Kapitel 1

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Ich lief in der Wohnung herum um mir nochmal alles anzusehen. Es war schön, alles war schön eingerichtet, aber ich habe mich nie wirklich zu Hause gefühlt. Ich heiße Choi Minseo und mein Vater ist Geschäftsführer eines Entertainments, dass noch sehr unbekannt ist, aber es schien gut zu laufen und langsam Erfolg zu finden. Meine Mutter war Ärztin und ebenfalls sehr erfolgreich und im Grunde genommen waren meine Eltern nie zu Hause gewesen um sich um mich zu kümmern weshalb sie mir eine Nanny geholt hatten. Mrs. Cho. Sie war nett und wie ein Familienmitglied für mich.
Ich ging in mein Zimmer und holte meine Koffer. Mein Zimmer war mein Versteck über all die Jahre gewesen. Darin konnte ich ganz ich-Selbst sein und meinen Leidenschaften nachgehen.  Meine Eltern wollten immer ein Kind, aber sie hatten sich glaube ich nicht wirklich Gedanken darüber gemacht wie viel Zeit ein Kind in Anspruch nahm. Bei meiner Geburt war schon klar, dass das mit mir nichts wird. Ich war kein Junge sondern ein Mädchen und als ich ihnen dann gesagt hatte was ich studieren wollte, hatte ich quasi die letzte Hoffnung zu Nichte gemacht. Ich wollte nicht Medizin, Psychologie oder ähnliches studieren sondern Literatur, aber ob ich dabei bleiben würde sollte sich noch herausstellen.
Mein ganzes Leben hatte ich alles durchgeplant und nur gelernt. Freunde hatte ich nicht wirklich, die gab es nur in der Schule, aber mittags lernte ich wie verrückt. Es klingt traurig, aber es hatte sich gelohnt, denn ich wurde an der Seoul National University abgenommen, alles was ich jemals wollte.
Ich lief aus meinem Zimmer raus und runter zur Haustür, wo mich Mrs. Cho bereits erwartete.
"Ich fasse es nicht wie groß du schon geworden bist, Minseo. Ich hoffe du hast alles was du brauchst. Pass bitte auf dich auf." Mrs. Cho war schon immer emotional gewesen und stand mit Tränen in den Augen vor mir. Sie war so eine süße und liebevolle Person und ich hatte oft mir schon gewünscht, dass sie meine Mutter wäre, aber tauschen ging ja schlecht.
Ich merkte auch wie sich ein Knoten in meinem Hals bildete.
"Danke Mrs. Cho. Ich werde sie sehr vermissen." Beim letzten Teil meines Satzes kippte mein stimme und ich schaute beschämt zu Boden.
"Komm her mein Kind." Sie nahm mich in den Arm und drückte mich an sich. Ich bückte mich ein bisschen, denn ich war größer als sie, aber ich genoss die Umarmung.
Vor der Tür hupte es und ich löste mich aus der Umarmung. Das Taxi stand bereit. Ich nahm meinen Koffer und öffnete die Haustür.
"Auf Wiedersehen Mrs. Cho."
"Wenn was ist, du weißt wo du mich findest und du kannst jeder Zeit vorbei kommen.", sagte sie lächelnd und ich wusste es wirklich zu schätzen. Jede Griese in meiner Schulzeit hatte sie miterlebt und mir tapfer zu gehört. Ich war ihr so dankbar, aber wie so oft wusste ich nicht was ich sagen sollte. So viel Zuneigung war ich nicht gewöhnt. Ich nickte und der Taxifahrer half mir meine Koffer in den Kofferraum zu verfrachten. Ich setzte mich vorne auf den Beifahrersitz, schnallte mich an und winkte zum Abschied.
"Wohin darf es denn gehen?"
"Zur Seoul National University."
"Aaaaah eine Studentin. Na, dann wollen wir mal."
Das Taxi setzte sich in Bewegung und ich winkte Mrs. Cho zum Abschied.
Wie lange hatte ich auf diesen Moment gewartet endlich an die Uni zu gehen, aber Angst hatte ich auch. Was ist, wenn ich mich mit meinen Mitbewohner nicht verstand, denn ich würde in einem Vereinsheim auf dem Campus wohnen und mich mit den anderen neuen Schülerinnen am Sekretariat treffen.

Wir kamen schneller an als ich erwartet hatte oder ich hatte einfach so viel nachgedacht, dass ich die Zeit vergessen hatte.
"Nun wir sind da. Ich helfe Ihnen noch mit den Koffern.", sagte der Taxifahrer und stieg aus. Ich tat es ihm gleich und nahm dankend meine Koffer entgegen. Ich verneigte mich kurz zum Abschied und drehte mich um. Unsicher sah ich mir das riesige Gelände an.
"Na dann wollen wir mal. Ran an den Speck.....oder so." , sagte ich zu mir selbst und lief los. Warum war ich mit meinen 19 Jahren immer noch so unsicher. Ich sah mir den Lageplan an und suchte das Sekretariat .
Vor dem Sekretariat standen schon eine Frau mit einer Lesebrille auf dem Kopf und zwei weitere Mädchen in meinem Alter. Das eine Mädchen war hoch gewachsen und hatte lange blonde Haare, die aber gefärbt waren und das andere Mädchen hatte hellbraune Haare und eine ähnliche Länge. Beide schienen recht freundlich und etwas hoffnungsvoller lief ich auf die 3 Gestalten zu.
"Ah, sie sind wohl Mrs. Choi, richtig. Ich bin Mrs Woon, die Sekretärin und verantwortlich für die neuen Studenten, die sich entschieden haben in einem Vereinsheim zu wohnen. Eine der bereits darin wohnenden Mitbewohnerinnen wird gleich vorbei kommen und sie mitnehmen. Von Mrs. Min und Mrs. Kyung habe ich bereits den Aufnahmezettel. Könnten Sie mir Ihren noch geben." Schnell suchte ich nach meinem Zettel in meiner Tasche, in der Tasche herrschte pures Chaos und als ich den Zettel fand, war er etwas zerknittert. Ich reichte Mrs. Woon den Zettel und sie schaute sich den Zettel genau an.
"Alles recht so, ausgezeichnet. Ach da kommt Mrs. Hwang ja."
Ein Mädchen kam mit schnellen Schritten auf uns zu gelaufen. Ihre Haare reichte ihr leicht über die Schulter, ihre Wangen leicht rot angelaufen.
"Tut mir leid für die Verspätung, ich hoffe ihr müsstet nicht lange warte.  Ich bin Sinb wer von euch ist jetzt Minseo, Minji und Seoyung?" Wir drei schauten uns gegenseitig an und das brünette Mädchen entpuppte sich als Minji und die Blondine als Seoyung.
Wir verabschiedeten uns von Mrs. Woon und liefen mit Sinb über dem Campus zu dem Vereinsheim.
"Also, das ist der Campus. Er wirkt auf den ersten Blick riesig, aber man findet sich leicht zurecht. Die Vereinshäuser sind auf dem Campus verteilt und wir haben ziemliches Pech mit unserem, weil wir auf die andere Seite des Campus laufe müssen. Generell können wir zusammen zu den Kursen laufen, damit ihr euch nicht direkt verläuft, wenn ihr zum ersten Kurs wollt. Im Vereinsheim hat jeder von euch ein eigenes Zimmer. Es ist jetzt nicht riesig, aber wir haben alle Zimmer schön umgestaltet um es so angenehm wie möglich zu machen.
Kennt ihr euch eigentlich schon?" Sinb drehte sich zu uns um und schaute uns erwartungsvoll an. Wir schüttelten alle dehn Kopf. Gut, dass ich nicht alleine so schüchtern war.
Schneller als gedacht waren wir beim Vereinsheim angekommen und Sinb schloß die Tür auf.
"Die anderen sind gerade nicht da, aber sie kommen in den nächsten 20 Minuten wieder." Sie führte uns die Treppe nach oben. Und es das 2. Geschoss teilte sich in 2 Richtungen.
"Hier links sind alle unsere Schlafzimmer. Die letzten 3 hinten sind noch frei und die Türen stehen offen. Ihr könnt dann drum schnicken wer welches Zimmer bekommt oder so. Rechts sind die Badezimmer. Wir haben 2 Toiletten und 2 Badezimmer. Ich weiß, nicht besonders luxuriös, aber bisher hat auch immer alles gut funktioniert. Den Rest besprechen wir einfach später, ich denke ihr wollt erst mal ankommen und alles sehen. Später wenn die anderen da sind sagen wir euch noch den Rest, wegen dem Zusammenleben im Haus. Okay?" Seoyung nickte und Sinb ging die Treppe wieder runter.
Verwirrt schaute ich die Mädchen an.
"Ehm, ist es okay wenn ich das Zimmer hinten links nehme?", frage Minji und wir hatten nichts dagegen. Seoyung nahm das Zimmer ganz hinten rechts und ich das direkt neben ihr. Neugierig betrat ich das Zimmer. Es gab ein ziemlich großes FenSter und sogar eine Fensterbank zum drauf sitzen. Alles war ziemlich hell und offen und das Zimmer beibehielt ein Bett, Nachttisch mit Lampe, einen Spiegel, einen Kleiderschrank und einen Schreibtisch mit Stuhl. Mehr brauchte man nicht. Ich stellte meinen Koffer an's Bett und lies mich daraufhin aufs Bett fallen. So schön weich.
Ich genoss die Ruhe, bis es an der Tür klopfte.
"Wir wollen uns etwas umsehen. Magst du mitkommen.", fragte mich Minji vorsichtig.
"Ehm nehmt es mir nicht übel, aber ich will erst etwas ankommen und wenn ihr wollt würde ich nach kommen." Ich wollte sie nicht kränken und schaut deshalb auf den Boden.
"Klar ist gut. Wir haben dir auch unsere Nummern auf den Tisch im Gang gelegt falls du uns anrufen möchtest. Ich hoffe das ist in Ordnung." Seoyung wurde etwas rot, da sie so voreilig gehandelt hatten. Ich schaute auf und lächelte sie an.
"Ja werde ich definitiv tun."
"Okay dann bis später." Sie winkten mir zu und gingen aus dem Zimmer. Ich räumte ein paar Sachen ein und machte mich noch kurz frisch.
Ich zog mir eine schwarze Jeans an und ein rotes Hemd. Ziemlich langweilig, aber ich hatte keine Lust etwas anderes anzuziehen. Ich nahm mir noch mein Handy mit, in dem ich die Nummern einspeicherte hatte. Unten vor der Haustür angekommen rannte ich in jemanden rein. Ein Junge Haselnuss braunen Haaren.
"Alles ok bei dir?", fragte er mich.
"Ja tut mir leid. Ich wollte-", weiter kam ich nicht denn eine Gruppe Jungs kam auf mich zu und Minji und Seoyung waren auch dabei.
"Was machst du da TaeTae? Oh wer ist das Mädchen?"
"Oh dass ist Minseo. Sie wohnt bei uns im Zimmer. Hey, naja weiter sind wir nicht gekommen." sagte Minji und lächelten mich an.
"Nett dich kennen zu lernen. Ich bin Jin und in Taehyung bist du ja rein gerannt. Das ist Namjoon und das hier Jungkook." Sie stellten sich alle nochmal vor und ich konnte mir leicht die Namen merken.
"Weißt du Minji ist meine Cousine und hat vor 2 Jahren noch in Incheon gelebt. Und jetzt meinte sie, sie müsste auch an die Uni zu mir kommen, weil sie mich so liebt hat." Jin legte spielerisch einen Arm um sie und drückte sie fest an sich.
"Lass mich los! Ist ja mal voll peinlich..." Minji riss sich los und stellte sich zu mir, was Seoyung schon gemacht hatte.
"In welchen Semester seid ihr eigentlich?", fragte ich die 4 gespannt, denn manche sahen älter aus.
"Also ich bin im 2. Jahr mit dem lieben Jungkookie, der wiederum ein Semester übersprungen hat, weil er ein Streber ist. Und Jin und Namjoon sind im letzten Jahr....ganz schön alt findest du nicht auch." Taehyung zwinkerte mir zu und grinste mich an.
"Ey, dass hab ich gehört.", beschwerte sich Namjoon.
"Solltest du auch und....ach jaaa, da kommt noch der Rest von uns. Wir sind nämlich 7 solltest du wissen, aber nicht alle gleich beliebt. Wir sind eher die unsichtbaren von uns 7.", sagte Taehyung und winkte jemandem. Ich drehte mich um und sah 3 komische Typen auf uns zukommen. Ziemlich aufgestylet und von allen angestarrt. Manche Mädchen kicherten auch.
Und die sollten Freunde von dem komischen Haufen hier sein? Schwer zu glauben, aber einer der 3 reagierte und sie kamen auf uns zu.
"Na was geht Leute. Und mit welchen Schönheiten habt ihr hier denn Bekanntschaft gemacht.", fragte einer mit von den 3 mit schwarzen Haaren. Er zwinkerte Minji zu und sie wurde leicht rosa auf den Wangen, wobei ich eher angewiesener war. Irritiert schaute ich Seoyung an, die nur die Schultern zuckte.
"Minji kennst du ja und das sind ihre Freundinnen Seoyung und Minseo.", sagte Jin aufklärend.
"Nett. Ich bin Suga, dass ist J-Hope und der da ist Jimin."
Suga und J-Hope.....den Eltern ist wohl nichts eingefallen....armen Kerle. Namjoon bemerkte meinen Blick und lachte los.
"Minseo, dass sind nicht ihre richtigen Namen keine Sorge. Suga ist Yoongi und J-Hope Hoseok. Sie haben sich nur Spitznamen gegeben, sie nennen es aber Künstlernamen." Jimin starrte auf sein Handy und J-Hope lächelte uns an. Plötzlich schaute Jimin auf und schaute mich dumm an. Vielleicht hätte ich doch etwas anderes anziehen soll, naja....seid wann kümmerte es mich was ich trug. Jimin schaute mich uninteressiert an und dann zu den Jungs.
"Jackson feiert später ne Party kommt ihr mit. Es ist drüben in dem Haus wo er wohnt.", sagte Jimin.
"Wang Jackson. Der reiche, verwöhnte Blödmann? Naja, seine Partys sind gut. Ich komme mit.", sagte Taehyung.
"Ja warum nicht. Wie sieht's aus Namjoon und Jin.", fragte Kookie.
Die beiden zuckten mit den Schultern.
"Ja warum nicht.", sagte Namjoon.
"Kommt ihr auch mit?", fragte Kookie lächelnd. Eigentlich fragte er nur Seoyung. Süß, da war wohl jemand interessiert. Seoyung schaute uns fragend an. Hmm....Partys.....Menschen.....Alkohol....ich hatte nie Kontakt damit gemacht und mich nie dafür interessiert. Ich hatte ja auch nie Zeit gehabt. 
"Also ich hätte Lust und ihr?", fragte Seoyung. Ich merkte, dass sie unbedingt wollte und wartete bis Minji antwortete.
"Ja warum nicht. Wird bestimmt lustig.", sagte sie. Oh Mist ich hatte gehofft sie würde absagen. Alle Augen lagen auf mir und ich überlegte noch kurz.
"Ich...eh....kann ich spontan handeln?"
"Klar meldet euch einfach. Ich sag euch dann wo wir uns treffen.", sagte Jin. Wir schauten auf die Uhr...schon 18.05Uhr. Wir sollten vielleicht uns langsam fertig machen, wenn alle ins Bad mussten und unsere Mitbewohnerinnen sollten wir vielleicht auch mal kennenlernen.
Wir verabschiedeten und und gingen ins Haus zurück.....sollte ich mit. Nein, ich war hier um zu lernen....oder sollte ich doch. Ich meine es würde einen guten Eindruck machen......ich könnte ja mitgehen und nach 10 Minuten wieder gehen, denn dann war ich schließlich auf einer Party. Okay ich gehe mit......aber was soll ich anziehen. Die Beiden sahen, dass ich nachdachte und legten mir jeweils eine Hand auf die Schulter.
"Wir waren auch noch nie auf einer Party. Komm doch mit. Wir helfen uns gegenseitig okay." Ich atmete tief durch.

Teach me to live || Jimin FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt