Mittwoch ( 20. / 21. / 22. / 23. / 24. / 25. / 26. )

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20. Kapitel: ***Alex***
Eine knarzende Tür. Polternde Schritte. Ich schreckte aus dem Schlaf hoch. Mein Traum schwirrte noch immer in meinem Kopf herum. Wieder Schritte. Ich lauschte. Starrte in die Dunkelheit meines Zimmers, die Leuchtziffern meines Weckers zeigten 2:44 Uhr. Eine weitere Tür wurde knarzend geöffnet. Erschrocken lauschte ich mit klopfendem Herzen, mein Atem ging stossweise. Das war kein Traum, das geschah wirklich! Neugier besiegte meine Angst. Leise glitt ich aus dem Bett, zog dunkle Shorts, Shirt, Jacke und Sneakers an und tappte, möglichst geräuschlos, durch mein Zimmer in den Korridor. Ich atmete flach und rückte stets ein Stück näher zur Treppe vor. Oben am Treppenabsatz blieb ich stehen, mein Herz hämmerte in meinem Brustkorb wie verrückt, während ich mich an die Wand drückte. Dann verharrte ich und lauschte abermals. Stille. Plötzlich zerriss ein erstickter, panischer Schrei die Stille. Ich fuhr herum. Das Geräusch klang aus dem gegenüberliegenden Korridor der Jungs. "Schnauze!", hörte ich eine Stimme zischen. Dann vernahm ich dumpfe Schläge und ein gedämpftes Wimmern. Danach ging alles zu schnell. Ich hörte ein kurzer, schmerzvoller Aufschrei, dann herrschte für kurze Zeit Stille. Kurz darauf fiel eine Tür krachend ins Schloss und Schritte polterten durch den Korridor auf die Treppe zu. Panisch drückte ich mich noch näher an die Wand, versuchte mich zu verstecken, doch es war bereits zu spät. Um die Ecke bogen drei massige, schwarz gekleidete bewaffnete Männer. Zwei schritten voran, der eine hielt eine Taschenlampe in der Hand, deren Lichtkegel durch den dunklen Korridor glitt und lange, gespenstische Schatten an die Wände warf, der Andere umfasste mit einer Hand den Griff einer Pistole die an seinem Gurt befestigt war. Der Dritte lief hinten und schleifte einen Sack hinter sich her, der sich wand und krümmte. Meine Augen weiteten sich vor Schreck, als der Lichtkegel der Taschenlampe zur Treppe schweifte und ich vom Licht geblendet, erstarrt vor Angst, in der Falle sass. Der mit der Taschenlampe stiess den mit der Pistole an und zischte, "schau mal Schnüffler!" Der andere verengte die Augen zu Schlitzen, machte einen Schritt auf mich zu und landete mit seiner Faust einen gezielten Schlag in meine Magengrube. Ich stürzte zu Boden, Übelkeit stieg in mir hoch. Ich wimmerte. Spürte etwas kaltes, metallenes an meiner Schläfe. "Aufstehen!", zischte der Mann. Ich bewegte mich nicht. Der Druck wurde verstärkt. Die Mündung der Pistole wurde schmerzhaft an meinen Kopf gedrückt. "Aufstehen oder ich drücke!", zischte der Mann erneut. Panik überschwemmte mich. Ich kämpfte mich hoch. Augenblicklich wurden mir die Handgelenke auf den Rücken gefesselt und ein Stück Stoff in den Mund gestopft. Ich würgte. "Mitkommen!", befahl der Mann und stiess mich nach vorne. Ich stolperte eingeschüchtert die Treppe hinab, während mir der Mann die Pistole drohend an den Hinterkopf drückte...//

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21. Kapitel: ***Dan***
Panik überschwemmte mich, Angst schnürte mir die Kehle zu. Im Sack war es stickig und heiss, ich bekam kaum Luft. Der Stofffetzen in meinem Mund erwürgte mich beinahe, die Seile, mit welchen man meine Hand - und Fussgelenke gefesselt hatte, schnitten schmerzhaft in meine Haut. Durch den grob geflochtenen Stoff konnte ich meine Entführer als Silhouetten wahrnehmen. Soviel ich erkennen konnte, standen wir in der Eingangshalle des Heims. Eine zierliche, kleine Gestalt versuchte sich von einem Mann mit einer Pistole loszureissen. "Lasst mich los!", kreischte sie. Sie warf den Kopf herum, ihre schwarzen Locken verdeckten ihr für kurze Zeit das Gesicht und mit ihren Augen funkelte sie die Männer böse an, dann holte sie Schwung, drehte sich um sich selbst und kickte dem Mann gezielt die Pistole aus der Hand. Die Pistole schepperte über den Boden und blieb liegen. Der Mann verlor die Fassung; er packte das Mädchen an der Schulter und schlug ihr die Faust mit Wucht ins Gesicht. Sie schrie auf, taumelte, aus einer Platzwunde quoll Blut heraus, ihr Auge hatte eine dunkle Farbe angenommen. "Du miese, kleine Göre!", zischte der Mann und zielte mit einer zweiten Pistole auf das Mädchen. "Ich werde dir ein Ende bereiten!" Sie schrie erschrocken auf. In ihren Augen spiegelte sich Furcht. "Was ist da los?" Auf der gegenüberliegenden Seite war eine Tür aufgegangen. Eine Aufsichtsperson stand im Türrahmen. "Was-", ein Schuss fiel. Zersprengte die kurze Stille. Die Person sackte in sich zusammen. "Auf geht's!" Über das Mädchen wurde ein Sack gestülpt. Sie wehrte sich, schrie, doch der Sack wurde zugeschnürt und achtlos von einem der Entführer mitgeschleift. Die Kellertür wurde knarzend geöffnet, die Treppe hinunter, in ein Gewirr aus Kellergängen. Während dem Gehen herrschte Stille. Nur einmal hörte ich einer zu dem mit der Pistole zischen, "du weisst doch, keine Tote! Das wird Ärger geben..."//

VerfolgtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt