Kapitel 4 - Die Wahrheit

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Als ich aufwachte, saß Claire in dem Stuhl in der Ecke meines Zimmers. Ich starrte sie an. Sie merkte, dass ich wach war und stand auf. Ich quälte mich aus dem Bett. Sie kam zu mir. Ich sah sie an. ''Was du gestern gesagt hast. Das Jason und du auf deren Liste steht. Was genau meinst du damit?'' Sie sah mich fragend an. ''Das kannst du dir doch denken, Claire.'' Sie schüttelte den Kopf. Ich verdrehte die Augen und suchte mir schon mal Klamotten raus die ich anziehen wollte. ''Es heißt heißt, dass diese Typen mich tot sehen wollen, weil ich etwas gesehen habe, was ich nicht hätte sehen dürfen.'' Claire schluckte. ''Aber du wolltest das doch garnicht sehen.'' Ich nickte. ''Ganz bestimmt nicht, aber meinst du das interessiert die? Nein tut es nicht. Wird es auch nie. Sie haben Angst, dass Jason oder ich zur Polizei laufen und denen alles sagen. Denn wir wissen wer sie sind und wie sie heißen.'' ''Claire sah mich an. ''Aber warum scheinst du nicht mal Angst zu haben? Du sagst dies alles mit solch einer Gelassenheit. Dabei schwebst du in Lebensgefahr. Du sagtest wenn sie dich finden wollen, dann werden sie das. Ich verstehe das nicht, Ashlee.'' Ich drehte mich zu ihr um. ''Denkst du wirklich ich habe keine Angst? Denkst du das? Ich habe Angst, sogar große. Glaub mir. Es gibt keinen Tag wo ich keine Angst habe, aber ich muss damit leben. Ich habe gerlernt damit zu leben. Wenn du siehst wie deine beste Freundin ermordet wird, dann ändert sich alles. Ich habe nicht nur um mich Angst, denn sie könnten genau so gut dir, Lucas oder Mum was antun. Vielleicht ist es besser wenn du es nicht verstehst.'' Ich ging an ihr vorbei aus meinem Zimmer. Auf dem Flur stand Lucas, der mich anschaute. Er hatte mein Gespräch mit Claire wohl gehört. Ich ging mich fertig für die Schule machen. Ich beschloss meine Haare heute offen zu lassen. Dann lief ich in die Küche und setzte mich an den Frühstückstisch. Schweigend saßen wir alle da. Als wir alle fertig waren machten wir drei uns auf den Weg in die Schule.

'''Ashlee? Also wegen gestern was du erzählt hast-'', begann Lucas. Ich schüttelte den Kopf. ''Nein. Hört auf mich darauf anzusprechen. Alle beide. Das solltet ihr nicht mal hören. Lass uns einfach nicht darüber reden ok?'' Lucas und Claire sahen sich an. Ich wartete nicht auf ihre Antwort und ging einfach weiter. Auf halbem Wege begegneten wir Hayley. ''Ashlee, können wir kurz reden?'' Ich nickte. ''Klar.'' Claire und Lucas gingen schon weiter zur Schule. Als sie außer Hörweite waren, begann Hayley zu reden. ''Tut mir leid, dass ich gestern einfach so schnell weg war. Du sagtest, das Jason in einer Gang war, richtig?'' Ich sah sie misstrauisch an. ''Worauf willst du hinaus?'' Sie sah mich nur an. ''Das weiß du genau.... Wir müssen.'', sagte sie und lief in Richtung Schule. Ich folgte ihr. Natürlich wusste ich was sie meinte.

Der Unterricht schien ewig lang zu dauern. Als es dann endlich vorbei war, lief ich so schnell wie ich konnte aus der Schule und ging diesmal in die andere Richtung. Ich wollte vermeiden Claire, lucas oder Hayley zu begegnen. Sie würden mich eh wieder nur ausfragen wegen gestern. Ich stand ein paar Meter enfernt von der Schule und wartete darauf, dass die drei rauskamen und nach Hause gingen. Jemand tippte mir auf die Schulter. Ich erschrack und drehte mich schnell herum. ''Vor wem versteckst du dich denn?'', fragte Louis mit einem verschmilzten Lächeln auf den Lippen. Ich sah ihn an. Sollte ich antworten oder einfach weggehen? Ich warf einen kurzen Blick zur Schule und schaute dann wieder Louis an. ''Vor niemandem.'' Er grinste mich an. ''Wieso solltest du denn sonst hier stehen und den Eingang der Schule beobachten?'' Ich lachte. ''Das gleiche könnte ich dich fragen.'' Er lachte ebenfalls. ''Ich muss dann gehen.'', sagte ich. Er nickte und lächelte. ''Na dann, bis bald. Hat mich gefreut.'' Ich ging schnell weg.

Wenig später bemerkte ich ein schwarzes Auto was mir eindeutig folgte. Ich ging schneller. Der Fahrer des Autos beschleunigte ebenfalls. Ich lief in einen Park, wo das Auto mir unmöglich hin folgen konnte. Einer der Männder stieg aus. Ich kannte mich hier nicht aus. Ich wusste nicht wohin ich gehen sollte. Es waren nicht besonders viele Leute in dem Park. Der Mann kam näher, genau auf mich zu. Ich kannte den Mann nicht, er war auch viel zu alt um in einer dieser Gangs zu sein. Ich schaute mich um. Ich lief weiter, tat so als wüsste ich wo ich hier bin und wo ich lang müsste. Plötzlich rief der Mann nach mir. ''Hey, du. Du mit den schwarzen Haaren.'' Wenn ich weiter gehen würde, würde es dann nicht komisch wirken? Egal, ich ging weiter und tat so als hätte ich ihn nicht gehört. Seine Schritte wurden schneller. Seine Stimme kam näher ''Hey! Du bist doch Ashlee Jacobs, richtig?'' Ich blieb erschrocken stehen. Woher kannte er meinen Namen? ''Es geht um deinen Vater John!'' Ich drehte mich langsam zu dem Mann herum und starrte ihn an. Was hatte er grade gesagt?! Ich sah ihn ungläubig an. ''Sie kennen meinen Vater?'' Er nickte. ''Ja, also bist du wirklich Ashlee? Die Jüngste Tochter von John und Mary und die kleine Schwester von Claire und Lucas Jacobs.'' Ich antwortete nicht. Ich starrte ihn nur an. Er kam noch ein wenig näher, als wäre er nicht schon nah genug. Ich trat ein Schritt zurück. ''Du brauchst doch keine Angst vor mir haben.'', sagte er. Ich ging noch einen Schritt zurück. ''Hab ich nicht. Meine Eltern haben mir beigebracht nicht mit Fremden zu reden.'' Er grinste. ''So fremd bin ich garnicht.'' Ich sah ihn verwirrt an. Dann holte er etwas aus seiner Hosentasche, eine Waffe! Ich schrack zurück. Er lachte. ''Keine Angst. Ich werde dir nichts zu tun solang du tust was ich sage.'' Ich wich noch einen Schritt zurück. Er sah auf seine Waffe, dann auf mich. ''Du versuchst besser garnicht erst wegzulaufen.'' Mein Herzschlag pochte immer schneller. Ich merkte wie mein Handy in meiner Hosentasche vibrierte. Ich ignorierte es. ''Wer sind sie?'', fragte ich ängstlich. Er lachte wieder. ''Es ist besser wenn du das nicht weißt.'' Ich zitterte und behielt die Waffe im Auge. Er spielte mit der Waffe in der Hand. ''Deine Mutter scheint dir echt nichts erzählt zu haben. Dein Vater.. John ist vor langem einfach abgetaucht niemand kann ihn finden und du bist der Schlüssel um ihn heraus zu locken. Wir hätten auch deine Geschwister nehmen können, aber wir dachten wenn wir die Jüngste mitnehmen, wirkt das alles besser.'' Er lachte über seine eigenen Worte. Hatte er mitnehmen gesagt? Ich begann immer mehr an zu zittern. Tränen stiegen mir in die Augen. ''Oh na na, nicht weinen. Wir tun dir doch nichts, vorrausgesetzt dein Vater lässt sich blicken. Wenn nicht müssen wir dich töten.'' Bei den Worten zuckte ich zusammen. 'Töten'. Es war eine ähnliche Sitution wie damals. Nur das ich diesmal an Kaylas Stelle stand. Und ich wusste genau, dass selbst wenn mein Vater sich wirklich für mich opfern würde. Ich würde auch sterben. So wie sie Kayla getötet hatten, obwohl sie Jason hatten. Ich war grade mal 16, hatte mein ganzes Leben noch vor mir und ich wusste nicht mal warum diese Männer es jetzt beenden wollten. Ich verstand nun warum meine Mutter immer darauf bestand das wir umziehen. Sie wollte uns nur schützen. Was ich nicht verstand war, was mein Vater mit all dem zu tun hatte. Das war alles zu viel auf einmal. Ich wusste nicht viel mit den Informationen anzufangen. Ich war gelähmt vor Angst. Der Park war nun menschenleer. Niemand bermerkte was sich hier grade abspielte. Der Mann schaute mich wieder an. ''Also kommst du freiwillig mit oder muss ich dich betäuben?'' Tränen liefen meine Wange herunter. Ich schüttelte den Kopf. Sollte ich versuchen wegzulaufen? Ich wollte, aber ich konnte mich nicht bewegen. Ich hatte solche Angst. Er hielt die Waffe nicht auf mich, aber wenn ich versuchen würde wegzulaufen, bräuchte er sie nur zu entsichern und zu schießen. Eine Tätigkeit von Sekunden. Ich sah auf den Boden. Plötzlich hörte ich eine mir bekannte Stimme. ''Du legst jetzt besser die Waffe weg, alter Mann.'' Ich schaute auf. Der Mann ließ die Waffe fallen und hob die Hände hoch. ''Und nun weg von ihr!'' Der Mann trat weg. Jetzt sah ich auch warum. Louis stand hinter ihm und hielt ihm ein Waffe in den Rücken. Dann tauchte der Junge mit dem Louis vorgestern geredet hatte auf. ''Kümmer dich dich um ihn hier und nimm seine Waffe mit. Ich kümmere mich um sie'', sagte Louis zu ihm und deutete auf den Mann und dann auf mich. Der Junge nickte. Louis sah mich an und kam näher zu mir. Er schaute mir in die Augen. ''Alles gut?'' Ich sah ihn an, noch immer mit Tränen in den Augen. ''Danke.'' Louis lächelte. ''Kein Problem. Ich bring dich nun nach Hause.'' Ich nickte. Er nahm meine Hand und zog mich aus dem Park. Dort stand sein Wagen. Seine Waffe hatte er in der anderen Hand. Er öffnete mir die beifahrertür und ich setzte mich hinein. Dann lief er zur Fahrertür und stieg ebenfalls ein. Er legte die Waffe ins Handschuhfach und fuhr los. Ich sah ihn an. Das hatte eindeutig bewiesen, dass er doch anders ist als alle denken. War nun der richtige Zeitpunkt um ihn zu fragen ob das was Hayley mir erzählt hatte stimmt? ''Wie alt bist du eigentlich?'', fragte ich vorsichtig. Er lachte. ''19.'' Ich nickte und schaute aus dem Fenster. Wir fuhren eine Weile. Plötzlich kicherte er. Ich sah ihn an. ''Was ist?'' Er schaute mich an.

''Ich sehe deinen Blick. Du hast doch bestimmt tausende Fragen, z.B. ob das stimmt was man über mich sagt.'' 

''Und stimmt es?''

''Das meiste.''

''Also nicht alles.''

Er schüttelte den Kopf. Den Rest der Fahrt verbrachten wir schweigend. Wir hielten vor meinem Haus. Er stieg aus und hielt mir die Tür erneut auf. Ich lächelte ihn zum Dank an. Er gab mir meine Tasche. Ich begann erneut zu zittern. Als Louis das sah nahm er mir meine Tasche wieder ab. ''Ich bring dich rein.'' Ich ging voran und schloß die Türe leise auf. Bevor ich sie öffnete, drehte ich mich zu Louis. Er sah mich fragend an. ''Was ist?'' ''Ist es falsch, wenn ich dich bitten würde bis heute Abend hierzubleiben?'' Er lächelte. ''Nein, ganz und garnicht.'' Ich lächelte und wir gingen ins Haus. Aus der Küche hörte ich die Stimme meiner Mutter und eine fremde Stimme.

''Mary ich hab heute einen von ihnen hier in dem Ort gesehen. Du musst es deinen Kindern sagen. Ashlee ist noch immer nicht Zuhause.''

''Ich kann nicht. Sie würden das nicht verstehen.''

''Du kannst es nicht ewig verheimlichen. Sie haben ein Recht darauf es zu erfahren.''

Ich öffnete die Tür. Meine Mutter starrte mich an. ''Ashlee.'' Ich sah sie an. ''Ein Recht darauf was zu erfahren?'' Sie sah mich besorgt an und ignorierte meine Frage.

''Was ist passiert? Deine Schminke ist total verwischt.'' 

''Wovon redet ihr?''

''Von deinem Vater.''

Ich nickte. ''Sag es endlich.'' Sie schwieg. Ich schrie sie an: '' VERDAMMT MUM. SPRICH.'' Sie schwieg weiterhin. ''Ich wurde eben von einem Mann bedroht mit einer Waffe. Er hat gedroht mich zu töten, Mum. Er von Papa gesprochen. Ich fand das nciht besonders lustig. Sag uns allen endlich die Wahrheit.'' Claire, Lucas und auch Hayley standen nun hinter mir und starrten mich an. Louis stand neben mir. Meine Mum sah entsetzt aus und sie schien nicht mal zu interessieren wer er war. Sie nickte ''Also Gut.'' Dann begann sie zu erzählen.

Everything's changing (German Fanfic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt