Kapitel 32

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Langsam öffnete ich meine Augen und hielt meine Luft an um besser zu hören zu können, ob Zayn noch schläft oder schon wach ist. Sein regelmäßiges Atmen ließ darauf vermuten, dass er noch tief und fest schlief. Neben mir. Langsam in kleinen Abständen versuchte ich mich umzudrehen, bis ich mich endlich komplett zu ihm gerichtet hatte ohne ihn aufzuwecken. Das ist wirklich eine Leistung, weil mein ausgeklapptes Sofa auch ein Einzelbett sein könnte und egal wie man liegt, irgendwelche Körperteile berühren sich immer, was mich nicht sonderlich störte, aber mich dennoch wunderte, dass die anderen Leute bei diesem geringen Körperabstand schlafen können. Zumal Maya mich ja nicht wirklich kannte und trotzdem hier geschlafen hat, wie ein Stein. Das muss am Alkohol liegen, da ist Bett gleich Bett und egal wie eng es ist, man ist einfach glücklich in eines zu liegen. Unsere Gesichter lagen so nah bei einander, dass ich mir vorsichtig die Decke vor mein Mund schob. Ungern möchte ich ihn wachpusten. Das mag vielleicht sehr gruselig klingen, aber es beruhigte mich total Zayn beim schlafen zuzusehen. Diese Stille in seinem Gesicht. Dieses friedliche Schlafen und das gleichmäßige Atmen. Leicht unter meiner Decke versteckt, beobachtete ich ihn sicherlich eine ganze Weile, was mir aber nur vorkam wie fünf Minuten. Die schönen Dinge vergehen halt immer schneller, als die, in denen man sich langweilt oder schrecklich findet. Zayns Wimpernkrank zuckte kurz bevor er seine Augen öffnete und ich meine schnell zumachte. "Ich hab das gesehen, dass du mich angeguckt hast", murmelte er in seiner ziemlich attraktiven Morgenstimme. "Hab ich gar nicht", lachte ich wieder zurück "hatte was im Auge und dachte das geht durchs Blinzeln wieder weg". Zayn lachte leise. "Jaja ist schon klar", entgegnete er mir ungläuberisch und drehte sich zur Wand zurück. "Mein Kopf schmerzt so", sagte er nach einer kurzen Weile in der nichts anderes als Bettdecken, die bewegt werden, zu hören waren. "Tja kommt davon, wenn man so viel trinkt", lachte ich besserwisserisch, woraufhin sich Zayn zu mir umdrehte und mir einen bösen Blick zu warf. "Nicht. Witzig!", nörgelte er und drehte sich wieder von mir weg. Da ist aber jemand wirklich schlecht gelaunt. "Möchtest du eine Kopfschmerztablette", fragte ich nett, denn ihm schien es wirklich nicht gut zu gehen. Ich erhielt keine Antwort. "oder möchtest du was Ess-", fragte ich doch ich wurde unterbrochen. "Nein, ich will schlafen.", brummte er gegen die Wand und ich entschied mich ihn erstmal in Ruhe zu lassen. Er wollte doch schließlich hier her gestern und ich hätte ihn auch einfach im Garten stehen lassen können und der Dank dafür ist, dass ich jetzt angemotzt werde? Na super. Ich konnte einfach nicht mehr neben ihm liegen und stieg aus dem Bett. Sammelte meine Klamotten auf dem Boden ein und zog mich leise wieder an, dann verschwand ich aus dem Zimmer und machte mir erstmal unten einen Kaffee und aß ein paar Scheiben Toast. Den Morgen hätte ich mir ja ein wenig anders vorgstellt. Verwirrt und leicht enttäuscht über sein komisches Verhalten, saß ich in der Küche und stopfte mir mein Toast hinein, während ich durch mein Facebook Feed scrollte und einige Bilder von gestern Nacht sehe. Oh Gott, da bin ja auch ich auf Zayns Schulter. Ja gestern war das noch witzig, heute weiß ich nicht mehr, wie ich darüber nachdenken soll, dass Zayn an manchen Tagen total lieb zu mir ist, mit mir schläft und ich an anderen einfach von ihn angepampt werden, wenn er jetzt in meinem Zimmer und in meinem Bett schläft. Toll! Nach einer knappen Stunde hörte ich jemanden die Treppen hinunter kommen. Ich hielt mein Blick weiterhin auf meinen Handybildschirm und scrollte weiter in meinem Newsfeed, immer mal wieder biss ich von meinem Toast ab, bis ich eine Person neben mir sah. Zayn stellte sich neben mein Stuhl und ich drehte mein Kopf leise. "Wieso.. bist du nicht angezogen?", fragte ich verwirrt und glotzte schon fast auf seine Boxershorts. "Hast du vielleicht doch eine Kopfschmerztablette?", fragte er und strich sich übermüdet über sein Gesicht. "Ach jetzt doch?", fragte ich ihn und hob eine meiner Augenbrauen. "Komm schon, sei nicht so, ich hab halt einen echt heftigen Kater", entgegnete er. "Hättest du auch früher sagen können, dann hätte ich dir eine gebracht", sagte ich als ich gerade in einem der Küchenschränke nach der richtigen Packung suchte. "Ja ist okay. Gib sie mir einfach. Ich weiß, dass ich gestern übertrieben hab. Bist ja fast schon schlimmer als meine Mutter.", nörgelte er und streckte die Hand zu mir hinaus. Ich drehte mich zu ihm um und schüttelte meinen Kopf. "Aber sonst geht es dir gut oder?", motzte ich ihn schon fast an. Was denkt er sich eigentlich gerade? Zayn sah mich verwundert an. "Du kannst auch gleich einfach nach Hause gehen, Zayn. Ich nehme dich extra mit zu mir nach Hause, biete dir einen Schlafplatz an und du maulst mich hier an" Zayn senkte seine Hand wieder. "Okay", lachte er schon fast entsetzt und ging wieder nach oben. Ich folgte ihm und lehnte mich gegen mein Türrahmen. Mit wütendem Blick sammelte er seine Klamotten ein, nachdem er sich seine Hose übergeworfen hatte und barfuß in seine Sneakers geschlüpft ist. "Okay, Zayn, sorry ich meinte das nicht so, aber du kannst mich auch nicht so anpampen", entschuldigte ich mich kleinlaut. Er warf mir einen emotionslosen Blick zu. "Gesagt ist gesagt. Ich geh nach Hause.", gab er von sich. "Jetzt sei du mal nicht so", lachte ich um die Stimmung etwas aufzulockern, was anscheinend nicht klappte, denn Zayn huschte mit seinen Klamotten auf dem Arm an mir vorbei und ging die Treppen runter. Was hab ich denn jetzt falsch gemacht, er hat mich doch so blöd angemacht? Innerlich war ich traurig darüber, wie unser Morgen endet, aber von außen ließ ich mir nichts anmerken. Er stellte sich an die Haustür und öffnete diese. "Willst du nicht doch noch eben auf ein Toast bleiben?", sagte ich und Zayn schüttelte den Kopf. "Ist schon okay", gab er beruhigt von sich. Hatte er sich etwa abreagiert? Er drehte sich ein letztes Mal zu mir um und wollte mich wohl gerade zur Verabschiedung umarmen, aber sein Arm zögerte und er entschied sich dazu, einfach zu gehen. Er hatte noch nichtmal ein Oberteil an. Langsam schloss ich die Tür und ging die Treppen hinauf in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Mit meinem Fuß bemerkte ich etwas unter meinem Bett, was ich hervorholte. Toll, jetzt hatte er auch noch sein Pullover bei mir vergessen. In diesem Moment konnte ich nicht anders als zu weinen. Schnell liefen mir die ersten Tränen die Wangen hinunter und man konnte mich leise schlurchzen hören. Wieso ist er auf einmal so gemein zu mir? 

Please Return To Tiffany's // ziallWhere stories live. Discover now