Kapitel 11

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Ich hatte traumlos geschlafen und als ich aufwachte lag er immer noch neben mir. Ich stützte mich auf meinem Ellenbogen ab und betrachtete ihn. So viel Schönheit in einem Menschen war einfach nur ungerecht. Seine schwarzen Haare standen von seinem Kopf ab, kleine Pickelnarben zierten sein Gesicht, aber sie waren beinahe komplett verblasst, sein Mund war leicht geöffnet und er atmete seelenruhig vor sich hin. Vorsichtig fuhr ich ihm mit dem Finger über die Wange. Die Decke war etwas von ihm abgerutscht und und ich sah seine Arme. Jedes Mal wenn ich sie sah tat es mir selbst weh. Ich verstand nicht was ihn dazu verleitet sich selbst weh zu tun. Er hatte doch alles was er brauchte. Ich drehte mich auf die andere Seite um auf mein Handy zu schauen, als ich merkte, dass die Tür einen Spalt offen war und jemand seine Nase ganz offensichtlich in die Privatsphäre anderer reinsteckte. Ich sah Tae direkt in die Augen und musste fast los lachen. Konnte er nicht warten bis ich freiwillig aufgestanden wäre.
Ich stand auf und zupfte das zu lange Shirt zurecht und lief dann zu ihm. Bevor ich aus der Tür raus ging schaute ich nochmal zu Jimin und musste lächeln. Er musste als Kind auch so ausgesehen haben. So friedlich.
"Na?" Tae grinste mich breit an und wackelte mit den Augenbrauen.
"Na was?", konterte ich. Ich war keine labber Tasche. Das war privat und ich wollte meine Liebe zu Jimin nicht teilen. Mit niemandem außer Jimin selbst. 
"Du bist verliebt. Man sieht es dir bis an die Nasenspitze an." Tae grinste noch breiter und Hoseok kam fröhlich um die Ecke gehüpft. Es fehlte nur noch, dass er Blumen um sich war's und ein Vögelchen neben ihm her flog.
"Guten Morgen meine Freunde." Hoseok blieb stehen und musterte mich von oben bis unten. Es lag am Shirt, denn auch er fing an zu grinsen. Er verlagerte sein Gewicht auf das rechte Bein und stemmte seine Hand an die Hüfte.
"Na?" Ich verdrehte die Augen und lies einen Seufzer von mir.
"War's gut?", platzte es aus Hoseok heraus. Bitte was?
"Jay, die kann es mit nichts vergleichen.", wand Tae ein und Hoseok musste lachen.
"So klein wie er ist muss sein Schwanz auch-"
"Gott bitte! Nein! Wir hatten keinen Sex.", sagte ich und sie schauten mich aus verdutzten Augen an.
"Wie meinst du das? Keinen Sex?", fragte Tae.
"Darauf werde ich nicht eingehen. Und es war gut so wie es war, ok? Wie dumm wäre das halb betrunken zur.....zur Sache zu kommen. Geschmacklos." Hoseok zuckte nur mit den Schultern und ging die Treppe hinunter.
"Das ist seltsam weißt du. Hat er......hat er im Pulli geschlafen?" Ich schaute Tae mit großen Augen an.
"Jetzt schau nicht so. Wir sind nicht blind Minseo."
"Aber warum habt ihr ihn nie gestoppt!!!", ich war etwas zu laut, denn Tae schaute mich warnend an.
"Wir haben es versucht, aber wir kamen ewig nicht an ihn ran. Er hat sich abgekapselt."
"Das ist keine Entschuldigung Tae." Tae legte eine Hand auf meine Schulter.
"Ich weiß, dass wir verkackt haben, aber ich will mich jetzt nicht streiten. Können wir wann anders darüber sprechen?" Auch wenn sich die Wut in mir nur so breit machte nickte ich. Das war einfach gerade unpassend und ich wollte etwas zu essen machen um Jimin zu überraschen. Ich spürte Arme um mich und innerlich war ich etwas enttäuscht, dass er schon wach war, aber das würde von einem warmen Gefühl übertönt.
"Na, hast du gut geschlafen?", flüsterte er in mein Ohr und ich wurde etwas nervös, denn es sah für Tae nun so aus, dass wir zusammen waren. Ein Paar. Zwei Menschen in einer Beziehung. Und wir hatten das doch noch nie angesprochen. Trotzdem nickte ich um Jimins frage zu beantworten und drehte mich um, um ihm in die Augen zu schauen. Er sah noch etwas verschlafen aus und seine Haare standen wie vorhin noch total ab was beim ihm absolut gut aussah. Tae räusperte sich und meinte, dass er schon mal runter gehen würde. Ich wurde total rot und drückte meine Stirn gegen Jimins Brust.
"Wie lange bist du schon wach?", fragte ich ihn und fuhr ihm mit der Hand über die Wange.
"Ich hab euer Gespräch mitbekommen, falls du darauf hinaus willst. Wir sollten mehr darüber sprechen, Minseo. Ich sollte dir die ganze Geschichte erzählen." Ich nickte nur und schaute ihm direkt in die Augen. Sie waren so schön geformt. Ich küsste ihn ganz leicht auf die Lippen. Nur kurz, da es viel zu verlockend für mich war. Er lächelte und hielt mich fester. Er wollte den Kuss nicht beenden. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit und dennoch wie ein paar Sekunden, als wir uns von einander lösten.
"Hmm. Daran könnte ich mich gewöhnen. Jeden Morgen einen schönen Kuss mit Minseo." Ich küsste ihn kurz auf die Wange und lief wieder ins Zimmer zurück.
"Jimin hast du eine Jogginghose für mich?" Jimin war mir hinterher gelaufen und gab mir eine Jogginghose, die mir viel zu groß war. Ich zog die Jogginghose schnell an und Jimin nahm sich ebenfalls eine raus sowie einen Pullover.
"Ich habe Hunger.", sagte er und streckte sich einmal.
"Isst du mit mir?", fragte er mich vorsichtig und ich nickte nur. Ein kleines bisschen war ok. Jimin nahm meine Hand und wir liefen runter. Seoyung und Minji saßen auf dem Sofa mit Jin und schauten eine Sendung an. Yoongi musste wohl noch schlafen und Jin sagte uns, dass Tae und Kookie kurz einkaufen waren. Namjoon war wohl bei Wendy und Hoseok war rüber zu Sinb.
"Morgen Leute.", sagte ich leise und Minji und Seoyung grinsten mich breit an.
"In der Küche ist noch was vom Essen übrig.", sagte Minji und ich nickte. Morgens war ich nicht sonderlich gesprächig. Ich sah an Seoyungs Hals einen riesigen Knutschfleck. Sie merkte worauf ich starrte und ihre Wangen wurden ein bisschen rot. Ich grinste breit. Ich war glücklich. Ich war einfach komplett glücklich mit diesem Moment. Jimin gab mir kurz einen Kuss auf den Hals und meinte er ginge kurz aufs Klo. Ich ging in die Küche und machte zwei Kaffees. Einen für mich und einen für Jimin. Es lagen noch warme Omeletts und ein bisschen Gemüse auf der Theke und ich verteilte etwas auf meinen Teller und eine wesentlich größere Portion für Jimin legte ich auf einen anderen Teller. Als ich die erste Runde auf den Tisch stellen wollte meinte Jin, dass jemand für mich an an der Tür stand. Ich stellte alles ab und lief zur Tür um zu sehen, dass mein Vater an der Tür stand.
„Hallo Minseo. Deine Mitbewohnerinnen meinten du seist hier." Er musterte mich von oben bis unten. „Ich schätze du hattest eine aufregende Nacht hinter dir?" Ich wollte gar nicht wissen wie ich auf ihn wirkte. Er war im Anzug und hatte gemachten Haaren, frisch polierten Schuhen. Ich hingegen sah aus wie ein Penner. Die Hose gefühlt 4 Nummer zu groß, das Shirt hing mir schon von der Schulter und meine Haare sahen aus wie ein Vogelnest. Ich hatte mir noch nicht ein mal die Zähne geputzt.
„Ehm ja. Schön, dass du mich besuchst. Magst du dich setzten? Einen Kaffee trinken?". Ich redete nicht viel mit meinem Vater. Er war ja nie zu Hause und deshalb war dieses Gespräch auch eher plump. Ich versuchte es nicht so „sachlich" zu halten, aber er blieb in diesem geschäftlichen Ton und schüttelte nur den Kopf.
„Leider sind meine Neuigkeiten nicht so erfreulich, ich wollte nur nicht anrufen sondern der Situation gemessen handeln und dir persönlich gegenüber treten." Ich nickte nur. Er blieb also nicht lange....gut, denn ich wollte ihn nicht hier haben. Ich hörte es an der Treppe poltern. Jimin kam wieder hinunter gerannt und jetzt war kein guter Zeitpunkt. Mein Vater würde ihn erkennen und schlecht behandeln. Minderwertig behandeln, so wie er es mit jedem anderen auch tat und ich wollte das nicht. Ich wollte das nie jemandem antun und vor allem nicht Jimin.
„Minseo wo bist du denn. Ey, Jin lass mich los!". Ich schloss die Augen. Jimin bleib doch bitte bei Jin! Leider umarmte mich Jimin wenige Sekunden später von hinten und drückte mir einen leichten Kuss hinters Ohr. Er bemerkte meinen Vater gar nicht. Ein kleiner Teil von mir freute sich, denn er war so beschäftigt seine Aufmerksamkeit mir zu schenken, dass er meinen Vater gar nicht wahr nahm. Ich stupste ihn mit dem Ellenbogen leicht an und er schaute auf. Erst mich leicht verwirrt und dann folgte er meinem Blick und lies schnell von mir ab, als hätte er sich verbrannt. Er verbeugte sich tief und grüßte meinen Vater, entschuldigte sich natürlich auch für sein Fehlverhalten. Ich schaute Jimin kurz an, er trug einen Pulli. Gott sei dank. Mein Vater beachtete ihn nicht doch dann drehte er sich doch zu ihm und nickte nur.
„Ach, der Herr, der sich verkleidet nach Süßigkeiten umgeschaut hat. Ein Freund von dir nehme ich an.", ich nickte und mein Vater schaute mich wieder an.
„Also was ich dir sagen wollte ist, dass Mrs. Cho gestern Abend verstorben ist. Sie wurde von einem Auto erfasst. Die Verletzungen waren so schwerwiegend, dass man nichts für sie tun konnte. Sie ist am Unfallort gestorben. Ich wusste, dass sie sich immer gut um dich gekümmert hat und sie dir wichtig war. Es tut mir sehr leid Minseo." Für ein paar Sekunden, fast eine Minute war es still. Zu erst begriff ich gar nicht was er mir da sagte, hielt es für einen Witz, doch dann fiel mir ein, dass mein Vater keine Witze erzählte. Er hielt sie für unsinnig. In meinem Hals bildete sich ein riesiger Knoten. Alles um mich herum wurde ganz schwummrig und ich bekam kaum Luft. Ein Anfall von Schnappatmung überfiel mich und ich sank zu Boden, mein Herz wie wild hämmernd. Jimin stürzte auf mich zu und hielt mich fest. Ich blieb so für ein paar Sekunden doch dann kam es über mich. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib. Eine Mischung aus weinen und schreien. Ich war aufgelöst und taub. Ich fühlte nichts, nur leere, aber doch konnte ich mich nicht zusammen reißen. Mein Vater war überfordert, sagte Jin schnell ein paar Dinge und verlies das Haus. Er konnte mit Menschen nicht umgehen. Ich bekam von der Welt kaum etwas mit. Ich krümmte mich nur, denn mein Herz tat mir weh. Mir tat plötzlich alles so schrecklich weh und ich wollte, dass es sofort aufhörte. Jimin hielt mich. Drückte mich an sich und Seoyung drückte mich ebenfalls. Minji redete mir ein paar beruhigende Worte zu, aber es half alles nichts. Die Haustür ging wieder auf und Namjoon, Kookie und Tae kamen rein. Sie sahen mich und ließen alles fallen, fragte was los sein, ob sie einen Krankenwagen rufen sollten. Und plötzlich wurde alles ganz grau und dann schwarz. Es war alles nur noch ein Rauschen und die Stimmen drängen nur noch wie ein Echo zu mir hindurch. Jimin merkte das etwas nicht stimmte, denn ich war schon ganz weggetreten und hatte aufgehört zu schluchzen und zu schreien. Er umfasste mein Gesicht mit seinen Händen.
„Nicht wegtreten Minseo. Nicht weg tret-".

Ich öffnete langsam die Augen. Ich lag auf dem Bett. Vermutlich Jimins Zimmer. Ich überlegte kurz warum ich denn hier lag, als es mir wieder einfiel. Mrs. Cho. Sie war tot. Wir wollten doch am Freitag ihren Geburtstag feiern. Die Jungs wollten für sie singen und ich wollte ein Gedicht vorlesen. Das könnten wir jetzt alles nicht mehr tun. Mir liefen die Tränen die Wangen hinunter. Die Zimmertür ging auf und Jimin kam rein. Als er merkte, dass ich wach war kam er sofort rüber und zog mich an sich. Er strich mich übers Haar.
"Warum sie? Warum? Sie war so ein toller Mensch.", schluchzte ich in Jimins Brust.
"Du kannst nichts dafür Minseo. Es war ein Unfall. Sie war zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.", sagte Jimin mir ruhiger Stimme doch auch ich hörte raus, dass es ihn mitnahm.
"Aber sie kannte euch alle noch gar nicht. Ich wollte euch vorstellen. Ich wollte ihr dich vorstellen." Jimin drückte mich fester und ich Seite einfach weiter.
Als ich mich dann etwas beruhigt hatte, setzte ich mich auf und legte mich neben Jimin. Er griff instinktiv nach meiner Hand.
"Der Vater meinte zu Jin, dass die Beerdigung am Samstag sei. Mr. Cho wollte sie nicht an ihrem eigenen Geburtstag beerdigen lassen. Wir gehen alle hin. Wir singen dort für sie. Aber du musst nicht ein Gedicht vorsprechen, nur wenn du es kannst und möchtest." Ich nickte nur, denn was sollte ich denn noch sagen.
"Du wolltest mich ihr vorstellen?" Jimin drehte sich zu mir rüber und ich drehte mich zu ihm. Ich nickte.
"Das ist süß.", sagte er und grinste breit. Ich starrte ihn einfach nur an und merkte wie sich ein kleines Lächeln auf meinem Gesicht bildete. Er war so lieb zu mir. Er lehnte sich über mich und seine beiden Arme waren rechts und links neben meinem Kopf. Eine Hand strich dann doch über meine Wange und er lehnte sich hinunter und küsste mich. Erst sanft, aber irgendetwas stimmte mit mir nicht, denn ich wollte....mehr. Ich drehte ihn einfach so, als wäre es nichts auf seinen Rücken und saß auf ihm. Er staunte nicht schlecht, aber sagte nichts. Ich sehnte mich wieder hinunter und küsste ihn weiter. Wesentlich leidenschaftlicher. Seine Hände ruhten auf meinen Oberschenkeln und glitten dann unter mein Shirt und rühren an meiner Hüfte. Er grummelte etwas, einem stöhnen ähnlich und ich merkte wie sich da unten etwas regte. Die Tür ging auf, Tae platzte rein und Jimin (von mir nicht ablassend) warf nur ein Kissen nach ihm und die Tür wurde wieder geschlossen. Schwer atmend ließ er dann von mir ab. Ich merkte gar nicht wie sehr ich Sauerstoff brauchte. Er lächelte mich an, bemerkte dann etwas und meinte er müsste aufs Klo. Wir beide liefen knallrot an und ich kletterte schnell von ihm runter und er verließ den Raum. Sobald er weg war fühlte ich mich so allein und fing wieder an zu weinen. Jimin hatte es mich für eine kurze Zeit vergessen lassen aber er konnte das Geschehene nicht ungeschehen machen. Ich stand auf und lief zum Computer. Ich wollte mir ein Kleid für die Beerdigung aussuchen.


Also ich versuche jetzt wieder regelmäßig an dieser Geschichte zu arbeiten. Ich hoffe dieses Kapitel ist okay, denn ich bin total unzufrieden😅. Schreibt mir bitte wie ihr es findet.
Grüße Vanessa🌸

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 07, 2018 ⏰

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