Montag ( 14. / 15. / 16. / 17. )

3 1 0
                                    

14. Kapitel: ***Sam***
"Schlagt eure Geschichtsbücher auf Seite 94 auf!", erschallte Mrs. Walker's Stimme durch den Klassenraum. "Sam, würdest du bitte lesen?" Ich nickte. Doch bevor ich beginnen konnte, öffnete sich die Tür des Klassenzimmers und ein Junge trat herein. Er hatte braune Haare und Augen und war eher gross gewachsen. Sein Gesicht war ausserdem von Schrammen und blauen Flecken übersät. Mrs. Walker's Augenbrauen wanderten in die Höhe, wie immer, wenn sie etwas aufregte. "Was hast du hier zu suchen?", fuhr sie den Jungen an. "I-ich bin neu hier", stammelte der Junge, sein Blick schweifte unruhig durch die Klasse. "Ach und schon am ersten Tag zu spät?", fragte Mrs. Walker und verkündete dann, "Eintrag!" Sie notierte sich etwas, dann keifte sie: "schliess die Tür, stell dich kurz vor und dann setz dich in die hinterste Reihe!" Der Junge schloss gehorsam die Tür und stellte sich dann vor die Klasse, die ihn mit ihn argwöhnisch musterte. Mit zitternder Stimme stellte sich der Neue vor. "Mein Name ist-", "sprich lauter!", befahl Mrs. Walker mit schriller Stimme. "Mein Name ist Dan, ich bin 16 Jahre alt und wohne im Heim", wiederholte er diesmal wesentlich lauter. Ich hörte jemanden schnauben und drehte mich um. Alex lehnte in ihrem Stuhl, kaute Kaugummi und starrte den Jungen feindselig an. Als sie bemerkte, wie ich sie anschaute, blaffte sie, "was guckst du?" Ich zuckte die Schultern und drehte mich wieder nach vorne. Dan ging gerade zwischen den Tischreihen nach hinten und liess sich auf einen Platz neben Ash sinken. Der schob ihm sein Geschichtsbuch zu und ich begann nach einer Aufforderung von Mrs. Walker, den ersten Abschnitt der aufgeschlagenen Seite im Geschichtsbuch zu lesen...//

***

15. Kapitel: ***Sophie***
In der grossen Pause stand ich mit Zoe in einer schattigen Ecke des Platzes. "Und, was wolltest du mir vorhin sagen?", fragte ich sie. Zoe schien mit ihren Gedanken weit weg gewesen zu sein, denn sie schreckte auf, als ich sie an der Schulter berührte. "Wie, was hast du gesagt?", fragte sie mich sichtlich verwirrt. Ich stöhnte innerlich auf. "Was du mir vorhin unbedingt sagen wolltest, habe ich dich gefragt", erklärte ich ein wenig genervt. "Achso, das." Sie gähnte und meinte dann: "Am Samstag zog ein Neuer ins Heim." "Echt?", fragte ich überrascht. Sie nickte. "Wie heisst er?" "Dan." "Wo ist er?" Zoe zuckte die Schultern. Dann jedoch spähte sie über den Schulhof und deutete schliesslich auf die gegenüberliegende Seite des Platzes. Neben Georg, Logan, Josh und Sam stand da tatsächlich noch ein anderer. Ein Unbekannter. Sie standen beieinander in einer Gruppe, schienen zu reden und lachten hin und wieder. "Lass uns zu denen hinüber gehen!", schlug ich aufgeregt vor. Zoe zuckte die Schultern. Schliesslich meinte sie ziemlich lustlos, "wenn du meinst", und liess sich von mir über den Platz ziehen...//

***

16. Kapitel: ***Logan***
Ich sah Sophie und Zoe über den Schulhof auf uns zukommen. Schnell senkte ich den Blick und stiess Josh zurück der mich mit einem bedeutsamen Blick anrempelte. Georg grinste, Sam und Dan lachten. Dann zog Sam eine Augenbraue hoch und musterte mich fragend, doch bevor ich etwas sagen konnte, stiessen Zoe und Sophie zu uns.
"Hi", begrüssten uns beide gleichzeitig. Sophie musterte Dan kurz, lächelte dann und sagte, "hi, ich bin Sophie!" Dan nickte und lächelte kurz. Zoe wandte sich nun ebenfalls an Dan. "Was hast du mit deinem Gesicht gemacht?", fragte sie ihn. Dabei musterte sie Dan's linke Gesichtshälfte die von Schrammen und Blauer Flecken übersät war. Dan zuckte die Schultern. Dann meinte er mit heiserer Stimme, "wurde verschlagen." Zoe's Augen funkelten. "Hab ich dir nicht gesagt, du sollst dich von Ihnen in Acht nehmen?", fauchte sie. Dan kniff die Augen zusammen und schaute dann zu Boden. Ich warf Sophie ein fragender Blick zu. Sie zuckte ahnungslos die Schultern. Ich nickte kurz und wandte meine Aufmerksamkeit dann meiner Schwester zu, die zwischen Zoe und Dan getreten war und beschwichtigend die Hände gehoben hatte.
Nachdem sich beide, mit der Hilfe von Sam, sich wieder ein wenig beruhigt hatten, standen wir zu siebt im Kreis und schwiegen. Bis Josh's Augen aufleuchteten. "Lass uns mal etwas zusammen unternehmen!" Schlug er vor. "Und das wäre?", fragte Sam. "Naja -", meinte Josh, doch Sophie unterbrach ihn, "lass uns mal picknicken!" Ihre Augen leuchteten auf, doch Georg betrachtete sie zweifelnd. Zoe stieg mit ein. "Ich finde das eine gute Idee!", meinte sie. "In der Nähe vom Heim, gibt's im Wald gute Plätze!" Georg sah mich, noch immer zweifelnd, an. Ich zuckte die Schultern und er grinste. "Wann willst du das denn machen?", fragte er Sophie. Sie überlegte kurz, dann schlug sie vor, "wie wäre es mit dem nächsten Freitag?" "Gute Idee", meinte ich, "heute ist Montag, das heisst wir haben noch vier Tage." "Okay, abgemacht?", fragte Josh in die Runde. Wir nickten. "Kommst du auch Dan?", fragte Sam und blickte ihn fragend an. Dan nickte ebenfalls. "Ja, wäre gerne dabei", meinte er und seine Augen flackerten kurz auf. "Okay, dann Freitag", meinte Georg und wir strömten in der Gruppe mit anderen Schüler wieder ins Schulhaus, da die Pause endete...//

***

17. Kapitel: ***
Das Licht flackerte. Das Summen der Computer, das klackende Geräusch der Tastaturen und hin und wieder ein Räuspern, waren die einzigen Geräusche im Raum. Sonst herrschte absolute Stille. Die Männer, welche ununterbrochen auf die Bildschirme starrten, arbeiteten höchst konzentriert, ihnen durfte keinen Fehler unterlaufen. In einem Nebenzimmer wurde auf einem Bildschirm sämtliche Aufnahmen von Überwachungskameras aufgezeigt. Der Mann, welcher das Geschehen im Auge behielt, war schwarz gekleidet, trug eine Maske, Handschuhe und war bewaffnet. Gebannt starrte er auf die Aufnahmen, welche live übertragen wurden. Doch es passierte nichts. Keine roten Blinkzeichen, oder hohen Pfeiftöne, wenn ein ungebetener Gast das Gelände betrat. Er wollte sich gerade entspannt zurücklehnen, als ein Knistern die Stille zerriss. Blitzschnell griff er zu seinem Funkgerät und lauschte. "Uk1017?", ertönte die fragende Stimme eines Mannes aus dem Funkgerät. "Wer da?", fragte der Mann. "Wg314." "Was gibt's?" "Schlechte Nachrichten", er hörte wie der andere nach Luft schnappte, "- Schlange ist entwischt. Kriecht frei herum." "Wo?" "Festland, vermutlich Wald." "Verdammt, wie konnte das passieren? Ihr müsst die finden! Dem Boss wird's nicht gefallen!", zischte der Mann aufgebracht ins Funkgerät. "Wir sind dran", meinte die Stimme. Der Mann bebte vor Wut. Er zwang sich zur Ruhe und fragte dann: "welche ist es?" Es knackte, dann verkündete die Stimme: "Nr. 34..."//

VerfolgtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt