Draco ist verliebt (01.05.2016 - 31.05.2016) - 1. Platz belegt

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1. Platz

"Diese Schule ist ein Witz." Donnernd brach die alte Tür zum Schlafsaal der Jungen auf. Der Feuerschein der Wandfackeln zog lange Schatten von den vier Bewohnern, die einer nach dem anderen die steinerne Treppe herunter kamen und dem aufgebrachten Malfoy folgten. Crabbe und Goyle schlichen vorbei und beeilten sich aus Dracos Reichweite zu kommen. Dieser suchte bereits nach der nächst besten Gelegenheit, sich seiner Wut Luft zu verschaffen. Er fand sie in seinem Koffer, den er mit einem kräftigen Tritt unter sein Bett pfefferte. Zabini ging als Letzter hinein, schloss die Tür hinter sich und lief völlig ruhig zu seinem Bett, wo er schließlich in bequemer Position das Spektakel belustigt beobachtete.

"Potter!", zischte Draco. Zusammen mit einigen unschönen Schimpfwörtern war der Name der Schulberühmtheit das einzige gewesen, was er in den letzten Minuten Fußmarsch zwischen Großer Halle zu ihrem Zimmer von sich gegeben hatte.

"Hey, Draco. Wir sind alle überrascht. Reg dich ab", nuschelte Crabbe von der Seite, vermutlich in dem Versuch Draco zu zügeln, bevor er die Einrichtung auseinander nahm. Das war schon einmal passiert, während des großen Wutausbruches vor zwei Jahren, als er das Quidditchmatch gegen Gryffindor vor den Augen seines Vaters verloren hatte. Blaise war Wochen später noch in kleine Splitter getreten, die einmal eine Kommode gewesen waren. Außer den kleinen Möbeln neben ihren Betten und den dazugehörigen Stühlen gab es sonst nichts in dem spärlich eingerichteten Zimmer. Breite, grüne Stoffbahnen bedeckten die steinernen Wände, an deren Seite eine Glasfront mit Blick in den See eingelassen war.

Schwere Vorhänge hingen links und rechts davon herab, sodass man die Front verdecken und das Zimmer verdunkeln konnte. Tagsüber spendete der grüne Schein außerhalb der Fenster ein sanftes Licht. Kleine, runde Lampen verteilt an den Wänden mimten den natürlichen Glanz des Sees nach und tauchten das Zimmer zusätzlich in eine sanfte Atmosphäre.

In der Mitte befand sich ein großes, in den Boden eingelassenes Becken gefüllt mit Wasser, das in sanften Wellen hin und her schwappte und ständig Wärme abgab. Crabbe wäre mehr als einmal nass geworden, wenn ein Zauber das Einsinken in das Wasser nicht verhindern würde. Stattdessen lief man wie auf einer Matratze einfach darüber hinweg.

Ihre Betten waren mit schmalen Säulen in der Form von sich windenden Schlangen an Wand und Decke befestigt. Auch sie konnte man separat mit einem Vorhang verdecken, um ein wenig Privatssphäre zu schaffen.

Draco, der gerade dabei gewesen war an seinem Vorhang zu ziehen, hatte sich nun umgedreht und schaute die anderen entsetzt an.

"Ich bin nicht überrascht, du fetter Trottel." Er spuckte jedes Wort einzeln aus. "Niemand in dieser verblödeten Schule ist überrascht."

"Also ich schon", flüsterte Goyle mehr zu sich, als zu irgend jemanden anderem in dem Raum. In der gespannten Atmosphäre hatte nur Zabini, dessen Bett zu Goyles Rechten und ihm damit am nächsten war, sein Geständnis gehört. Er war immer wieder erstaunt, wie naiv sein Zimmergenosse sein konnte. Zu seinem Glück hatte Draco nichts mitbekommen. Dieser hatte sich stattdessen ein Kissen gegriffen und sich darauf konzentriert Crabbe damit eine Ohrfeige zu geben, nur um es dann in die Ecke zu schmeißen.

Blaise lehnte sich ein wenig zurück und überkreuzte die Arme hinterm Kopf, während er die Bilder des heutigen Abends zu verarbeiten versuchte. Er war, zugegebenermaßen, ebenfalls überrascht gewesen, als der Feuerkelch einen vierten Namen ausspuckte. Das laut - hier und jetzt - auszusprechen, würde er jedoch schön bleiben lassen.

Ein reißendes Geräusch verriet, dass sich Draco nun doch dem Vorhang gewidmet hatte. Zabini konnte nur den Kopf schütteln. Ja, Potter ist mal wieder im Rampenlicht, aber das war bei weitem kein Grund ihr Zimmer zu verwüsten. Stöhnend richtete er sich wieder auf und machte sich bereit etwas zu sagen.

"Wie hat der das eigentlich gemacht?", kam ihm die durchaus berechtigte nur leider zum völlig falschen Zeitpunkt gestellte Frage von Crabbe dazwischen. Er hatte noch immer nicht gelernt, dass es Augenblicke gab, in denen man einfach still sein sollte.

"Ich wette Dumbledore selbst war es", schaltete sich Blaise ein und lenkte Dracos Wut auf den Schulleiter, weg von Crabbe oder der Einrichtung. Über Dumbledore herzuziehen war besser, als alles in einer Triade zu zertrümmern, oder jemanden zu verletzten. "Der kann es doch nicht ertragen, dass jemand anderes als einer seiner Gryffindor im Rampenlicht steht", setzte er schnell nach.

"Du meinst wohl er kann es nicht ertragen, wenn es nicht Potter ist, der im Rampenlicht steht."

Zabini hob die Hand und zuckte mit den Schultern. "Ist dasselbe." Draco war stehen geblieben und rümpfte nun angewidert die Nase.

"Wer sonst hätte unseren Goldjungen zum Champion machen können. Der alte Sack ist so verbissen Potter uns allen immer wieder zu präsentieren ... Urgh mir wird schlecht wenn ich daran denke, wie die halbe Schule ihm zujubelt." Dracos Wut war noch immer deutlich hörbar.

"Dumbledore hätte eine vierte Schule-"

"Halt die Klappe, Goyle", fuhr ihn Draco harsch an, noch bevor Blaise reagieren konnte.

"Dem ist doch alles recht, Hauptsache Hogwarts und Potter stehen gut da. Zwei Champions?!"

"Ganz schön verzweifelt, der Mann", setzte Blaise nach, was ihm verächtliches Gekicher von Crabbe bescherte. Zu seiner Zufriedenheit grinste auch Draco.

"Keiner aus Hogwarts kann es mit Durmstrang aufnehmen", spottete Draco nun etwas besser gelaunt. "Es sagt doch schon alles, wenn Dumbledore zwei seiner Schüler braucht, um zu gewinnen. Einfach erbärmlich und sowas nennt sich Schulleiter. Eliteschule - dass ich nicht lache."

"Stell dir vor, Diggory müsste alleine antreten."

Draco lachte trocken. "Das Weichei aus Hufflepuff kann nichts, außer seine Haare kämmen. Kein Wunder, dass Dumledore den Promi-Bonus braucht. Mit Diggory wären wir Letzter, so sind wir vielleicht noch vor den Bonbon's."

"Habt ihr gesehen, wie die Mädchen ihm nachgeschaut haben?", beteiligte sich nun auch Crabbe am Gespräch.

"Wem, Diggory?"

"Ja. Als er nach vorne gegangen ist haben alle so komisch gegrinst. Sogar Amanda."

"Wer ist Amanda?", fragte Draco ehrlich verwirrt. Blaise schüttelte jedoch nur den Kopf. "Frag nicht."

"Jeder an der Schule mag Diggory", meinte Crabbe. "Alle Mädchen mögen ihn. Und alle mögen Potter."

"Ich denke nicht, dass jeder an der Schule unseren Gryffindor-Jungen mag. Abgesehen von den offensichtlichen Kandidaten", Zabini hörte Draco schnaufen, doch er sprach unbeirrt weiter, "-dürfte jetzt so ziemlich jeder die Nase voll von ihm haben. Sogar sein eigenes Haus."

"Quatsch. Die werden ihn feiern", beharrte Draco, in dem es erneut brodelte.

Zabini schüttelte jedoch selbstsicher den Kopf. "Wie du sagst, diese Bevorteilung ist schon sehr auffällig. Dieser billige Kelch sollte angeblich zuverlässig sein und dann wird ausgerechnet Potter als Sonderwurst gezogen? Nein, das ist selbst für die Idioten von Gryffindor zu viel."

Draco dachte kurz über Zabinis Worte nach, als sich schließlich ein breites Lächeln in sein Gesicht schlich. "Du hast Recht. Und wenn das nicht reicht, werde ich dafür sorgen, dass er sich wünscht Dumbledore hätte ihn nie zu seinem Liebling gemacht."

"Wer weiß, vielleicht stirbt er sogar im Turnier. Man hört, es soll ganz schön gefährlich sein."

"Und für Potters Tapferkeit im Turnier sein Leben gelassen zu haben und weil ich seine Haare mochte überreiche ich Gryffindor nachträglich 300 Punkte!", mimte Goyle mit heiserer Stimme. Seine Darbietung als Professor Dumbledore endete bei allen in Gelächter, bis Draco mit einer kurzen Handbewegung abwinkte.

"Laut Vater haben sie Drachen bestellt, aber Potter wird uns nicht den Gefallen machen von denen gefressen zu werden. Dumbledore wird ihm die Punkte wohl nur wegen seinen Haaren geben müssen. Wobei Diggory dafür auch einiges an Lob verdient hätte." Er fuhr sich gespielt über die eigenen Haare und kämmte sie mit den Fingern durch.

"Es wäre durchaus eine Leistung, wenn er seine perfekt gerichtete Tolle in einem Stück duch das Turnier bekäme", pflichtete Zabini ernst bei. Wohl etwas zu ernst.

"Bist du etwa neidisch?" Kaum sichtbar rötete sich die schokobraune Haut vor Scham. Draco genoss es, Zabini auf seine Schwachstelle anzusprechen. Beinahe jeden zweiten Tag mussten sie sich von Blaise anhören, wie unzufrieden er mit seinen Haaren war.

"Nicht wegen den Haaren, sondern wegen den Mädels", verteidigte sich Blaise mit dünner Stimme. Draco hob nur ungläubig die Augenbrauen, sodass Blaise schnell weiter redete. "Vinc hat schon Recht. Die Mädels fahren auf ihn ab. Allen voran Cho Chang." Crabbe nickte eifrig, bestärkt darin Recht bekommen zu haben, wenn auch etwas verspätet.

Draco schien wenig überzeugt. "Cho Chang? Das Tomatengesicht aus Ravenclaw? Die kann er haben."

Crabbe zog eine Schnute und nuschelte etwas, was verdächtig nach "Wunderschön" klang. Zabinis Aufmerksamkeit wurde jedoch von etwas anderem eingenommen.

"Was wäre denn dein Typ, Draco?", fragte er nun wieder gewohnt selbstsicher. Draco überschlug unbeeindruckt die Arme vor der Brust.

"Mein was?"

"Na dein Frauentyp. 'Cho Chang ist ein ...'Tomatengesicht'. Nicht unbedingt, wie ich sie nennen würde, aber dann muss dir ja jemand anderes gefallen. Wer gefällt dir?"

Draco lachte trocken auf und bewegte sich unruhig von einem Bein auf das andere.

"Gefallen? Mir gefallen einige", wich er aus und kaufte sich daraufhin ein wenig Zeit, als er sich endlich auf seinem eigenen Bett niederließ und es damit allen anderen im Raum nachmachte. Von allen Seiten wurde er neugierig angestarrt, was ihm sauer aufstieß. Im Mittelpunkt zu stehen empfand er alles andere als unangenehm, aber er hatte das Gefühl, dass die bald zu einem Kreuzverhör werden konnte.

"'Einige' ist keine Antwort", beharrte Blaise. "Ich will Namen hören. Ich helfe dir: Ich mag Cho Chang nicht, weil sie eine Tomate ist, aber - würde ich nicht von der Bettkante schmeißen. Du musst nur die Lücke füllen."

"Sagen wir, ich bin eher der fruchtige Typ." Dracos blick ging in die Leere und mit einem Mal, schien er nicht mehr im Zimmer zu sein, zumindest nicht geistig.

"Genau genommen ist eine Tomate-"

"Halt die Klappe, Goyle!", fuhr ihn Draco abermals an, was jedoch Blaise nur in seinem Verdacht bestätigte, dass Draco etwas verheimlichte. Ein breites Grinsen wuchs in seinem Gesicht.

"Wer ist es?" Keine Antwort.

"Wie Ernst ist es?" Gegenüber ließ Draco stumm seine Knöchel einzeln mit einer Hand knacken.

"Also doch so ernst", rief Zabini mit großen Augen und rückte nach vorne, sodass er aufrecht an der Bettkante saß.

"Wie lange geht das schon?"

Draco verlor langsam die Geduld. Sein Ton war jetzt eisig. "Zabini, ich habe keine Lust mir deine dummen Fragen ausgerechnet heute anhören zu müssen."

In Anbetracht dessen, dass Draco ohnehin dünnheutig nach dem Debakel in der Großen Halle war, wäre es vermutlich besser gewesen ihn für heute in Ruhe zu lassen. Doch Zabini erkannte eine schlüpfrige Geschichte, wenn er sie vor sich sitzen sah. Draco wollte keine Fragen hören, was zu schade war, denn Zabini hatte noch so einige in Petto.

"In Ordnung, wir machen es anders. Ich sage etwas und du antwortest mit Ja oder Nein."

"Das wird immer bescheuerter. Wie alt bist du, 6?"

Zabini ließ sich nicht beirren und begann sofort mit der ersten Aussage. "Wir kennen sie." Gespannt wartete er auf Dracos Reaktion. Aus dem Augenwinkel sah er, dass auch Goyle und Crabbe neugierig auf eine Äußerung warteten. Der Druck von allen Seiten ließ Draco schließlich einbrechen.

"Drei Fragen. Dann ist die Sache erledigt", drohte er mit erhobener Hand, was Zabini wohl oder übel annahm. "Nein", war Dracos Antwort auf Zabinis Aussage. Die Augen seiner Zimmerkameraden wurden groß.

"Sie ist gar nicht in Hogwarts", brabbelte Crabbe und in diesem Moment war es Zabini gewesen, der ihm gerne eine Ohrfeige gegeben hätte. Draco lächelte schief, bevor er auch diese Frage mit "Nein" beantwortete.

"Letzte Frage". Seine Augen ruhten triumphierend auf Blaise, der dank Crabbe nur noch eine Gelegenheit hatte etwas zu erfahren.

Blaise nahm sich einige Sekunden Zeit für eine gute Formulierung, als ihm plötzlich ein Einfall kam. Seine Augen glitzerten, eher er seine letzte Frage stellte. "Lust auf eine Wette?"

Drei Augenpaare starrten ihn überrumpelt an, doch Zabini hielt selbstsicher den Blick von Draco. Dieser benötigte einige Zeit die seltsame Frage zu verarbeiten. Irgendwann lehnte er sich ein wenig zurück und hob das Kinn.

"Eine Wette? Kommt ganz darauf an, um was du wetten willst."

Zabini wackelte provozierend mit dem Zeigefinger. "Ah, nur ein Ja oder ein Nein als Antwort bitte." Draco blieb daraufhin still, warf Zabini jedoch einen giftigen Blick zu der ihm signalisierte, dass die Spielchen nun genug waren. Zabini fuhr daraufhin fort.

"Der Yule Ball steht doch vor der Tür. Wie wäre es, wenn wir eine Wette abschließen. Wenn ich gewinne, dann kommst du mit der geheimnisvollen Damen als Begleitung."

"Was für eine tolle Idee", spottete Draco. "Nur leider weiß ich noch immer nicht, was genau die Wette ist."

Zabini stand auf und schob die Hände in die Hosentaschen. "Du musst gar nichts machen. Du wettest gegen mich, das ist alles. Ich werde mich natürlich auch um eine Begleitung für den Ball bemühen, daher wette ich, dass ich nicht nur eine, sondern zwei Damen gleichzeitig zum Ball führen werde."

Draco war kurz still, stand dann auf und positionierte sich mit wenigen Schritten gegenüber von Zabini, der ein wenig größer war, als der Malfoy-Erbe.

"Drei Damen", forderte er gedehnt, was Zabini nur leicht beeindruckte.

"Meinetwegen. Drei Damen gleichzeitig."

"Was, wenn ich gewinne?"

"Dann werde ich nie wieder nach deiner Angebetenen fragen."

Draco schüttelte den Kopf. "Vergiss' es. Das ist nicht genug."

"Wie wär's, wenn Blaise das tun muss, was du ihm sagst?"

"Halt die Kl-... Eigentlich", Dracos Augen glänzten diabolisch, "ist das gar keine so dumme Idee, Goyle." Zabini drehte sich kurz nach links und versprach Goyle stumm, sich irgendwann dafür zu revanchieren.

"Fein. Was soll ich tun?", wollte Zabini seufzend wissen, doch Draco dachte nicht daran, ihm das zu sagen.

"Du glaubst doch nicht, dass ich dir das jetzt sage. Lass dich einfach überraschen. Wenn ich gewinne, musst du das tun, was ich dir sage. Egal was. Wenn du gewinnst, dann komm ich in ... besonderer Begleitung." Er präsentierte seine Hand, damit Zabini einschlagen konnte.

"Drei Damen gleichzeitig. Schaffe ich das nicht, werde ich einen Auftrag von dir - einen -", betonte er, "ausführen. Deal". Er nahm Dracos Hand und besiegelte die Wette. Crabbe grinste breit Goyle an, der sich noch immer stolz die Brust rieb.

Zabini verschwendete keine Zeit und schnappte sich ein Pergament, mit dem er sich auf sein Bett setzte. Sofort hörte man das Kratzen seiner Feder.

"Was machst du da?", sprach Crabbe den Gedanken aller aus. Zabini hörte nicht auf zu schreiben, während er antwortete.

"Nach was sieht's denn aus? Ich schreibe mir die Namen aller potentiellen Mädchen auf. Speziell Beauxbatons hat so einige nett anzusehenden Kandidaten."

"Du kennst ihre Namen?", fragte Draco ein wenig verblüfft und versuchte, einen Blick auf die ominöse Liste zu erhaschen.

"Klar. Man muss Augen und Ohren offen halten. Mein persönliches Ziel sind drei Mädchen von drei Schulen." Zabini klang äußerst selbstsicher, weshalb Draco nun das Gefühl hatte, einen Fehler gemacht zu haben ausgerechnet mit dem Sohn von Euphemia Zabini eine Wette abzuschließen.

Seufzend setzte er sich an seine kleine Kommode, die auch als Tisch dienen konnte und akzeptierte, dass es nun zu spät war etwas daran zu ändern. Mit einem Schwenker seines Zauberstabs richtete er seinen Vorhang und ließ das Kissen zurück auf sein Bett fliegen, ehe er seinerseits eine Feder zur Hand nahm und zu schreiben begann. Er berichtete in einem Brief für seinen Vater, was heute Abend passiert war.

Irgendwann hörte er das vertraute Schnarchen von Goyle und auch Crabbe war verdächtig still geworden. Das einzige, das den Raum erfüllte, war das Kratzen zweier Federn. Draco schaute sich immer wieder verstohlen nach Zabini um, der völlig in seinem Pergament versunken zu sein schien.

Da nutzte er die Gelegenheit um vorsichtig die kleine Schublade der Kommode zu öffnen und langsam mit der Hand hinein zu greifen. Seine Finger fuhren über das einzige Objekt, das sich in der Schublade befand. Die Oberfläche war ihm inzwischen gut vertraut, sodass allein die kreisenden Bewegungen seines Fingers auf ihrer Haut ein Kribbeln in seinen Magen jagten.

Er wagte es die Schublade noch ein Stück weiter zu öffnen und lächelte sanft, als er sie sah. Zärtlich nahm er sie heraus und umschloss den perfekten Körper mit beiden Händen. Das flackernde Licht der Kerze, die neben ihm beinahe herunter gebrannt war, spiegelte sich auf ihrer in schemenhaften Gestalten.

"Ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht", flüsterte er zärtlich und strich mit dem Daumen an ihren Kurven entlang. "Ich werde niemals ein Kleid für dich finden." Er hauchte einen Kuss auf die kleine perfekte unperfekte Wölbung und setzte den saftig grünen Apfel neben sein Pergament. Er war seiner Liebsten immer ganz nah, die anderen waren nur nie aufmerksam genug gewesen. Er dachte daran einen Absatz im Brief hinzuzufügen, in dem er verkünden wollte seinen Eltern endlich seine Geliebte vorzustellen. Seine Mutter würde begeistert sein. Der Yule Ball würde die perfekte Gelegenheit sein, seine Liebe öffentlich zu machen. Ein letztes Mal drehte er sich zu Zabini und dankte ihm stumm.

Kurzgeschichten aus der Welt von Harry Potter - HP One ShotsWhere stories live. Discover now