Kapitel 14

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Endlich hörte ich Schritte im Flur. Es war schon ein bisschen dunkel draußen, da es schon ungefähr viertel nach fünf Abends war und es im Winter so schnell dunkel wird. Ich war mir sicher, dass die Schritte von Josh kamen also ging ich ihn einfach mal entgegen, ich freute mich schon auf ihn, nach diesem extrem komischen, scheiß Tag.

Eine Person stand am Ende des Flurs. Als er mich bemerkte blieb er stehen. 

Warum geht er nicht weiter?  Ist was passiert?

Fragend, neugierig und leicht nervös ging ich weiter in seine Richtung mit immer schneller werdenden Schritten. 

"Josh?" fragte ich als ich näher kam. 

Keine Antwort.

Die Person stand noch immer ziemlich weit weg und sah mich nicht an, starrte auf den grauen Boden des Flurs. 

"Josh?!" wiederholte ich lauter. 

Ich kam schon näher an ihn heran.

Dann sah ich wer dort am Ende des Flurs stand.

Sofort bremste ich meine schnellen Schritte ab und bewegte mich ganz, ganz langsam weiter. Es war nicht Josh und auch nicht Tyler. 

Es war Jason.

Er stand da bewegte sich nicht und starrte auf den Boden.

Noch nie in meinem ganzen Leben kam so schnell so viel Wut in mir hoch. 

Ich verspürte so einen Hass gegen ihn wie ich ihn noch nie zuvor verspürt hatte als ich ihn dort stehen sah. 

Die Energie in mir stieg genau so schnell wie diese Wut, der Hass und die Angst die ich verspürte.

Ich hörte ihn meinen Namen sagen doch ich reagierte nicht. Blieb still stehen und sah ihn mit Totem Blick an.

Er war für mich gestorben.

Mein Hass gegen ihn wurde immer mehr als ich mich an Samstag zurück erinnerte. Was er mir antat und noch angetan hätte wäre Josh nicht gekommen wäre. 

Mit zu viel Adrenalin und Hass in mir lief ich auf ihn zu und schlug ich so gut ich konnte auf ihn ein. Ich hatte wirklich nicht viel Kraft und ich glaube es tat ihm nicht mal weh. 
Es war das einzige was sich richtig anfühlte in dem Moment.
Ich wollte, dass er merkt wie sehr ich ihn verabscheue.

"Wie kannst du mich noch mit meinem Namen anreden, und so tun als wäre nichts passiert?! Ich hasse dich!!" schrie ich ihn an während ich hoffnungslos versuchte auf ihn ein zu schlagen. 

"WARUM HAST DU DAS GETAN JASON?!!!" schrie ich weiter während ich anfing zu weinen. 

Er ließ das alles über sich ergehen, redete kein Wort mehr, wehrte sich nicht gegen meine kraftlosen Schläge. 

Nach kurzer Zeit sah er mich dann ohne Emotionen im Gesicht an. 

"Ach komm. Tu jetzt nicht so unschuldig, du wolltest es doch auch." 

"NEIN! Ich wollte gar nichts! GOOTTT ICH HASSE DICH!"
Schrie ich laut los ohne an irgendwas zu denken. Mein Gehirn war kurz wie abgeschalten. Ich war so außer mir.
"Mara?!" Hörte ich hinter mir Josh ziemlich laut sagen. 

Er lief zu mir und riss mich von Jason weg. 

"Fass sie nicht an." sagte Josh mit diesem Hass in seiner Stimme

"Wir gehen Mara!" sagte er, er nahm mich fest und versuchte mich zu beruhigen. Immer wieder sah er mit diesem richtig bösen Blick zu Jason der immer noch Still da stand.

"Nein! Er hat es verdient Josh!" 
Josh nahm meine Arme und drückte sie etwas an sich.

Dann blickte ich Jason in sein verdammtes Gesicht. Bei diesen Anblick wurde mir unwohl.
Eiskalt und ohne Emotionen sah ich ihn an.
"Verschwinde aus meinem Leben." Hauchte ich über meine Lippen.

Ich weinte immer noch bitterlich und schrie dabei immer wieder vor lauer Wut. 

Josh nahm mich zu sich und streichelte meinen Kopf, gemeinsam gingen wir hinaus, auch wenn ich immer wieder auf Jason los gehen wollte. Wie er dort stand! Als ob er nichts gemacht hätte.

Beim Schulhof blieben wir stehen. Josh sah mich an und streichelte mich immer noch damit ich runter komme. 

"Geh jetzt nach Hause Mara."

"Ich will nicht nach Hause! Bitte Josh, bleib bei mir." sagte ich während wir schon wieder weiter gingen. 

"Mara. Bitte geh einfach nach Hause." wiederholte er. 

Ich sah ihn an und wurde ganz Still. 

Ich brauche ihn jetzt so dringend und er will mich alleine gehen lassen. 

Ohne eine Verabschiedung oder sonst was ging ich, wie er es wollte. 

Nach ein paar Metern fing ich an zu laufen. Ich wurde immer schneller, lief wie so oft von meinen Problemen weg. Ich lief nach Hause, schlug hinter mir die Tür zu und lief in mein Zimmer. 

Verzweifelt und verstört ließ ich mich in meinem Zimmer auf den Boden fallen. Ich hatte Panik, konnte nicht mal richtig atmen. 
Ich fühlte mich so leer, verstoßen und verletzt. Aber vor allem auch extrem hilflos.

Stundenlang lag ich einfach nur am Boden und weinte, ich bekam nicht mit wie lange genau ich da so lag.
Um ehrlich zu sein konnte ich an dem Tag nicht mehr klar denken und sehen konnte ich auch nur verschwommen. Mein ganzer Körper zitterte. 

Ich bemerkte wie jemand das Haus betrat dachte aber nicht mal darüber nach sondern blieb einfach leblos liegen.

Kurz danach erkannte ich die Umrisse einer Person die auf mich zu kam. Ich blinzelte ein paar mal und hoffte dass mein verschwommenes Bild gleich schärfer wird.

Gleich im nächsten Moment fand ich mich wieder in den schützenden Armen von Josh. 

Ein riesen großer, verdammt schwerer Stein fiel mir vom Herz. 

Erleichtert weinte ich mich in seinen Armen aus.

Wir redeten nichts, ich lag nur in seinen Armen und hätte ihn mir in den Moment von niemanden auf dieser Welt wieder wegnehmen lassen. 

"Josh." sagte ich, meine Stimme war brüchig und zitterte. 

Er drückte mich fester an sich und streichelte mich damit ich ruhiger werde. 

Zum ersten mal konnte ich ihn klar erkennen, ich sah ihn in seine wunderschönen Augen. 

Er blutete an seiner Wange. 

Sofort versuchte ich wackelig  aufzustehen um seine Verletzung zu versorgen doch er hielt mich fest bei sich. 

"Es ist okay. Bleib hier." sagte er mit seiner beeindruckend schönen und beruhigenden Stimme. 

Er zog mich wieder in seine Arme. Ich legte meinen Kopf an seiner Schulter ab und atmete aus Erleichterung dass er hier war tief aus.

So saßen wir da, still...doch die Kraft die er mir in dem Moment gab brauchte auch wirklich keine Worte sondern nur Liebe.

FOREST [Josh Dun]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt