Als ich das nächste Mal aufwachte waren meine Hände an das Bett gefesselt. "Ist das euer Ernst?", rief ich ins leere Zimmer. Ich zerrte an den Fesseln, obwohl ich wusste, dass das nichts brachte. Ich war einfach wütend. Auf den Idioten, den Typen im Kittel und auf alle anderen an diesem seltsamen Ort. Einige Minuten vergangen, nachdem ich mich erschöpft wieder hingelegt hatte (diese Betäubungsmittel sind verdammt ermüdend), als eine Kittelträgerin hineinkam.
Wie sehr ich Kittelträger verabscheute! Und dieser Hass wurde von Sekunde zu Sekunde größer. "Oh, wie ich sehe bist du aufgewacht. Wie geht es dir?" Die blonde Frau war an mein Bett getreten und lächelte mich sanft an. Ok, vielleicht ist sie ja ganz nett, wenn da nicht dieser Kittel wäre. "Warum bin ich gefesselt?" Ich bemühte mich einigermaßen freundlich zu sein.
"Zu deiner eigenen Sicherheit. Und damit du nicht wieder wegläufst."
"Wo bin ich hier? Was ist mit mir passiert?" Als ich an die Schuppen auf meinen Armen dachte, musste ich mich zur Ruhe zwingen. Panik brachte mich nicht weiter. "Du bist im Stark Tower, um genauer zu sein im Kranken- und Forschungsflügel. Bei einem Angriff auf ein illegales Forschungslabor in Irland hat einer unserer Leute dich gefunden. Du hattest Feuer gefangen und deine gesamte Haut ist verbrannt. Aber du lebst noch, wahrscheinlich dank der illegalen Experimenten, die in dem Labor an dir durchgeführt wurden."Ich atmete einmal tief durch. Das konnte nicht sein. Ich war anscheinend mutiert, aber anders, nicht so wie vorgesehen. "Ok, sonst noch etwas, das ich wissen müsste?" Die Frau lächelte mir aufmunternd zu, vermutlich hatte sie Mitleid mit mir, was kein Wunder war. Ich sah bestimmt aus wie das Monster von Loch Ness, oder noch schlimmer.
"Wenn du kooperierst, werde ich deine Fesseln lösen und du kannst dich, wenn es dir besser geht, hier frei bewegen. Wenn nicht, müssen wir zu härteren Mitteln greifen." Und die härteren Mittel würden mir gar nicht gefallen. "Na schön. Ich werde mich nicht wehren."
Die Frau schenkte mir ein strahlendes Lächeln. "Kluge Entscheidung." Sie winkte zwei Männer herein, die meine Fesseln lösten, und stellte mir währenddessen ein paar Fragen, zu den Experimenten.
"Ich kam mit 12 Jahren in das Labor, da die Wissenschaftler eine bestimmte Komponente in meinem Blut fanden, die mich mit der Zeit mutieren lassen würde. Ich sollte viel lernen und mental trainieren, da sie erforschen wollten, wie man Menschen geistig weiterentwickeln kann. Doch ich mutierte nicht. Sie sagten, es braucht manchmal einen Auslöser und seitdem versuchten sie meine Mutation auf andere Weise zu erzwingen." Ich musste an die letzten Monate im Labor denken, in denen die Kittelträger viele verschiedene Folterarten an mir ausprobierten, in der Hoffnung, ich würde mutieren. Mir wurde schlecht."Ok, das reicht erstmal." Die Frau hatte sich die ganze Zeit über Notizen auf einem weißen Klemmbrett gemacht. Sie wandte sich zum Gehen, aber hielt inne, als ich fragte: "Wissen sie, ob meine Schwester noch lebt? Sie war hinter mir, als ich flüchtete." Sie stand immer noch mit dem Rücken zu mir, die Hand schon an der Türklinke. "Du wurdest nur durch deine Mutation gerettet. Sie hat es wahrscheinlich nicht geschafft. Es tut mir leid." Mit diesen Worten trat sie auf den Flur hinaus und ließ mich mit meinem Kummer alleine.
Ich musste wieder eingeschlafen sein, denn als ich erwachte war der Raum in goldenes Licht getaucht. Der Schlauch, der an meinem Handgelenk geendet hatte, war entfernt worden, sodass ich nicht mehr mit irgendwas verkabelt war. Wie freundlich. Ich schlug die Decke bei Seite und erstarrte. Ich trug eine kurze Hose und ein T-Shirt. Wer hat mich umgezogen?, hätte man sich normalerweise zuerst gefragt. Aber ich war zu geschockt von dem Anblick der blutroten, münzengroßen Schuppen auf meinen Oberschenkeln. Je weiter die Schuppen zu meinen Knöcheln kamen, desto heller wurden sie. Meine Unterschenkel leuchteten in einem seltsamen Orange und meine Knöchel waren gelblich bis weiß.
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Fire and Quicksilver
FanfictionRuby führte ein ganz normales Leben. Zumindest so normal, wie ein Leben in einer Forschungseinrichtung für genetische Mutationen sein kann. Doch dieses Leben wurde auf einmal auf den Kopf gestellt, als das Labor bei einem Angriff in Flammen aufging...