Broken Angel (Pausiert)

Kapitel 1

Es war Herbst und das Wetter wurde kühl. Unter meinen Stiefeln knackten die dünnen Äste und die Blätter, die an den Bäumen hingen vielen hinab auf den Boden. Sie verfärbten sich in rot, gelb und leicht braun. Mein Blick war auf den Boden gerichtet. Ich Gedanken versunken kickte ich eine Kastanie, welche neben einem leeren Blumenbeet lag weit weg. Es war ruhig, bis auf paar Autos die die Straße entlang flitzen und um die Ecke verschwanden. Der kühle Wind brachte mein langes, braunes Haar, welches mir wellig über die Schultern viel zum wehen. Eine Gänsehaut über zog meinen Körper. Schnell zog ich mein Reißverschluss höher. Wir hatten 7:30 Uhr und ich musste zur Schule. Wahrscheinlich sah ich übermüdet aus, da ich die letzte Nacht kaum geschlafen hatte. 

An meiner Schule angekommen sah ich schon meine beste Freundin Zoey. Sie stand auf dem Schulhof und suchte mich wahrscheinlich. Als sie mich entdeckte lief sie auf mich zu und schmiss sich in meine Arme. „Jessy!", trällerte sie in mein Ohr. "Du hast mir gefehlt". Gute gelaunt wuschelte sie durch mein Haar. "Wie kann man nur morgens so gut gelaunt sein?", stöhnte ich genervt auf und probierte mein Haar mit meiner Hand zu richten. "Weiß ich selbst nicht", lächelte sie und griff nach meinem Arm. Sie hatte langes, blondes Haar, welches sie zu einem unordentlichen Dutt geknüllt hatte.  Ich lies mich von ihr vor unseren Klassenraum ziehen. Ich trottete müde hinein und setzte mich auf meinen Platz. Meine beste Freundin setzte sich ebenfalls neben mich und legte ihren Kopf auf die Tischplatte. „Was hast du heute noch so vor Jes?", fragte sie neugierig."Mom wollte etwas wichtiges mit mir besprechen", antwortete ich ihr und fummelte an meinem Reißverschluss rum. 

Als Zoey mich noch etwas fragen  wollte, stürzte unser Mathematiklehrer in den Raum und knallte seine große Aktentasche auf das Pult und schrie „Alle aufstehen". Schnell richtete sich jeder auf und verhielt sich ruhig. Herr Bordo fing direkt mit seiner langweiligen Mathematikstunde an und natürlich verstand ich nichts davon, was er redete. Gelangweilt zeichnete ich in meinem Block. Nach einer kurzen Zeit stand mein Lehrer auch schon vor Zoeys und meinem Tisch und schlug kräftig mit seiner Handfläche auf die Platte. Erschrocken hob ich den Kopf und schaute ihn mit großen Augen an. Seine Augen wanderten zu meinem Block. „Wie ich sehe verstehst du ja alles. Wärst du so lieb und würdest die Aufgabe an der Tafel lösen und erklären Jessy ?",fragte er gespielt freundlich. Da ich nicht wusste was ich sagen sollte nickte ich kaum merkbar und sprang vom Stuhl. Herr Bordo setzte sich auf sein Pult und hielt sein Notenheft in den Armen. So langsam wie möglich trödelte ich zur Tafel und betrachtete diese mit gehobenen Augenbrauen. 

"Also das ist so...", murmelte ich und probierte überzeugend rüber zu kommen. Ich schielte vorsichtig zu Uhr und sah, dass der Unterricht gleich vorbei war. 

Grinsend wirbelte ich zur Tafel und griff nach der Kreide, die mir dann aber "versehentlich" aus der Hand fiel.

"Ups"

Langsam bückte ich mich und griff nach ihr. Ich merkte, wie Leah, die in der hintersten Reihe saß, mich gähnen beobachtete. 

Herr Bordo räusperte sich und blickte mich erwartungsvoll an. 

Gerade als ich etwas an die Tafel schreiben wollte, unterbrach mich die Schulklingel. Entschuldigend blickte ich Herrn Bordo an und machte mich aus dem Staub. Ich sah noch, we er kopfschüttelnd etwas in sein altes Notenheft eintrug .

Der Schultag verging schneller als gedacht. Als ich Zuhause ankam und die Tür aufschloss wurde ich schon von meiner Mutter gerufen. "Schatz kommst du bitte?". Mit gerunzelter Stirn Betrat ich unser Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Meine Mutter sah mich lächelnd an und sagte „Es wird dir nicht gefallen das zu hören, aber es muss sein. Du wirst morgen die Stadt verlassen müssen, denn ich schicke dich auf eine Akademie. Tut mir leid, aber ich habe schon alles geplant." Ich sah sie geschockt an. Sie sprach ruhig und sanft mit mir, als ob es normal wäre mit jemanden so zu reden. "Mom, wieso ? Das kannst du nicht machen. Hat dich Herr Bordo  angerufen?", schrie ich sie ungewollt an und verschränkte meine Arme vor der Brust. Ihre Augen waren leer. Man erkannte keine Emotionen. Es kam mir vor als ob sie gar nicht sie selbst wäre. Meine Mutter verhielt sich wie jemand anderes - das war nicht meine Mom. 

Ich betrachtete sie genauer. Es schien so,als ob sie nicht wusste, was sie da sagt. Ich sah sie flehend an „Tut mir leid, aber deine Noten sind schlecht und die Akademie wird dir helfen Jessy, wie gesagt, du wirst morgen von einem Auto abgeholt und weggefahren". Ohne ein weiteres Wort zu sagen stand sie schnell auf und verließ eilig den Raum. Tränen kullerten mir die Wange runter, doch ich wusch sie grob mit meinem Pulli Ärmel weg. Schniefend verließ ich ebenfalls den Raum und stieg die knarrenden Treppen hinauf in mein Zimmer. 

Irgendwas stimmte nicht mit ihr. Schnell tippte ich eine Nachricht auf meinem Handy und schickte diese an Zoey. Meine Mutter konnte ich erstmal nicht überreden, doch ich werde es versuchen. Müde packte ich meine wichtigsten Sachen in die Kartons die meine Mutter scheinbar schon in mein Zimmer geschleppt hatte, als ich in der Schule war. Ich schmiss mich nach einer langen Zeit in mein Bett und schloss meine schweren Augenlider.

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