Schmerzende Leere

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Keine Antwort..., dafür aber ein lautes "Rums" und ein Klirren. Was ist da oben los? Ich wollte gerade die Treppen weiter nach oben gehen, da hörte ich plötzlich trampelnde Schritte und sah eine schwarze Gestalt, die die Treppe runter gestiegen kam. Ich wich aus Reflex zurück und ließ die Gestalt passieren, allerdings erhaschte ich noch einen Blick auf sein Gesicht...drei Tage Bart, dunkle Augen, markante Gesichtsform, Blut befleckt...
Augenblicklich erkannte ich die Situation und stürzte hinauf. Zuerst riss ich die Tür von meinem Bruder auf, das Licht brennt, sein Computer ist an und seine Hausaufgaben ordentlich gestapelt auf den Schreibtisch..., allerdings von ihm keine Spur...
So rannte ich also wieder hinaus in mein beleuchtetes Zimmer. Ich riss meine Tür auf, mein Atem ging schnell, mein Blick heftete sich vor mir auf den Boden und...ich fiel auf meine Knie. Meine Hände legte ich über meinem Mund, meine Augen waren weit aufgerissen und starr, mein Körper fing an zu zittern, mir wurde kalt. Das kann nicht sein...das darf nicht wahr sein...
Meine zitternden Finger ertasteten ungläubig den Boden vor mir und trafen auf Blut... Nein!
Mit entsetzten Augen sah ich zu meinen Bruder, der vor mir lag in seiner eigenen Blutlache. Seine Augen starrten zur Decke und waren glasig. Was ist passiert? Wieso...liegt er hier? Meine Gedanken vermagten nicht die Realität zu erkennen, auch wenn ich es schon tief in mir wusste. "Er ist tot." NEIN! Das kann nicht sein. Ich führte meine zitternden Finger zu Boden, meine Augen auf das Gesicht meines Bruders geheftet. Du bist nicht tot! Das geht nicht! Ich fing an ihn an den Schultern zu rütteln. "Wach auf! Komm schon! Mama kommt gleich!" Tränen sammelten sich in meinen Augen. "Komm schon, bitte! Du sollst nicht tot sein!" Mein Gesicht war von Verzweiflung durchzogen und mir wurde schlecht. Er...IST tot. Meine Hände sanken neben meinen Körper. "Bleib bei mir." Es war nicht mehr als ein Flüstern, ein leises hoffnungsloses Flüstern, welches sich nicht weiter hinaus traute. Kurz schloss ich meine Augen und meine Tränen rollen mir über die Wangen. 
Meine Kleidung saugte sich mit Blut voll, als ich näher rutschte. Meine kalten, schwachen Finger ertasteten sein Gesicht und schlossen seine Augen. Weitere Tränen flossen mir übers Gesicht und meine Hand ergriff seine blutige, warme. Bruder...bleib! Bleib bei mir. Meine Finger umkrampften die seinen und ich spürte seine raue Haut. Vorsichtig streichelte ich über diese und mein Herz krampfte sich abermals zusammen. Ein Schluchzen entkam mir und das leere Zimmer wurde von diesem erfüllt.
Nach einiger Zeit der Trauer waren meine Tränen versiegt und ich schaute mit leerem Blick hinab. Ich hatte keine Kraft oder den Willen dazu meinen Blick auf einen Punkt zu konzentrieren und so schaute ich eher durch ihn hindurch. Mein Körper war wie leer, mein Körper blutete tief in dieser Leere. Er ist tot...er ist tot...er ist tot...und ich habe ihn verloren...ich habe ihn verloren! Für immer! Ich raufte mir meine Haare und gab kurz einen Schrei von mir. "Ich will das nicht!" Mein Herz fing wild an zu klopfen, als ich auf einmal die Stimme meiner Mutter vernahm. "Süße? Alles okay?" Mama? Ich drehte mich zur Tür und hörte schon ihre Fußschritte. Mama! Ich wollte schon den Körper mit meinen verdecken, um ihr so einen Anblick zu ersparen, aber es war zu spät. Sie war bereits oben angekommen und ,da meine Tür weit offen war, erblickte sie sofort den toten. Ihr Gesicht erstarrte und sie kam langsam näher bis sie sich kraftlos neben mich hin hockte. "Was...", ihre Stimme brach ab und bei ihr bildeten sich Tränen, welche ,die zu sehen, sich wie ein Stich ins Herz anfühlte. Ihr herzzerreißendes Weinen erfüllte die Stille und ich konnte nichts machen. Ich konnte nur daneben sitzen und zittern. Ich weiß...er ist tot. Aber ich will es nicht so haben. Ich hob meinen Kopf und starrte an dir Decke. KOMM ZURÜCK!

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 12, 2016 ⏰

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Ein verhängnisvoller FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt