Kapitel 6

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Nach den für mich eher weniger amüsierenden Spielen (Ich wunde in der Hälfte durchgesägt) verließ ich den gefüllten Saal um mich noch etwas genauer um zusehen. Die Luft wahr zwar kühl, doch trotzdem angenehm. Der Wind strich durch meine Locken und ich musste unwillkürlich anfangen zu Grinsen, der Nachthimmel war wunderschön, er war voller hell leuchtender Sterne und klar, nicht eine einzige Wolke war dort zu finden. Nach wenigen Metern sah ich eine Art roten Container an dem ein Schild angebracht war auf dem stand: 'Personalunterkünfte, für Gäste untersagt'. Ich überlegte kurz, doch entschließ mich kurzerhand doch dort lang zugehen, hier würde mich sicher keiner Suchen. Schon nach wenigen Metern fühlte ich mich schlecht, da ich überhaupt keine Befugnis hatte hier zu sein, trotzdem ging ich den schmalen Trampelpfad weiter, der notdürftig mit kleinen Laternen am Boden beleuchtet wurde. Als ich an einer kleinen Brücke ankam, die mit einer Art Treppe verbunden war, die den Berg hinaufführe, sah ich mich um. Über diese Treppe konnte man eine kleine Häusersiedlung erreichen, von diese kam laute Musik, was mich mal wieder total neugierig machte. Ich sah einen jungen Mann, der zwei Wassermelonen trug und stellte fest das es Niall war. "Hi.", rief ich ihm hinterher, als er gerade die Brücke betrat. 

"Was machst du denn hier?", fragte er nevös und sah sich angestrengt in der Dunkelheit um, um sicherzugehen, dass ich allein war.
"Ich hab einen Spaziergang gemacht.", antwortete ich höflich und beobachtete ihn amüsiert dabei, wie er versuchte drei gigantische Wassermelonen zu tagen. 
Ihn schien meine Antwort jedoch nicht sonderlich zu interessieren, denn ohne richtig zu zuhören entgegnete er, "Geh zurück."
"Ich kann dir doch helfen.", meinte ich und nahm ihm eine der Melonen ab, die kurz davor war Bekanntschaft mit dem Boden zu machen.
"Nein.", sage er sofort und schien garnicht zu bemerken, dass ich sie ihm schon abgenommen hatte.
"Was ist da oben los?", fragte ich, meine Neugier war mal wieder zu groß. Dabei sah ich wieder zu den Häuser hinauf, zu denen die vor uns liegende Treppe führte.
"Gäste haben da nichts zu suchen. Hausordnung. Geh schön wieder zurück auf deine eigene Spielwiese und tanz mit Natalie, dieser aufgeblasenen Angeberin.", dabei tat er so als würde er mit den zwei Wassermelonen in seinem Arm tanzen. Ich sah ihn nach dieser Aussage kurz nachdenklich an, gab ihm danach jedoch wieder das Obst zurück in die Arme und machte mich enttäuscht wieder zurück auf den Weg. Ich hatte mir meine Ferien spannender Vorgestellt.

"Na schön, meinetwegen.", gab Niall schließlich nach und ich kam lächeln wieder auf ihm zu, dabei gab  er mir wieder eine der Melonen zurück, die davor schon gefährlich in seinen Armen hin und her rutschte.

"Aber verquatsch dich bloß nicht bei deinen Eltern. Max rammt mich ungespitzt in den Boden.", warnte er mich und machte sich auf den Weg zu den Stufen, während ich ihm grübeln hinter her ging.

Als wir vor dem Haus, aus dem die laute Musik kam, zum halt kamen, versuchte Niall die Tür zu öffnen und gleichzeitig die Früchte zu balancieren, was ihm nur halb gelang, denn als er die Tür aufstieß rutschten sie ihm fast aus den Händen, doch er fing sie, gerade noch so, geschickt auf. Doch darauf achtete ich nicht wirklich, denn der Raum der nun vor mir war, lenkte mich zu sehr ab. Er war abgedunkelt und es sah ziemlich stickig aus, was die neblige Luft nur noch einmal verdeutlichte. Der Raum wahr gestopft voll, mit tanzenden Paaren, die sich sehr eng umschlungen zum tackt der Musik bewegten. Vielleicht etwas zu eng, für meine Verhältnisse.

Niall sah sich nur um und lachte, während ich meinen Blick kaum traute und es mir auch etwas unangenehm war, so etwas zusehen.
"Das hab ich ja noch nie gesehen. Wo haben die denn das gelernt.", fragte ich unbeholfen und klammerte mich leicht an der Melone fest, aus angst sie vor lauter schock fallen zulassen. Niall sah mich einfach  nur verwirrt an, doch mein Blick galt immer noch der Menge, die sich vor uns erstreckte.

"Was? Keine Ahnung, auf der Tanzschule für Schleier-Schwänze vermutlich. Auch mal abschütteln?", fragte er belustigt, und schien es noch lustiger zu finden, als ich energisch mit dem Kopf schüttelte. "Komm schon Harry.", forderte er und lief schon voraus. Also ging ich ihm hinterher und versuchte dabei niemanden zu nahe zukommen, geschweige denn zu berühren. Trotzdem musste ich sie aus irgendeinem Grund die ganze Zeit beobachten, und auch ich bekam ein paar abfällige Blicke zugeworfen. Ich wurde vermutlich als das Söhnchen der reichen Gäste gesehen und das gefiel den meisten hier anscheinend nicht. 

"Kannst du dir das auf der Tanzfläche des Hotels vorstellen, da kriegen die Leute garantiert einen Herzschlag? Max würde eher dicht machen.", an dieser Stelle wollte ich lieber nicht sagen, das ich auch fast einen bekommen hatte, als er die Tür öffnete, irgendwie verstand ich jetzt warum er mich nicht mitnehmen wollte. Hätte ich nur auf ihn gehört.

Doch meine Komplette Aufmerksamkeit galt wieder dem Getümmel, als diese plötzlich noch lauter wurde und anfing durcheinander zu schreien. Da war er. Mit ihr. Sie wahren ein schönes Paar, auch wenn ich es ungern zugab. Sie schlängelten sich durch die Menge, sagten hier und da etwas zu anderen Leuten und Louis trank einen Schluck aus einer fremden Bierflasche. Danach fingen sie genauso an zu tanzen wie der Rest, wobei ich versuchte sie gut im Blickfeld zu haben. Ich musste ihn einfach beobachten. Das schwarze Jacket und die Fliege von vorhin war er los geworden, er trug nur noch das weiße Hemd, die Anzug Hose und die schwarzen Lack Schuhe. Seine Haare sahen nun auch wieder so aus, wie beim ersten mal als ich ihn sah. Er sah unbeschreiblich gut aus und mein ganzer Körper kribbelte.

Dirty Dancing | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt