Kapitel 4

329 27 0
                                    

Amelies Sicht:

Ich werde nie wieder in meinem ganzen Leben einen Fuss in dieses Caffee setzen, möge geschehen, was wolle. George hielt mich noch immer an der Hand, seine Wärme und seine Anwesenheit beruhigten mich ein wenig und ich fühlte, wie die Wut langsam abklang. Ich merkte, wie er mich von der Seite ansah "Wie fühlst du dich?" Das war eine ausgezeichnete Frage, leider konnte ich sie momentan selber nicht so einfach beantworten "Es...es ist schwierig, ich kann es nicht in Worte fassen, es ist ein wenig, wie wenn jemand in deinem Herzen einen Schalter umlegt, woraufhin du nichts ausser Leere fühlst." Mitgenommen schaute er mich an, dann nickte er. "Ja, ich weiss was du meinst."

Er löste seine Hand von meiner und legte stattdessen deinen Arm um mich, ich war heilfroh, dass er mein Herz nicht schlagen hören konnte, es schlug so heftig, ich hatte schon Angst, dass es platzen könnte. Er zog mich näher an sich heran, so legten wir den Weg zu meinem Haus zurück, vor dem Eingang blieben wir stehen. Ich blickte hoch in sein Gesicht, seine Teddybäraugen funkelten mich an, mir wurde etwas schwindelig. Er schien es bemerkt zu haben, er grinste mich an und beugte sich langsam zu mir hoch. 

Unsere Gesichter waren nur noch handbreit von einander entfernt, genau in diesem Augenblick, riss meine Mom die Tür auf "Mäuschen, ich muss dringend mit dir reden, oh wer ist das denn?" Fragend deutete sie auf George. "Das ist ein eh Freund von Josh." Mom nickte nachdenklich. "Also Mäuschen, kommst du jetzt rein, es ist wirklich dringend." Ich seufzte. "Ja ich komme gleich, wart kurz." Wissend zog sich Mom dezent zurück. "Also eh es war echt schön. Vielen Dank und bis bald."Er lächelte "Ja fand ich auch, wir sehen uns, bye." Grüssend hob er die Hand, drehte sich um und ging die Einfahrt herunter.

Als ich die Tür öffnete, stand Mom dahinter und wartete ungeduldig auf mich. "Boah, Mom was ist denn so dringend, dass es nicht warten konnte." Mom stellte ihren Kopf schräg, das machte sie nur, wenn sie beunruhigt war, oder wenn sie wütend war. Langsam wurde ich nervös. "Mom, was ist passiert?" Da begann sie zu schluchzen. "Claras Flugzeug, es... es ist abgestürzt." Bei ihren Worten zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen, ich muste mich verhört haben, es durfte einfach nicht wahr sein. "W...was, und ist... ist sie....?" Ich traute mich nicht, es auszusprechen, die Angst, dass es wirklich so war, war einfach zu gross." Mom schüttelte energisch den Kopf.

"Nein, das nicht, sie liegt im Krankenhaus, im künstlichen Koma." Ich war verwirrt. "Hä, warum im künstlichen, macht man das nicht, wenn Patienten was am Gehirn haben oder zu schlimme Verletzungen oder so?" Mom nickte. "Ja, sie hat schlimme Verletzungen am Kopf, aber auch an anderen Stellen am Körper. " Nun war ich verunsichert. "Ja aber wenn die ausgeheilt sind, kann man sie ja einfach wieder aufwecken, oder?" Mom rieb sich über die Augen. "Das ist es ja, die Ärzte sind sich nicht sicher, ob sie überhaupt wieder aufwachen wird." Ich schluckte meine Tränen herunter, nicht schon wieder weinen.

"Also Maus, ich fliege in einer Stunde zu ihr und werde dort bleiben, ich weiss noch nicht, wie lange. Wenn du willst, kannst du solange bei Daddy wohnen, ja?" Ich schnaubte "Nein, auf keinen Fall, ich will ihn nicht sehen."  "Woher weisst du es?" Ich verzog mein Gesicht. "Das mit Monique, meinst du das?" Mom nickte. "Ich hab ihn heute mit ihr im Caffee gesehen." Mom nahm mich in den Arm "Mein armes Mäuschen, es tut mir so Leid, dass du das alles durchmachen musst." Ich vergrub meinen Kopf an ihrer Schulter. "Und weil ich das geahnt hatte, habe ich bevor du gekomen bist, Josh angerufen und du kannst bei ihnen wohnen. Na ja, wenigstens für die Ferien und dann sehen wir weiter, wie findest du das?" Ich löste mich von ihr. "Ja ist gut."  "Er kommt dich in einer Stunde ab, geh jetzt deine Sachen packen, ja?"

Joshs Sicht:

Als mich Dora angerufen und um Hilfe gebeten hatte, war ich sofort bereit gewesen, ihr zu helfen und Amelie bei uns wohnen zu lassen. Als ich bei ihnen zu Hause ankam, war Dora schon weg und Amelie wartete bereits auf mich. Wir verstauten ihr Gepäck im Kofferraum und fuhren los, es war eine schweigsame Fahrt,  wir beide hatten keine grosse Lust, uns zu unterhalten. Als wir vor der WG angekommen und geparkt hatten, schleppten wir ihr Gepäck in unsere Wohnung. Dort stellten wir es im Wohnzimmer ab, welches Jaymi schon für Amelie her gerichtet hatte. Hier würde sie erst mal für zwei Wochen bleiben. 

Mit traurigem Blick setzte sie sich aufs Sofa und starrte gedankenverloren die gegenüberliegende Wand an. Ich setzte mich neben sie und nahm sie schweigend in den Arm, schliesslich taten grosse Brüder sowas. Sie legte ihren Kopf an meine Schulter und schluchzte. "Warum ist mein Lebe so verdammt beschissen?" Ich strich ihr beruhigend über den Rücken. "Dein Leben ist nicht beschissen, du machst einfach gerade eine schwere Zeit durch, aber es wird besser werden, das verspreche ich die." Sie hob ihren Kopf und schaute mich an. "Gut, wenn du mir das versprichst, wird es auch so werden." Sie legte  ihren Kopf wieder an meiner Schulter ab, so sassen wir eine ganze Weile einfach da und sagten nichts. Nach einiger Zeit begann sie, ruhig und gleichmässig zu atmen, sie war eingeschlafen. Vorsichtig legte ich sie aufs Sofa, breitete eine Decke über ihr aus, veriess den Raum und schloss so leise wie möglich die Tür hinter mir.

Ich setzte mich zu den anderen an den kleinen Küchentisch. "Schläft sie?" Fragte George, ich nickte. "Die arme, sowas hat keiner verdient." Ergänzte nun JJ, ich wurde unsicher und ein wenig wütend. "Was hat sie nicht verdient, he? Einen Bruder, der in ihr Leben kommt und ihre ganze Familie zerstört, oder was?" Beide starrten mich an. "Nein so haben wir das gar nicht gemeint."  "Wie denn?" Fragte ich gereizt "Ja dass sie es nicht verdient hat, dass ihre Schwester vielleicht nie wieder as dem Koma aufwacht, dass ihr Vater eine Affäre mit seiner Sekretärin hatte oder immer noch hat und dass sie es heraus gefunden hat, als sie im selben Caffee wie er war, das hat sie nicht verdient. Und das ihre Mutter sie, jetzt, wo sie am Meisten Beistand braucht, sie einfach im Stich lässt." George hatte seinen kleinen Vortrag beendet und blickte mich nun erwartungsvoll an. "Dora lässt sie nicht im Stich, sie musste sich entscheiden, welche ihrer Töchter jetzt am meisten Schutz von ihr braucht und sie hat sich eben für Clara entschieden, ist das so falsch?" Beide schüttelten die Köpfe.

Jaymi, der bisher nur still am Herd gestanden hatte, meldete sich nun zu Worte. "Hey könnte jemand von euch den Tisch decken, die Spaghetti sind fertig." JJ stand langsam auf, in der Hoffnung, jemand von uns würde sich freiwillig für ihn melden, aber wir dachten gar nicht daran. "Hey soll ich für Amelie auch mit decken oder nicht?"  "Ja, sie muss was essen, ich geh sie aufwecken, bis gleich." Sagte George und verschwand im Wohnzimmer.

Georges Sicht:

Vorichtig öffnete ich die Tür zum Wohnzimmer, Amelie lag noch immer schlafend auf dem Sofa. Ich trat einen Schritt näher, sie sah aus, wie ein Engel, der vom Himmel gefallen war, ihr Haar war wie ein Kranz um ihr Gesicht gebettet. Ich ging auf die Knie und rüttelte sanft an ihr. "Amelie, wach auf, es gibt Essen." Sie stönte und öffnete die Augen, ihre wunderschönen Augen. "Ja ist gut, ich komm gleich." 

Ich verliess das Wohnzimmer wieder, damit sie sich umziehen konnte und setzte mich wieder zu den Jungs an den Tisch. Jaymi nahm die Spaghetti vom Herd und stellte sie in unsere Mitte, als sich die Tür wieder öffnete und Amelie die Küche betrat. Sie sah wunderschön aus war noch reichlich untertrieben, sie sah einfach Wow aus. Sie hatte ihr Haar zu einem lockeren Dutt zusammen gebunden, was ihr, meiner Meinung nach, fantastisch stand. Sie trug trainerhosen und darüber ein eng anliegendes Shirt, das ihre Kurven betonte, damit sie nicht frohr, trug sie ein halb offenes Trainerjäckchen darüber.

Sie setzte sich neben mich an den Tisch. Als Jaymi uns allen geschöpft hatte und auch sass, begannen wir mit Essen. Es war einfach köstlich, wenn Jaymi etwas konnte, dann war es Kochen. Eher schweigend schaufelten alle ihre Spahetti in sich hinein, als Amelies Handy klingelte. Sie erhob sich entschuldigend vom Tisch und nahm den Anrufer entgegen. Plötzlich verfärbte sich ihr Gesicht zuerst kreideweiss, dann nahm es einen Rotton an. Mit kühler Stimme sprach sie in den Apparat. "Was willst du, Dad?" Das Dad sagte sie so kalt, dass die Raumtemperatur, gefühlte fünf Grad fiel. Wir konnten nicht genau verstehen, was sie redete, nur den Schluss ihres Gespräches, was hörbar, Amelie schrie beinahe  in den Apparat. "Hör zu, du hast alles kapputt gemacht, du bist Schuld, dass Mom und du euch scheiden lasst und dass Clara im Koma liegt und du bist Auch Schuld daran, dass ich dich nie wieder sehen will, ich hasse dich!"

Carry You (A Union J Fan Fiction, Deutsch)-> wird überarbeitet<-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt