The pain wears white #Wattys2017

Kapitel 31

"Hey."

"Hey. Wie geht's dir so?"

"Den Umständen entsprechend."

"Bedeutet?"

"Unwichtig. Also hast du es dabei?"

"Natürlich. Kann ich rein kommen?"

"Klar. Und danke Vinc, dass du so spontan kommen konntest."

"Kein Ding. Für dich doch immer wieder gerne."

"Wir können auf meinen Balkon gehen."

"Gerne. Scheint als hättest du gefallen an dem Stoff gefunden."

"Mag sein. Aber bitte hör auf so dumm zu grinsen."

"Ist ja gut. Und? Was hast du so seit Silvester getrieben?"

"Mich hin und wieder mit Gwen getroffen. Ich bin froh, dass sie mittlerweile nicht mehr jeden Tag kommt. Das war echt ätzend gewesen."

"Ich dachte Gwen wäre deine Freundin?"

"So was in der Art."

"Wenn du nicht arbeitest, wie finanzierst du dann eigentlich deine Wohnung?"

"Meine Eltern zahlen."

"Großzügig von ihnen."

"Ist eher als eine Art Entschädigung gedacht."

"Kling nach einer schwierigen Kindheit."

"So was in der Art."

"Du trägst viel weiß, kann das sein?"

"Ist meine Lieblingsfarbe."

"Nicht ein bisschen trostlos?"

"Genau das habe ich versucht Gwen zu erklären."

"Du scheinst mir ein nicht sehr glücklicher Mensch zu sein. Liege ich da vollkommen falsch oder ist da was dran?"

"Du hast direkt ins Weiße getroffen."

"Also, ja? Das war ein Wortspiel oder?

"Ja, das war es."

"Dann lass mich raten. Deine Eltern waren nie genug für dich da?"

"Die waren wahrscheinlich sogar zu viel für mich da."

"Du wurdest in der Schule gemobbt?"

"Würde ich meinen wirklich Problemen mit vergnügen vorziehen."

"Daaaan... Bist du doch schwanger?"

"Nein."

"Das ist schwieriger als erwartet."

"Noch ein letzter Tipp?"

"Du bist eine verbitterte Ex, die von ihrem Freund zurückgewiesen wurde, weil er erkannt hat, dass er das eigene Geschlecht doch interessanter findet."

"Ok nein. Christian war definitiv nicht Schwul."

"Also eine verbitterte Ex, was demnach nicht mit einem unschlüssigen Freund zutuen hat. Was war es dann?"

"Ich hab ihn sitzen lassen. An unserem Jahrestag."

"Klingt übel. Also ist er der verbitterte."

"Das wäre er wahrscheinlich."

"Ich hätte dich ja eigentlich eher für die  ich-geh-gerne-im-Park-Picknicken-und-male-mir-den-Himmel-in-Regenbogenfarben-an-weil-ich-meinen-Freund-ach-so-sehr-liebe Art von Beziehungstyp eingeschätzt."

"Genau."

"Heh lach nicht. Es ist meine Aufgabe, als zukünftiger Psychologe, solche Dinge einzuschätzen."

"Dann werde ich gleich nachdem du gegangen bist eine Facebook-Seite einrichten, die von dir ab rät. Ich bin mir nicht sicher, ob das der richtige Job für dich ist. Wie wäre es mit Drehtürdreher? Die Stelle ist im Atlantis geboten. Du weißt schon, das in Dubai. Auf jeden Fall ganz weit weg von hier. Und mir."

"Wir kennen uns erst so kurz und du willst mich schon los werden."

"Wir können das ja auf das Gras schieben, das mein Gehirn benebelt."

"Du bist echt unmöglich."

"Hab ich schon öfters gehört."

"Also dann. Man sieht sich. Auch wenn du wahrscheinlich keine Freundschaft zu mir sondern zu meinem Besitz suchst."

"Hey. Ich bringe nur deine gute Seite zum Vorschein, die gerne teilt."

"Machs gut Monica. Man sieht sich."

"Denn du hast Stoff und Schnaps und Stoff und Schnaps."

"Ach Monica."