Robyn Die Tochter der Götter Band 3

Die Arena

Nach einer gefühlten Ewigkeit hält der Wagen endlich an. Die Türen gehen auf und zwei bullige Typen, tätowiert und mit Glatzen ziehen mich aus dem Wagen. Vor mir macht sich ein riesiges Gebäude breit das aussieht wie das Kolosseum, herunter gekommen und mit roten Licht beleuchtet. Sie tragen mich an Kerkern vorbei und ich sehe mich panisch um. Da sind Menschen, Tiere und andere Lebewesen die menschlich wirken eingesperrt und alle sehen aus wie Gladiatoren. Immer wieder versuche ich Sam oder Alex zu entdecken aber Fehlanzeige. Sie sind nicht hier. Aber ich erkenne einige von Institut die an ihre Kerkertüren gelaufen kommen und mich erwartungsvoll ansehen. Ihre Augen sind Müde doch für einen kurzen Moment kann ich Hoffnung in ihnen erkennen. Haben sie die Hoffnung das ich hier bin um sie raus zu holen? Es tut mir so Leid sie enttäuschen zu müssen. Vor mir öffnet sich eine Tür und ich werde hinein geworfen. Ich spüre wie sich meine Knie blutig unter der Hose aufreisen genauso wie meine Handinnenflächen. Die Tür schließt wieder und es wird dunkel. "Nein bitte..." ich renne zur Tür aber vergeblich. Bitte nicht schon wieder. Tief in mir vermisse ich Ben, wenn er doch nur hier sein könnte. Ich lehne mich an die Tür und sinke zu Boden. Nach einigen Minuten geht helles Licht an und durch eine weitere Tür kommt eine Frau herein. Ihre Augen sind komplett schwarz, ihre fast weiße Haut ist von Narben und Tätowierungen übersehen. Sie trägt ein Bauchfreies Top, darüber eine Lederjacke und eine Lederhose, ihre Stiefel gehen bis zu den Knien und haben einen gigantisch dünnen Absatz. Ihre wilden schwarzen Locken gehen ihr bis zu den Schultern. Als sie mich anlächelt zeigen sich scharfe weiße Fangzähne. Erschrocken springe ich auf und presse mich ängstlich an die Wand. "Keine Angst..." ihre Stimme klingt wie ein helles Glockenspiel, das passt gar nicht zu ihrem Aussehen. ".. ich tue dir nichts. Die Herrin sagt ich soll dich für die Arena herrichten." sie geht zu einer der vielen Truhen an der Wand und öffnet sie. "Wer bist du?" frage ich ängstlich und  gehe vorsichtig auf sie und diesem alten Tisch in der Mitte vom Raum zu. Ruby.." sie legt einen Haufen Kleidung auf den Tisch. "Was bist du?" sie grinst mich an und stellt ein paar Stiefel dazu. "Ein Dämon.." ich sehe sie skeptisch an. Ein Dämon? Sie sieht ganz anders aus als die Dämonen die ich bis jetzt gesehen habe. "Ich habe Dämonen gesehen die sahen anders aus als du." sie verdreht die Augen und kommt um den Tisch herum auf mich zu. Ich weiche automatisch einen Schritt zurück. "Lass mich raten, ziemlich eklig groß und sabbernd mit Tentakeln?" ich nicke und sie atmet genervt aus. "Das sind Hades kleine Erschaffungen. Frag mich nicht was sie genau sind aber reine Dämonen sind sie nicht..." sie bleibt vor mir stehen und ich versuche etwas in ihren schwarzen Augen zu erkennen aber es gelingt nicht. "...kannst du kämpfen?" ich zucke mit den Schultern. Ja ich kann kämpfen aber in einer Arena habe ich nie gekämpft das ist was vollkommen anderes. "Kickboxen allein reicht nicht oder?" sie zieht die Lippen zu einer dünnen lächelnden Linie und schüttelt den Kopf. "Nein, versuch am besten nicht so viel nachzudenken." sie dreht sich zum Tisch und sucht in der ganzen Kleidung etwas heraus. "Die Herrin kann ein richtiges Miststück sein aber sie will das du überlebst, auch wenn ich der Meinung bin das du gegen die Dämonen, gegen die du kämpfen musst, nicht gewinnen kannst." na super die macht mir ja sehr viel Mut. "Zieh das an." sie wirft mir Kleidungsstücke entgegen und ich fange sie auf. Nachdem ich das alles angezogen haben komme ich mir wie ein Idiot vor.  Die Mischung aus goldener Rüstung, Leder und anderen Tierfellen sehe echt fraglich aus aber auch nicht schlecht. Eigentlich ist es ein Hauch von nichts, ich trage einen dunkelbraunen Leder BH, einen Leder Slip bei dem mein Intimbereich vorne und hinten von etwas Löwenfell bedeckt wird und darunter eine Bahn dunkelroter Stoff, Stiefel die einen goldenen Knieschutz haben und an den Unterarmen trage ich goldene breite Armfesseln. Ich soll eine Maske tragen die nur meine Augen und Stirn zeigen. Teile meiner markanten Tätowierung sind durch einen zusätzlichen Lederärmel abgedeckt. Über uns höre ich viele Schritte, Musik und Stimmen. "Die Arena füllt sich." sagt Ruby als ich an die Decke sehen. Sie drückt mir einen Dolch in die Hand und ein großes Schwert. Ich sehe sie hilflos an und befestige sie am Gürtel. "Ich schaffe das nicht." sage ich ehrlich. Auch wenn Ruby ein Dämon ist verstehe ich mich hier doch recht gut mit ihr. Sie ist lustig und hat ein loses Mundwerk und hat so viel Mitgefühl das es schon fast Menschlich ist. "Es wird schwer, aber eins darfst du nicht vergessen! Schalte deine Gefühle ab." ich sehe sie verwirrt an. "Meine Gefühle?" sie nickt und richtet meine Armfesseln. "Menschliche Empfindungen sind in der Arena vollkommen fehl am Platz. Reue, Angst und Vergebung, Liebe. Das alles hat da nichts zu suchen. Nur du selbst, dein Leben, dein Sieg das sollte an erster Stelle stehen. Alles andere ist egal." ich sehe sie einen Moment nachdenklich an. Das bekomme ich doch niemals hin. Sie lächelt ein letztes mal und ich nicke. Dann öffnet sich die Tür und ich stehe nun vor einem riesigen eisernen Tor durch das ich die sandige Arena sehen kann. Meine Güte ist die voll. Ein Mann spricht über den fantastischen Abend. "...Meine Damen, meine Herren und andere Kreaturen der Unterwelt. Ich heiße sie heute wieder zu einem fesselnden Abend voller Gewalt, Blut, Verstümmellungen und Tode willkommen. Aber heute wird es einen neuen Gladiator in der Arena geben..." das Publikum raunt enttäuscht. "... ja ja unser beiden Meister brauchen auch mal ihre Ruhe, wir sind ja keine Unmenschen. Dafür haben wir aber heute eine vielversprechende junge Kriegerin im Ring. Von der Tochter des Königs höchst persönlich ausgesucht. Einen tosenden Applaus." es wird laut geklatscht und gerufen. Das Tor geht hoch und Ruby gibt mir zu verstehen das ich raus gehen soll. Verwirrt sehe ich mich um. Im Publikum sehe ich auf einer großen Tribüne Hades sitzen er klatscht gelangweilt, neben ihm Sarah die arrogant auf mich herabsieht. Hinter ihnen steht Ben. Ben! Ich sehe ihn an und hoffe das er mich erkennt. Und tatsächlich er erkennt mich. Ihm fällt geschockt das Glas aus der Hand und geht auf seine Schwester los, schubst sie vom Stuhl und scheint zu brüllen. Hades geht dazwischen und schreit ebenfalls, Ben schreit zurück und deutet auf mich. Hades aber verbietet ihm den Mund. Er sieht ihn fassungslos an. Na super auf seine Hilfe kann ich scheinbar nicht bauen. Plötzlich geht hinter mir ein Tor auf und ich drehe mich langsam um. Ein riesiges Ungeheuer kommt brüllend auf mich zu. Ach du scheiße ein Chimära. Der riesige Löwenkopf kommt mit geöffnetem Maul direkt auf mich zu. Bevor er nach mit schnappen kann lasse ich mich flach auf den Boden fallen und liege nun unter ihm. Mein Herz rast wie verrückt und durch meinen Körper jagt das pure Adrenalin. Nun ist die Schlage mit offenem Maul genau über mir, erschrocken greife ich um den Körper der Schlage und wehre ihn ab. Aber das ist dumm, sehr dumm. Ich werde nach hinten weg gezogen, in die Luft geschleudert und der Ziegenkopf rammt mir mit voller Wucht seiner Hörner in den Bauch. Die Spitzen Hörner schneiden mir in den Bauch und ich fliege gegen die Wand. Der Aufprall erschüttert meinen ganzen Körper und ich schreie auf. Ich darf keine Schwäche zeigen. Mühsam rappel ich mich wieder auf und sehe den Chimära an, nehme das Schwert aus dem Gürtel und drehe es in meiner Hand während ich tief Luft holen. Als der Chimära auf mich zu läuft renne ich auch los, lasse mich kurz vor ihm fallen, rutsche unter ihm durch und ziehe dabei den Dolch hervor und schlitze ihm den Bauch auf. Er brüllt und sein Blut fließt über meinen Körper. Ich nehme den Schlangenschwanz und sammle all meine Kraft und stehe auf. Ich bin die Tochter des Zeus, meine Kraft ist stärker als dieses scheiß Ding an meinem Fuß. Ich schaffe es das gewaltige Tier am Schwanz zu drehen und an die Wand zu schleudern. Schwer atmend sehe ich zu wie es gegen die Wand knallt und sich mühsam wieder aufrichtet. Ich schaffe es all meine Gefühle abzuschalten, bis auf die Wut. Die unbändige Wut die sich mit meinem Adrenalin paart. Ich laufe wieder auf den Chimäre zu und schlage ihm den Ziegenkopf ab bevor er überhaupt aufstehen kann. In einer Drehung schlage ich die Schlange in zwei und ramme dann das Schwert genau in sein Herz. Der Chimära schreit noch einmal auf und sackt dann Tod in sich zusammen. Ich sehe zu Sarah die regungslos in ihrem Stuhl sitzt. Hades hingegen sitzt mit einem leichten Lächeln daneben und beobachtet mich. Ben ist nicht mehr da. Wo ist er?