und stützte sich auf den von Hautblutungen übersäten Armen ab. „E- Edwin!", rief Conan laut und holte sofort ein Tuch, um es vor Edwins Mund zu halten. Er ließ Edwin schnell aufsitzen, damit er nur auf den Knien stehen konnte. „Edwin, halte durch...", flüsterte Conan, dann spürte er, wie Edwin aufhörte zu husten. Er nahm ihm das Tuch vom Mund und Edwin hatte tatsächlich aufgehört, zu husten. Beruhigt legte er es weg und schaute Edwin in seine Augen. „Alles in Ordnung? Du hast mich echt erschrocken...", fragte Conan besorgt. Edwin nickte. „C- Conan, was... genau habe ich? Ist- Ist es ernst...?", keuchte der Junge plötzlich. Conan seufzte und schaute zu Boden, dabei faltete er die Hände. „Ja." Er schluckte. „Die Pest... Der schwarze Tod hat dich erwischt...", stotterte er bedrückt. Edwins Augen weiteten sich und Tränen stiegen ihm in die Augen. „H- Heißt das, ich werde... Meine Mutter nicht mehr sehen...?", keuchte der Junge. Conan schaute auf und legte die Hände auf seine Schultern. „Edwin, ich werde dich nicht ohne Kampf sterben lassen. Ich werde dich so gut es geht heilen, abgemacht?" Edwin lächelte Conan schwach an. Dieser seufzte. „Ich komme gleich wieder, in Ordnung? Mache dir mal eben etwas zu Essen, schließlich musst du auch versorgt werden." Edwin nickte und legte sich wieder auf den Tisch. Als Conan den Raum verließ, vergrub er erneut frustriert die Maske unter den Armen. Nach kurzer Zeit ging er doch runter und bereitete das Essen für Edwin vor.
Langsam öffnete Conan die Tür und sah, wie Edwin zuckend auf dem Patiententisch lag. Seine Haut war komplett von Hautblutungen übersät, Blut quoll ihm aus dem Mund und zitternd drehte er sich auf die Seite. Conan ließ die Schüssel fallen, die mit einem lauten Krachen zu Boden fiel und sich der Inhalt auf den ganzen Boden verstreute. Schnell lief er zu Edwin, der nur noch stärker zuckte und zitterte. Die Augen weit aufgerissen. Conan blieb an seiner Seite, versuchte ihm Heilkräuter in den Mund zu schieben, doch das Leben verschwand langsam aus seinen Augen. Ein letztes Zucken, die Augen immer noch weit aufgerissen und rot umrandet. Edwins Gesicht wurde bleich, wurde immer mehr von den Blutungen verzehrt. Ein letztes Leiden. Kurz dauerte es, und der Körper des kleinen Jungen, der ach so viel vor sich hatte, erschlaffte.
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The Plague
ParanormalDer junge Conan Asbury, 24 Jahre alt, wünscht sich ein spannendes Leben als Seuchendoktor in 1350. Sein Traum ist es, die Leute vor der schwarzen Pest, auch schwarzer Tod genannt, zu bewahren und die infizierten zu heilen. Doch dieser Plan geht in d...