Von einer etwas anderen Welt

Vorbereitung

Brünnhilde hatte schon eine Weile in dem kühlen Flur vor der Waffenkammer gewartet, Bevor Erasmus endlich aus einem der vielen kreuzenden Gängen erschien.

Im Gegensatz zur Gewächsmeisterin, die lediglich ein, der besseren Tarnung dienendes graues Gewand über gestreift hatte tauchte der Konferenzmeister in voller Kanalisationsmontur auf. Sein Oberkörper wurde von einer schweren, braunen Lederplatte bedeckt und an den Beinen trug er eine dicke Wollhose, mit der man sicherlich auch noch im tiefsten Winter gemütliche Spaziergänge im Wald machen konnte.

Etwas belustigt von diesem Anblick rief Brünnhilde “Erasmus! Ihr wollt doch nicht etwa zu einer Expedition an den Nordpol aufbrechen? Und wenn ja, so habt ihr definitiv eure pelzmütze vergessen!”

“Freud euch nicht zu früh Brünnhilde!”

Erwiderte der Konferenzmeister beratend

“Ich bin mir nicht sicher, ob euer dünnes Leinwand euch vor Feuchtigkeit und Kälte schützen wird. Und solltet ihr das noch nicht wissen : Im Keller wird jegliche Anwendungsform von Magie blockiert. Da werdet ihr euch nicht einfach mit einer gemütlichen schutzblase einhüllen können, ihr seid da unten den Elementen schutzlos ausgeliefert. Was meint ihr, warum wir uns hier vor der Waffenkammer treffen? Jetzt decken wir uns erstmal bis auf die Zähne mit schwerstem Gerät ein, um wirklich jede potenzielle Gefahr zurückschlagen zu können!”

Etwas überrumpelt von dieser neuen Information beobachtete die Gewächsmeisterin, wie Erasmus einen kleinen, unförmigen Schlüssel aus seiner Hosentasche fischte und sich daran machte die schwere, eiserne Tür aufzuschließen, die sich daraufhin mit einem metallischen Knarzen öffnete.

Mit einer einladenden Geste forderte der alte Mann die Hexe dazu auf, ihm in den engen, voll gepackten Raum zu folgen.

Als die Frau mit vier raschen Schritten im Zentrum der engen Kammer stand eröffnete sich ihr ein bissher ungewohnter, leicht beängstigender Blick auf die mit allem möglichen Kriegsgerät bepakten Wände. Links von ihr hing eine große Anzahl bedrohlich anschauender langer Schwerter, die in den verschiedensten Materialien sowie in den verschiedensten Stilen geschmiedet waren. Neben gut geschärftem bolschewistischen Stahl hing eine rostige Eisenklinge und Türkische Krummsäbel reiten sich an fern östliche, auf seltsame Weise gebogene Bronzeschwerter. Ein kleiner Holztisch, ebenfalls zur linken der Gewächsmeisterin war mit dutzenden, martialisch aussehenden Dolchen geschmückt, die allesamt mit kleinen, gemeinen Zacken gespickt waren sowie eine Rasiermesserscharfe Klinge besaßen.

Doch anstatt der linken Seite des Raumes weitere größere Beachtung zu schenken wandte sich der Konferenzmeister sofort zur Rechten Wand, nachdem er ein dünnes, elegantes, mit viel Gold und einigen Edelsteinen ausgeschmücktes Rapier aus einem Ständer an der Innenseite der Tür gegriffen hatte, wo eine scheinbar unendliche Vielfalt an hoch entwickelten Feuerwaffen ihren Platz fand. Mehrläufige Steinschlosspistolen, sowie Jagtmustketen mit Trommelmagazin waren hier anzufinden, was die Gewächsmeisterin aufgrund des eigentlich eher pazifistischen Rufes der Akademie durchaus verwunderte. Hinzu kam, dass das eher rudimentäre Waffenwissen Brünnhildes nicht einmal dazu ausreichte alle aperaturen an dieser Wand der Todesmaschienen zu identifizieren. Beispielsweise hing dort, relativ zentral eine seltsame Konstruktion aus Edelstahl und darum herum gewundenen Messingröhren, die sich am Ende zu einer symmetrischen, schüsselförmigen Mündung verbanden. Oder jenes Vasenförmiges Gebilde, an dessen Seite eine kräftige Kurbel angebracht war machte auf die Gewächsmeisterin auf den ersten Blick garkeinen gefährlichen Eindruck, was sich jedoch schnell enderte, als der Konferenzmeister eben jene Maschine in die Hände nahm und einmal kurz die Kurbel betätigte. Aus dem Ende des Tubus schlugen kurz mit einem knisternden Geräusch mehrere blauviolette Funken und suchten sich gezackter weise einen Weg gen Erde.