Ich wollte weg hier. Rennen. Ein Gefühl in mir sagte mir es wird nix gutes in den nächsten Minuten passieren. Ich schaute mich hektisch um. Links? Rechts? An beiden Seiten waren meine Leute verteilt. Scheisse! Gerade aus? Niemals! Da würde ich Ihm nur noch in die Arme laufen. Also musste ich wohl oder übel an meinem Platz verweilen. Das mir-bekannte aber nicht zu zuordnendes Gefühl breitete sich immer weiter in meinem Körper aus.
Es fing in meinen Zehen zu kribbeln an und machte sich schwer wie Blei in den Beinen. Es verkrampfte meine Hüfte und lag schwer im Magen. Weiter oben stach es tief in meiner Brust,verklumpte sich in meiner Kehle und kam somit solangsam bei meinem Kopf an.
Ich spürte wie meine Augen anfingen zu brennen und schwer wurden und plöttlich wurde mir klar was das für eine Reaktion war. Ich musste wirklich schnell weg von hier. Auch Eli merkte nun was los war. "Jaz lass uns ein Stück gehen",sprach er zu mir und ohne dass ich Widerworte geben konnte zog er mich mit sich. 'Gehen' war gut, dachte ich mir nur, während wir nahezu in Richtung Fahrradparkplatz sprinteten.
Als wir dort ankamen konnte mein Körper es nicht mehr zurückhalten. Alle Spannungen in mir lösten sich und ich sackte auf die Mauer,die neben uns stand. Ich spürte wie meine Wangen nass waren, von den Tränen die nun Wettrennen auf meinen Gesicht starteten.
Wie es nur reichte, ihn mit einem anderen Mädchen zu sehen, um das in mir auszulösen..eine Schande.
Etwas warmes platzierte sich plötzlich auf meiner Schulter und ich sah wie Eli seinen Arm um mich legte. Das hatte er noch nie wirklich gemacht. Wir waren uns zwar seelisch sehr nah aber nie wirklich körperlich. Und trotzdem dachte ich nicht darüber nach und legte meinen Kopf auf seinem Arm ab. Wir redeten nicht.
Nach einiger Zeit hörten wir wie sich die Schaar an Schülern über den Schulhof bewegte und das musste bedeuten, dass der Unterricht wieder begann. So lösten wir uns aus dieser Position und Eli wischte mir die letzten Tränen aus dem Gesicht.
"Man siehst du scheisse aus.. " ,lachte er mich an und auch ich musste leicht schmunzeln. Man wie glücklich er mich doch machte. Ich rieb mit meinem viel zu langen Ärmel meiner Jacke noch einmal über meine Wangen. "Nein mal ehrlich, sicher dass du in den Unterricht willst? ",Eli nahm meine Hände und drehte sich vor sich, so dass er mich ansehen konnte. "Ja, ich schaff das schon, keine Sorge".
Er sah mir mit seinem intensiven Blick in die Auge und ich sah ihm an, dass es ihm nicht gefiel. Doch er nickte mir nur zu ubd ließ mich dann los,damit ich gehen konnte.
Wir verabredeten uns noch schnell für die nächste Pause und schon trennten wir uns,ich mit hoch roten Augen und Wangen, in zwei verschiedene Richtungen in unsere Kurse.