Endlich, ich lande auf einen weichen Untergrund und bemerke das es Ben ist. Wir liegen auf einem Waldboden der bedeckt von dichten Laub ist. Auch wenn es dunkle ist kann ich die saftigen herbstlichen Farben erkennen, die Luft ist kühl und feucht. Es riecht so wundervoll. Schnell springe ich von ihm auf und sehe mich um. Nichts außer Bäume und dichter Wald. Ich gehe einen Schritt und spüre das mein Fuß sich leichter anfühlt. Hastig gehe ich in die Knie und schiebe die Jeans nach oben, meine Fessel ist verschwunden. Mit einem Lächeln sehe ich rauf zu Ben der sich gerade seine Jeans abklopft. "Das war Persephone, dafür musste ich sie küssen..." er wirkt verärgert und schwingt sich den anderen Rucksack auf den Rücken. Er hat sie für mich geküsst? Keine Ahnung ob ich das romantische und heldenhaft finden soll oder doch lieber abstoßend? Aber das Bild wie sie sich geküsst haben lässt mein Herz wieder schmerzen. "Komm lass uns hier verschwinden." Ben nimmt meine Hand und zieht mich durch den Wald. Will ich wissen was er für das Portal getan hat? Mein Magen zieht sich zusammen und mir wird schlecht. Nein lieber nicht. Ich folge ihm einfach stumm und denke darüber nach das ich Alex nur einen Brief hinterlassen habe, Ben hat ihn den gegeben. Ich hab ihm darin versucht zu erklären das ich mit Ben weggehe und das wir diese komischen Auserwählten sind. Ich versichere ihm das Ben mich beschützen wird und das ich so schnell ich kann wieder kommen werde und ihn und Sam daraus holen werde. Erst habe ich überlegt ihm zu sagen das ich ihm fremd gegangen bin aber ich hab es doch gelassen. Ich verdränge die Erinnerung und sehe nach vorne. "Wo sind wir hier?" es kommt mir wie eine Ewigkeit vor in der wir durch den Wald gehen. Es ist kalt und ich friere. "In Bend Oregon." ich sehe ihn fragend an. Bend in Oregon? Ich dachte er weiß nicht wohin es geht? "Wieso gerade hier?" Ben dreht sich nicht um und geht einfach weiter. "Ich hab hier ein sicheres Versteck." ich frag am besten gar nicht weiter, ich hör schon das es mich nichts angeht. Endlich erreichen wir die Straße und ich entdecke einen dunkelblauen Mustang 65er. Ben fischt den Schüssel aus seiner Jeanstasche und öffnet den Kofferraum. Wie hat er das alles so schnell organisiert? Müde gehe ich zu ihm und reiche ihm meinen Rucksack. Er nimmt ihn und sieht mich musternd an. "Was ist?" ich sehe ihm in die Augen und fühle mich plötzlich so erschöpft und ängstlich und wieder habe ich das Bild vor Augen wie er Persephone geküsst hat. Ich fange wie ein kleines Mädchen an zu weinen. "Hey..." Ben wirft den Rucksack in den Kofferraum und umfasst zärtlich mein Gesicht. "Was ist los?" er streichelt über meine Wangen und die Tränen weg. "Ich hab Angst..." er sieht mich fragend an. "... und ich fühle mich so schlecht Alex nur einen Brief geschrieben zu haben." Ben verzieht nachdenklich das Gesicht und sieht verletzt aus. Er holt tief Luft, schließt die Augen und sieht mich dann wieder an. "Ich verspreche dir das wir Alex noch daraus holen und Sam." ich weiß nicht ob ich lächeln soll oder nicht. Ich bin verwirrt, Ben versucht es mir Recht zu machen obwohl ich sehe kann das es ihn verletzt. "Ich bin müde..." ich will nicht weiter über Alex mit ihm reden. Ich will ihn nicht weiter verletzen. Ben lächelt mich an. "Steig ein." ich lächele zurück und setze mich ins Auto. Als Ben losfährt nimmt er meine Hand und verschränkt seine Finger mit meinen. "Wir müssen noch was einkaufen, okay?" ich nicke und er lächelt mich liebevoll an. Das er meine Hand hält beruhigt mich etwas. Wir erreichen die kleine Stadt und halten vor einem Supermarkt der rund um die Uhr geöffnet hat. Ben schiebt den Wagen voran und ich folge ihm nachdenklich. Er kauft sämtlichen Kram ein, Lebensmittel, Kosmetik und Pflegeprodukte, Getränke und Zeitschriften. Bei der Tageszeitung bin ich geschockt. Heute ist Halloween, es ist schon Ende Oktober? Ich hab wirklich jeglichen Zeitgefühl verloren. Ben bezahlt alles und mir wird klar das ich nichts habe, rein gar nichts. Kein Geld, kein Handy und keine Ausweise. Super. Wieder steigen wir in den Wagen und fahren aus der Stadt raus wieder in den Wald. Mir kommt es vor als würden wir Bend wieder verlassen. Eine Stunde später fährt Ben einen dicht bewachsenen Waldweg entlang bis sich vor uns ein großer See ausbreitet. Auf der Lichtung steht eine alte Holzhütte und auf dem Rasen stehen zwei Lehnstühle. Ben hält vor dem Haus und steigt aus, ebenso wie ich. Dieser Ort ist so friedlich und ruhig, das einzige was man hört sind die Geräusche vom Wald. Die Sonne glitzert auf der Wasseroberfläche während der See still da liegt. Hier ist noch nicht so viel Laub von den Bäumen gefallen. Wir sind hier vollkommen alleine und soweit außerhalb das uns so leicht sicher keiner finden kann. Ben trägt die Einkäufe ins Haus und kommt nun wieder raus um unsere Rucksäcke zu nehmen. Ich drehe mich zu ihm um und er lächelt mich an. "Gefällt's dir?" ich grinse ihn an und nicke. "Besser als Hel..." er nickt und deutet mit dem Kopf zum Haus. Ich folge ihm durch die Insektenschutztür herein und bin wieder erstaunt. Alte helle Holzdielen ziehen sich durch den offenen Wohnbereich, eine kleine Küche aus grünem Holz, ein kleiner runder Esstisch, ein breites bequemes braunes Sofa das mit Kissen und Decken ausgelegt ist, ein kleiner Fernseher und einen Kamin. In einer Nische, die durch Vorhänge getrennt wird, steht ein schmales Doppelbett, vielleicht nur eins vierzig breit und darüber ein Moskitonetz. Hinter der einzigen Tür befindet sich das kleine Badezimmer. Abgerundet wird alles durch kleine dekorative Accessoires wie in einer Jagdhütte. Ich drehe mich wieder zur Tür und sehe raus auf den See. Ich hoffe nur das ich hier endlich etwas Ruhe finden kann. "Willst du was essen?" Bens Stimme zerschneidet die Stille. Ich stehe immer noch da und starre ins Leere. Irgendwie kommt gerade alles wieder hoch. Ich schüttle den Kopf. Ben seht nun hinter mir und streichelt meine Arme rauf. Ich schmiege mich an ihn, schließe die Augen und genieße seine Nähe. Ich weiß nicht was ich ohne ihn tun würde. Wie es mir ohne ihn jetzt gehen würde. Er streichelt meine Arme runter zu meinen Händen, hält sie fest und verschränkt sie ineinander. Er vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren und seine Lippen berühren sanft meinen Hals. "Ich mag nicht wenn du traurig bist." haucht er und ich bekomme eine Gänsehaut. Aber irgendwie ist mir das alles gerade zuviel. Ich löse mich von ihm, nehme meine Tasche und gehe in das Badezimmer. Als ich dir Tür hinter mir geschlossen habe fangen ich wieder an zu weinen, ziehe mich um und schminke mich ab. Als ich wieder raus komme steht Ben oben ohne vor mir, er wollte sich scheinbar gerade umziehen. Mein Körper fängt sofort an zu kribbeln und mein Herz schlägt wieder schneller. "Alles okay?" ich nicke und gehe langsam auf ihn zu. Ich will ihn spüren seine Nähe und seine Wärme. Schnell schüttel ich dieses Verlangen ab. "Vielleicht habe ich doch Hunger." er grinst mich an und zieht sein Shirt über. "Dann mach dir was zu essen." er zwinkert mir zu und ich verdrehe die Augen. "Blödmann." er schenkt mir sein Bad Boy Lächeln und geht in die Küche. "Hilf mir wenigstens den Einkauf auszuräumen." ich kicher leise vor mich hin und folge ihm zur Küche. "Warum muss ich das kochen übernehmen?" fragt er mich nach einer Weile. Die Einkäufe sind verstaut und nun sitze ich neben ihm auf der Küchenzeile und sehe ihm beim kochen zu. Er kocht eine Asiatische Gemüsepfanne und es riecht einfach köstlich. Ich klaue ein Stück Paprika und sehe ihn ernst an. "Weil ich überhaupt nicht kochen kann. Das einzige was ich kann sind Pancakes." er sieht mich grinsend an. "Pancakes?" ich nicke. "Ich hab mich mal einen Monat nur von Pancakes ernährt weil meine Mam mir die nicht machen wollte und ich nichts anderes Essen wollte." "Kannst du da eigentlich noch Pancakes sehen?" ich nicke mit einem breiten grinsen. "Ich liebe Pancakes, in sämtlichen Variationen." Ben lacht und gibt die Paprika in die Pfanne. "Und du kannst nichts anderes?" ich schüttle den Kopf. "Nö." er stöhnt genervt aber ich sehe deutlich das er sich ein Lachen verkneifen muss. "Dann bleibt es ja an mir hängen." ich nicke, hüpfe von der Küchenzeile und lasse mich auf das Sofa fallen. "Diesen Fluch musst du leider ertragen mein Hübscher." endlich, nach Wochen kann ich mich das erste Mal richtig fallen lassen ganz egal was gerade um uns herum passiert. Bei Ben habe ich das Gefühl das alles so herrlich normal ist und ich mich auch fallen lassen kann. Er wird mich auffangen. Wir sitzen zusammen auf dem Sofa, Essen und schauen uns eine Gameshow im Fernsehn an.
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Robyn Die Tochter der Götter Band 3
ParanormalBand 3 von 4 Eigentlich sollte doch jetzt alles gut sein, oder? Robyn hat sich für Alex entschieden und ist unbeschreiblich glücklich. Aber das soll nicht lange anhalten! Etwas passiert, etwas schlimmes und es soll ihre Schuld sein. Kann sie damit u...