Vorbereitungen

10 0 0
                                    

Der Restliche Weg zurück in die Akademie verlief größten Teils problemlos, bis die beiden auf den grob gepflasterten Waldweg traten, der sie auf ihren letzten paar Metern begleiten sollte. Keine Zweihundert Meter von dem Torbogen des Akademiehofes entfernt befanden sich drei recht bekannt vorkommende Gestalten, von denen zwei seltsam schlaff auf dem Boden lagen und die dritte besorgt danebenkniete, wobei man das 'besorgte’ an der Situation erst erkennen konnte, als man sich auf eine gute Sichtweite angenäht hatte.

Nun konnte Erasmus auch die Personen identifizieren, bei denen es sich um keine weniger als um den Protokollführer, Herrn Fridolin Insel und die allwissende Konferenzteilnehmerin handelte.

Die fragenden Blicke der entgegenkommenden Persönlichkeiten deutent erklärte die junge, neben Herrn Insel kniende Frau “Die beiden haben wohl einen über den Durst getrunken….

Ich war gerade auf dem Weg in die Akademie und habe die beiden hier rumlungern sehen…”

Auf die besorgten Blicke der Gewächsmeisterin fügte sie rasch hinzu

“Keine Angst, die Situation ist für keinen der beiden gefährlich. Eine tüchtige Runde Schlaf bringt die schon wieder auf die Beine, außerdem habe ich dem Fridolin schon ein schlückchen Nimmertrunk verpasst, das neutralisiert ganz schnell die Wirkung des Alkohols! Allerdings würde ich mich gerne noch ein wenig um ihn kümmern um seinen Zustand genauer zu studieren, als dann das möglich wäre.”

Gerade als Erasmus der Frau die Erlaubnis erteilen wollte auf seinen Kollegen aufzupassen sowie die Intention hatte vorzuschlagen einen Ochsenkarren aus der Stadt zu beordern öffnete der Protokollführer beinahe panisch die Augen, setzte sich auf und schnappte lautstark nach Luft.

“Das Licht! Ich brauche das Licht!”

In der Kneip’ zum gespickten Truthahn ging es bereits heiter zu, als der junge Schreiberling gemeinsam mit Herrn Insel die spärliche Holztür passierten und sich einen Weg in Richtung Tresen bahnten.

Es wurde viel gegröhlt und gesungen und der Karmbambulie floss in Strömen. Der Schankraum selbst war für eine wormser Gastronomie äußerst ungewöhnlich sauber eingerichtet, es gab große, lichtdurchlässige Fenster sowie eine separate sanitäre Einrichtung, die einmal wöchentlich von einem vereidigten Kloputzer auf Gubbabefall geprüft wurde.

Zwar langte man an den kleinen, jeden Morgen ordentlich gewischten Tischen tüchtig nach speiß und Trank, kam jedoch niemals oder wenn dann sehr sehr selten auf die Idee seinem Trinkgefährten eins mit der Flasche über den Kopf zu ziehen oder etwa das Möbiliar durch die Gegend zu schmeißen.

Trotz all diesen Vorzügen zu anderen Etablissements war diese Kneipe noch immer ein rauhes, von Kriminalität durchtränktes Pflaster, auf das man nicht unvorbereitet aufschlagen sollte.

Gerade als es sich die beiden Trinker an einem der kleinen Tische mit einer Hasenhaxe und einem Glas kaktusschnapps bequem gemacht hatten betrat ein Boitegraifer das Lokal.

Genau genommen war es nicht die diebische Kreatur selber, sondern nur seine langen, beinahe unsichtbaren Microtubulie, die langsam tastend ihren Weg durch den Raum erschlossen.

Mit jedem einzelnen seiner zehn 'Finger’ langte der Boitegraifer nach einem anderen Gegenstand auf einem der Tische, umwickelte ihn mit seinen Spindelfasern wie eine Schlange eine Maus umwickelt und machte sich daran die Beute Stück für Stück durch die Tür aus dem Gasthaus herraus zu angeln.

Als einer der Langfinger jedoch nach Fridolins güldenem Chronometer graifen wollte musste der freche Schurke erfahren, dass Herr Insel manchmal dazu tendierte ein Mann der Tat zu sein.

Mit einer geschickten Bewegung langte er nach dem herannahenden Microtubulum und umschloss es fest und sicher mit seiner geübten Hand.

Der Boitegraifer quickte erschrocken auf und versuchte vergeblich alle seine Raubtentakeln zurückzuziehen, doch Herr Insel hatte ganz klar die Überhand.

Von einer etwas anderen WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt