*19 Kapitel*

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"Wow, du kannst ja auch lächeln", sagt er und piekst mir in die Wange. Traurig drehe ich mich wieder nach vorne und lausche seinem Atem. "Ich weiß ich war in letzter Zeit ziemlich scheiße... mal wieder, aber es hat seine Gründe... das hat nichts mit dir zu tun, sondern eher weil ich nicht will, dass du oder ich verletzt werden.", sagt er leise und mit einem Blick zu ihm stelle ich fest, dass er sorgenvoll seine Hände knetet. Ich halte ihn an seinem T-Shirt fest, wodurch er gezwungen ist mit mir stehen zu bleiben und nehme seine Hände in meine. "Bitte mach das nicht nochmal... bitte ignorier mich nie wieder und spiel nie wieder das mega Arschloch... wenn du mir erzählen willst was los ist, kannst du es mir erzählen ok?", sage ich und drücke dabei seine Hände. Leicht grinst er mich an und ich lächele kurz zurück, bevor ich ihn in meine Arme schließe und mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrabe. "Es tut mir Leid..", seufzt er und ich höre den Schmerz aus seiner Stimme. "Schon okay... nur mach das nicht nochmal", antworte ich. Langsam löse ich mich aus der Umarmung und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Gerade möchte  ich weitergehen, als er mich an meinem Handgelenk zurück zieht und ich dumpf gegen seine Brust knalle. Ah... idiot. Ich will ihm schon sauer auf die Brust hauen, als er meinen Kopf in seine Hände nimmt und mich anlächelt. Mit seinem Daumen streicht er mir sanft über die Wange und die Stelle fängt an zu kribbeln. Das Kribbeln breitet sich in meinem ganzen Körper aus und wegen der Stille, habe ich Angst er könnte mein viel zu schnell schlagendes Herz hören. Seine strahlend blauen Augen durchbohren die meinen und er überbrückt die letzten Zentimeter zwischen uns. Sanft drückt er seine Lippen auf meine und es fühlt sich so richtig an. Lächelnd erwidere ich den Kuss. An meiner Hüfte zieht er mich näher zu sich, während ich meine Hände in seinen Haaren vergrabe.

***

Nach dem Kuss sind wir wieder zu meinem Haus zurückgelaufen, wobei er einen Arm um mich gelegt hatte. So stehe ich jetzt vor ihm und grinse ihn an. Lachend schüttelt er den Kopf. "Gute Nacht... schlaf schön", sagt er und gibt mir einen Kuss aus die Stirn. "Du auch", antworte ich schmunzelnd und drehe mich zur Tür. Ich spüre seinen Blick auf mir und suche meinen Schlüssel. Verdammte scheiße! Ich habe keinen Schlüssel mitgenommen. Mein Bruder, der sonst immer lange auf ist, schläft bei seiner Freundin und ... wie viel Uhr ist es eigentlich? Mit einem kurzen Blick auf die Uhr stelle ich fest, dass es schon halb 12 ist. Meine Mum wird schon schlafen... sie denkt wahrscheinlich dass ich auch schon schlafe. Mit einem frustrierten Seufzer drehe ich mich zu Logan. Fragend hebt er eine Augenbraue, "was ist los?". "Schlüssel vergessen", seufze ich. "Ersatzschlüssel?", fragt er und grinst. "Nein... den hat mein Bruder letztens mit reingeholt und nicht mehr zurückgelegt, weil meine Eltern arbeiten waren und er seinen vergessen hatte.", antworte ich kopfschüttelnd. Logan nimmt meine Hand und zieht mich mit sich. "Eh was hast du vor?", frage ich und versuche mich aus seinem Griff zu winden. "Du schläfst bei mir.", erwidert er trocken, aber ich kann das Grinsen aus seiner Stimme heraus hören. "Och nö...", gebe ich leise von mir, doch er scheint es gehört zu haben. Gespielt sauer bleibt er stehen und verschränkt die Arme. "Willst du lieber vor deiner Haustür schlafen?", fragt er arrogant und grinst doof. Ich verdrehe meine Augen und gehe an ihm vorbei, in Richtung seiner Straße. Schnell joggt er an meine Seite und ist still, jedoch verschwindet das Grinsen nicht aus seinem Gesicht. Blödmann.

***

Überfordert stehe ich in seinem Zimmer und beobachte ihn, wie er etwas in seinem Schrank sucht. Zum Glück hat auch seine Familie schon geschlafen, als wir rein sind. Oh Gott wäre das peinlich gewesen... Schon alleine bei dem Gedanken muss ich mir ein Grinsen verkneifen. "So das kannst du anziehen", sagt er während er mir ein Shirt und eine Boxershort von ihm hin hält. "Ehm... danke", sage ich unsicher und gehe mit den Kleidern ins Badezimmer. Schnell schlüpfe ich in sein etwas zu großes Shirt, das mir bis über den Po geht. Mit einem mulmigen Gefühl betrachte ich mich im Spiegel. Wo werde ich jetzt schlafen? Auf der Couch? In seinem Bett? Ich sollte wirklich aufhören mir immer so viele Gedanken zu machen. Seine Boxershort nehme ich nochmal mit zurück in sein Zimmer, da sein T-Shirt vollkommen ausreicht. Mit einem leisen quietschen öffne ich die Tür und erwische Logan genau, als er oberkörperfrei vor seinem Bett steht. Erschrocken schließe ich die Augen... nicht weil er schlecht aussieht...nein auf gar keinen Fall, es ist nur etwas peinlich. "Du musst doch nicht gleich rot werden", lacht er und nimmt mir die Hände von den Augen. Mist bin ich wirklich rot geworden? Böse funkele ich ihn an schlage ihm gegen die Brust. "Sorry, ich bin halt nicht eine deiner notgeilen Schlampen". Schon als ich es sage, tut es mir unglaublich leid. Erschrocken über mich selbst schlage ich mir die Hände vor den Mund und schaue auf den Boden. "Tut mir Leid", gebe ich leise von mir und gehe auf sein Bett zu. "Ich glaube, das hatte ich verdient", gibt er gequält lachend von sich und macht anstalten auch in sein Bett zu gehen. "Schlafen wir jetzt beide in deinem Bett?". "Wenn du nicht auf dem Boden schlafen willst schon", grinst er. Mit einem mulmigen Gefühl lege ich mich in sein Bett, rutsche aber bis zur Bettkante an den Rand. Ein tiefes Lachen ertönt hinter mir und ein Schauer läuft über meinen Rücken. Mit einem Ruck werde ich an den Hüften zurück gezogen, was mir ein Quietschen entlockt. "Ich beiße schon nicht", flüstert er in mein Ohr und ich spüre seinen Atem an meinem Nacken. Oh Gott. Ich liege jetzt nicht ernsthaft an Logan gepresst in seinem Bett?! Ein wohliges Kribbeln macht sich in mir breit und ich drehe mich zu ihm um. "Gute Nacht", sage ich und schaue ihm in seine wunderschönen Augen, die man durch das Licht, das durchs Fenster fällt, noch gut erkennen kann. "Gute Nacht", sagt auch er und schließt seine Augen. Och nö. Nicht sein Ernst. Enttäuscht lege ich meinen Kopf auf seinen Oberkörper und lausche seinem Herzschlag. Nach wenigen Minuten übermannt auch mich der Schlaf und ich gleite in das Land der Träume ab.

Never without youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt