Kapitel 5

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Harrys PoV:

Nach dem schleppenden Gespräch machten wir uns mit Mister Kellermann und seiner Enkelin auf in den Tanzsaal. Ich und Gemma setzten uns an einen kleinen Tisch etwas abseits der Tanzfläche unsere Eltern waren schon längst unter die tanzenden Leute gemischt. Ich war erleichtert das Mister Kellermann und Nathalie verschwunden waren, noch ein weiteres banales Gespräch hätte ich nicht ertragen. Doch dann verschwand auch Gemma, vermutlich um mit diesem Robbie zu tanze und ich war wiedermal allein. Als ich Nathalie sah, die sich suchend umsah wäre ich am liebsten weggelaufen, was ich natürlich nicht mehr schaffen konnte, da sie mich im selben Augenblick auch schon gesehen hatte. Sie bat mich um einen Tanz und ich nickte, nahm ihre mir entgegengestreckte Hand und folgte ihr auf die Tanzfläche.

"Studierst du Englisch als Hauptfach, mh?", fragte sie um wenigsten irgendwie ein Gespräch ins rollen zu bekommen, da ihr das Schweigen wahrscheinlich genauso unangenehm war wie mir.

"Nein ich studiere Wirtschaftswissenschaften, ich will der Friedensbewegung beitreten.", antwortete ich, aber merkte, dass ich sie langweilte.

"Nach meinem Abschluss werde ich auch ganz groß die Freiheit genießen und auf den Putz hauen.", ich sah leicht zweifelnd an ihr auf und ab und versuchte nicht zulachen, da ich mir das eher weniger vorstellen konnte.

"Oh Pardon.", Ein älteres Paar stieß gegen uns und ich war mir sicher, dass ich sie schonmal gesehen hatte, konnte jedoch nicht einordnen wo.

Die Musik endete und Mister Kellermann kam auf die Bühne um mit dem Dirigenten eine Art Performanz im Stepptanz dazu bieten. Nach dieser kleinen Vorführung klatschte das Publikum und genauso schnell wie Mister Kellermann aufgetaucht war, genauso schnell war er wieder verschwunden.

Ein neues Lied erklang und ich wollte mich schon wieder zurück auf meinen Platz begeben, doch Nathalie zog mich wieder zu sich und rief freudig: "Mambo, ja, komm her."

Ich wollte mich schon entschuldigen, als ich ihn sah.

Deshalb ließ ich mich einfach mitziehen und musste ihn einfach beobachten.

Er sah wunderschön aus. Er trug einen schwarzen Anzug mit einer Fliege, sein Haar war nach hinten gegeelt. Er sah aus wie ein anderer Mensch, man konnte sein Aussehen überhaupt nicht vergleichen. Der lässige und junge Mann wahr verschwunden stattdessen stand ein professioneller Wettbewerbstänzer in den Mitte des Raums. Das einzige was noch nach ihm aussah war sein wunderschönes Gesicht, sein attraktives Gesicht. Oh Gott, das wollte ich gar nicht. In seinem eng sitzenden T-Shirt gefiel er mir immer noch besser, es sah mehr nach ihm selbst aus.

Doch ich war enttäuscht. Wieso? Wegen der genauso schönen Frau an seinem Arm. Ich wusste es doch von vorne herein, er war zu alt für mich, zu attraktiv und sowieso zu begehrt, das sah man an den lüsternen Blicken der herum stehenden Damen. Was wollte schon jemand wie er von einem kleinen 16 jährigen Jungen wie mir, der sich Dinge einbildete, die es nicht gab und anscheinend gerade auf einer Selbstfindungsreise war, wobei er alles überdurchschnittlich attraktive, gleich anzogen fand, womit er einfach aufhören musste, da er definitiv hetero war. Was könnte ich ihm schon geben? Ich war ein hoffnungsloser Fall.

"Wer ist das?", fragte ich noch immer total benebelt.

"Ah, das sind nur die Tanzlehrer. Die sollen hier ein bisschen für Schwung sorgen.", sagte sie abwertend, löste sich von mir und sah den beiden mit verschränkten Armen zu.

Die beiden machten weiter mit ihrer Show und mit jeder Bewegung seinerseits wurden meine Knie weicher. Er sah so atemberaubend aus. Ich meinte; Es sah so atemberaubend aus. Das empfanden andere wohl auch so, denn alle hörten auf zu tanzen, bildeten einen Kreis um die beiden und beobachteten sie gespannt.

"Oh, das die immer so widerlich angeben müssen. Das macht doch auf die Leute keinen Eindruck.", wenn Nathalie nur wüsste wie viel Eindruck das alles auf mich machte.

Doch sie stoppten auf einmal und sahen etwas erschrocken auf die selbe stelle, auf Mister Kellermann, der die beiden warnend ansah. Jetzt wusste ich ja woher Nathalie diese abwertenden Einstellung den beiden gegenüber her hatte. Louis und seine Tanzpartnerin, vielleicht auch Freundin, lösten sich von einander und schnappten sich jeweils einen neuen Tanzpartner. Nun fingen die anderen Leute auch wieder an zu tanzen, unter anderem auch wir.

"Na Kinder, amüsiert ihr euch?", fragte Dad, der gerade mit Mum tanzend auf uns zu kam.

"Ja, ich glaube die Pflicht ruft. Ich muss mich jetzt leider verabschieden. Ich bin heute Abend für die Spiele zuständig. Sag mal, möchtest du mir nicht dabei helfen?", ich wollte schon antworten, als Dad mich unterbrach. "Aber sicher."

Oh, bitte nicht.

Dirty Dancing | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt