• Kapitel 10

1.6K 68 5
                                    

Haley

„Ich glaube, ich werde böse!“, schoss es nur so aus mir raus. Ich wusste nicht, wieso ich es ihm erzählte, aber ich konnte nicht anders. „Ich glaube, ich werde mehr und mehr böse und ich hab keine Kontrolle darüber! Ich hab Angst!“

„Beruhigen Sie sich erstmal, Miss Lestrange.Viel mehr, als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind. Sie entscheiden selber, ob sie gut oder böse sind.“

„Hab keine Wahl. Er will mich auf seiner Seite und ich habe zu gehorchen. Sie wissen doch gar nicht, wie das bei uns abläuft!“, schrie ich verzweifelt, weil mich niemand verstand.

„Haley, alles wird gut. Ich weiß sehr wohl, wo Ihr Problem ist. Severus, würden Sie uns bitte eine Moment alleine lassen?“

„Aber natürlich!“, sagte dieser und verschwand darauf aus der Tür.

„Haley, ich weiß von deinen Familienangelegenheiten und ich weiß auf, wie du zu Voldemort stehst. Doch bist du nicht alleine.“, versuchte er, mich zu beruhigen. Vergeblich!

„Werden Sie etwa Todesser genannt? Nein? Dann wissen Sie also nicht, was ich hier durch mache. Ich will das alles gar nicht, doch ich kann nicht anders!“, weinte ich.

Dumbledore wollte grade etwas erwidern, doch ich drehte mich um und rannte davon. Ich wollte nicht weiter drauf eingehen und ich wusste, Dumbledore würde drauf eingehen. Ich will das alles einfach vergessen und leben. Einfach ich selbst sein und nicht Haley Lestrange. Allein der Name Lestrange. Der ist so schrecklich und immer wieder versuchte ich zu verstehen, wieso meine Mutter nicht einfach den Namen von meinem Dad angenommen? Dann wäre alles so viel leichter für mich. Richards klingt so viel freundlicher, aber nein, ich musste ja Lestrange heißen.

Ich wusste nicht wohin ich rannte, doch ich tat es einfach. Irgendwann kam ich auf dem Astronomieturm zum stehen und schaute vom Geländer runter. Ich wusste, dass ich nicht springen würde, doch niemand anderes wusste es auch. Also hätte ich eigentlich nur übers Geländer klettern müssen und warten, bis jemand kommen würde. Der kleine Vorsprung reichte für mich. Natürlich kletterte ich nicht rüber, sonder lehnte mich ans Geländer.

„Haley, was machst du denn hier?“, fragte Harry, als er hoch kam.

Ich lächelte leicht und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Ich weiß es nicht. Würde ich es wissen, würde ich es dir sagen!“

„Du weißt, du kannst mir alles sagen! Ist es wegen Voldemort?“, fragte er direkt.

Ich drehte meinen Kopf weg, da ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte. Harry wusste, dass er mein Pate war, trotzdem ist es mir unangenehm, darüber zu sprechen. Es fiel mir generell schwer, mit anderen über meine Probleme zu sprechen. Ich war nicht der Typ, der allen sein Leid erzählte. Das passte nicht zu mir!

„Nein, es ist alles okay. Wirklich, mir geht es gut!“, log ich, sah ihn aber immer noch nicht an.

„Hey, wir alle haben mal Probleme. Sogar ich, der Junge der lügt!“, sagte er und lachte leicht.

„Lieber bin ich die, die lügt, als dass mich jeder als Todesserin bezeichnet.“, erzählte ich und schilderte ihm meine Lage. Er redete nicht einmal dazwischen und hörte einfach zu. Es tat gut, endlich alles rauszulassen, ohne das jemand dazwischen spricht und dir sagen will, das es doch gar nicht so schlimm ist.

„Dumbledore hält mich auch auf Distanz. Immerhin wollte er mit dir reden und dir helfen...“

„Und wenn mir nicht zu helfen ist? Wenn ich wirklich böse werde. Wo gehöre ich dann noch hin?“

And then everything has changedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt