Kapitel 10

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Amelies Sicht:

Als ich aufwachte, wusste ich einen Moment lang nicht, wo ich mich befand, dann fiel es mir wie Schuppen vor den Augen. Ich war in meinem neuen zu Hause, ich wohnte dort zusammen mit Dad und hoffentlich vorübergehend leider mit Monique. Ich stand auf und schlurfte in die Küche, dort öffnete ich den Kühlschrank. Ich  nahm eine Tüte Orangensaft hervor ud trank direkt daraus. Ich ging weiter ins Wohnzimmer und liess mich aufs Sofa fallen. Ich musste anfangen, dies Schlampe aus dem Haus zu graulen, gedankenverloren zappte ich durch die Aufnahmen, die Meisten waren von Monique. So dämliche, hirnamputierte Serien. Da kam mir eine Idee, langsam und systematisch begann ich alle Sendungen, die von ihr aufgenommen worden waren,  zu löschen. Ich grinste selbstzufrieden. Ich freute mich schon auf ihre Reaktion, doch ich würde noch mehr unternehmen müssen, um sie zu vergraulen. Ich überlegte, was ich noch alles tun könnte, ohne, dass es zu auffällig werden würde. 

In den nächsten Tagen, bis ich George und die anderen wieder sehen würde, unternahm ich alles, um Monique ihr Leben zu erschweren. Ich tat vieles, beispielsweise füllte ich ihr Farbe in die Zahnpasta, die ihre Zähne gelb färbte, ich wusste, dass sie auf Hunde allergisch war, deshalb besorgte ich von einem Freund 'einige' Hundehaare, die ich in der ganzen Wohnung verstreute, ich warf ihr Diätzeugs weg und ersetzte es durch total fetthaltiges Essen und so weiter. 

Aber etwas war erstaunlich, Monique liess mir alles durch gehen, sie wurde kein einziges Mal wütend und schrie mich auch nicht an. Als ich einen Tag vor Silvester auf dem Sofa sass und wieder einmal damit beschäftigt war, alle von Moniques aufgenommenen Serien zu löschen, kam sie ins Wohnzimmer und setzte sich neben mich auf die Couch. "Amelie ich hab mal eine Frage an dich." Sie räusperte sich. Ich warf ihr einen hasserfüllten Blick zu. "Was?" Fragte ich unterkühlt. "Warum hasst du mich sosehr?" Diese Frage hatte ich mir in letzter Zeit auch sehr häufig gestellt und ganz ehrlich, ich hatte keine plausieble Antwort darauf finden können."Weil du meine Familie zerstört hast." Antwortete ich schwach. "Bist du dir sicher? Ich meine, wenn ich nicht gewesen wäre, hätte dein Dad vielleicht eine andere Frau gefunden, meinst du nicht?" Ich starrte sie verdutzt an.

"Kann schon sein." Monique nahm mir sanft das Fernsehgerät aus der Hand. "Könntest du mich bitte anschauen und mir sagen, was an mir, dich genau stört?" Ich hob ganz langsam meine Augen. "Ganz ehrlich Monique, ich kann es dir nicht sagen, da ist einfach etwas in mir, ganz tief, das mir sagt, dass ich dich hassen soll." Monique nickte. "Ja, dieses Gefühl kenne ich. Weisst du, als ich in deinem Alter war, hatten sich meine Eltern auch getrennt und mein Daddy hat noch einmal geheiratet. Jetzt, wo ich so darüber nachdenke, verstehen ich nicht, wie ich sie hassen konnte, sie ist dochh so nett. Aber dagegen könne wir nichts tun, das ist tief in uns Mädchen verankert, das nennt man Umgangssprachlich 'Ressourcenverteidigung'. Wir wollen nicht, dass die neue Frau im Leben unseren Vaters uns seine Ressourcen stiehlt. Also beispelsweise seine Liebe, sein Geld oder so."

Ich nickte, es schien mir einleuchtend. Sie fuhr fort. "Diese Ressourcenverteidigung hört dann auf, wenn wir selber jemanden kennen lernen, der uns das alles schenken kann oder wenn, es hört sich jetzt vielleicht seltsam an, aber meistens hat man als Mädchen ja Probleme damit, wenn dein Vater eine zwanzig Jahre jüngere Frau heiratet, als eine in seinem Alter. Das hat einen einfachen Grund, die junge Frau ist fruchtbar und wenn dein Vater und sie ein Kind bekommen sollten, würde dir das Kind vollends deinen Platz stehlen, bei einer in seinem Alter stellt das ein geringeres Problem dar, den Grund dafür kannst du dir denken. Es ist also so, dass ich dich verstehe und es akzeptiere." 

Ich schluckte. "Monique, du bist echt waise." Monique lächelte mich an und gab mir die Hand, ich schlug ein und lächelte zurück. Monique erhob sich, als sie in der Tür stand, hielt ich sie auf. "Monique?" Sie drehte sich im Türrahmen um. "Ja?" Ich lächelte. "Tut mir Leid, wegen all dem, was ich getan habe." Sie lächelte auch. "Ist schon okay."

Carry You (A Union J Fan Fiction, Deutsch)-> wird überarbeitet<-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt