2.06

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Fall 2: - Wir spielen nach meinen Regeln, Barbie. –

Kapitel 6

 Ich stöhnte auf. Warum konnte Max nur so gut in mich hineinblicken?  War ich etwa für ihn wie ein offenes Buch, was nur er lesen konnte? Oder stellte ich mich einfach nur dümmer an als ich war.

Auch wenn es mir nicht passte, verstand er mich so wie ich war. Ich wollte doch nur das Beste für ihn. Ich wollt das er glücklich wäre, auch wenn das ein Leben ohne mich an seiner Seite wäre und es mir das Herz gebrochen hätte. Er hätte wenigstens Glücklich seien können.

Denn ich bin mir wirklich nicht sicher, ob ich ihm sein Glück geben könnte.  Soweit ich mich erinnern konnte hab ich jedem nur Unglück beschert. Vor allem jedem männlichen Wesen. Die Einzige der ich noch nicht wehgetan hab, war meine Mutter. Doch zu ihr versuchte ich auf Abstand zu gehen. Um genau das zu verhindern.

Vielleicht war das ja eine Art Fluch? Vielleicht bin ich dafür bestimmt allein zu sein. Vielleicht sollte ich ja so enden. Alleine und vereinsamt.

„Grace, sag bitte was“, sagte Max zu mir. Seine Stimme hatte etwas Flehendes.  Doch ich wollte mich nicht umdrehen und in sein Gesicht schauen. Er würde es dann nur schaffen, dass ich meine Meinung wieder ändere.

´Doch das willst du doch, Grace´, sprach meine innere Stimme zu mir. Auch wenn ich sie wahrscheinlich dafür verfluchen könnte. Es stimmte. Ich wollte dass er sich vor mich auf die Füße wirft und mich anfleht ihn nicht zu verlassen. Doch konnte ich das wirklich von ihm erwarten?

Es stellt sich eher die Frage, warum ich das wollte. Warum hatte ich denn dieses Verlangen danach. Warum konnte ich nicht einfach mein Glück nicht einfach zulassen und mit Max in eine Beziehung sein. Was in mir störte es immer wieder aufs Neue.

„Warum muss ich dich zu deinem Glück zwingen?“, fragte ich ihn. Doch ich senkte meine Stimme. Mit Glück hatte er es vielleicht gar nicht gehört.

Doch wie immer blieb mein Glück, zuhause und verließ mich jedes Mal bei Verlassen des Türrahmens.  Max hatte meine Worte gehört, denn er zog scharf die Luft ein.

„Was für ein Glück soll das bitte sein, wenn du mich dafür  verlässt?“, stellte er mir eine Gegenfrage.

Hieß es nicht immer, dass es unhöflich wäre eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten.  In diesem Moment war mir das jedoch egal. 

Wie sollte ich ihm das denn erklären? Wie wenn ich es selber nicht verstand. Warum ist alles nur so schwer und kompliziert. Ich hatte doch einfach nur Angst. Angst ihn zu verletzten. Angst selber verletzt zu werden.

Ich atmete aus und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen.

„Max..“, fing ich an. Doch ich brach ab als ich sah dass Max aufstand und sich etwas von mir entfernte.

Warum stand er auf?

Hatte ich ihn nun endgültig verloren. Hatte er nun eingesehen, dass es nur Schmerz für uns brachte.

Ehe ich mich versah, wurde ich angehoben und stand auf den Beinen. Max drehte mich um und verschlang unsere Finger miteinander.

„Grace, es ist mir egal was dein Verstand dir sagt. Ich sehe es doch. Ich sehe es dir an, dass es dich zerreißt. Sag nicht, das du mich nicht liebst.“ Es war die Art wie er es  sagte. Es brachte wieder alle meine Gründe dazu zusammenzubrechen und ich merkte auch wie langsam Tränen in mir hinaufstiegen. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals so, dass ich mich räuspern musste um etwas zu sagen.

Mein Blick wanderte runter, zu unseren verflochtenen Fingern  und meine Gedanken fuhren Achterbahn.  Ich fragte mich ob es wirklich eine Zukunft haben könnte, das mit uns. Werde ich ihn verletzten, selbst wenn ich mich noch so anstrengen werde es nicht zu tun? Sollte ich über meinen eigenen Schatten springen und es wagen?

Die Fälle der Grace SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt