Kapitel 15

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Wir saßen noch ewig so da, er beruhigte mich mit seiner Anwesenheit, trotzdem wimmerte ich immer noch in Josh's Armen. Kein Wort redeten wir mehr, aber das brauchten wir auch nicht.

Nachdem Ewigkeiten vergingen in denen wir nur still da saßen löste mich Josh komischerweise von ihm. Er stand langsam auf. Ich bewegte mich nicht und sagte auch nichts. Obwohl ich für kurze Zeit echt nervös war, weil ich dachte er würde gehen, blieb ich trotzdem still am Boden sitzen und rührte mich nicht mehr.

Aber er ging nicht. Josh hebte mich nämlich hoch und setzte mich auf meinem Bett, sehr vorsichtig und sorgsam, wieder ab.

Ich rutschte dann in die Ecke meines Bettes, damit er sich da auch noch wo hin setzten konnte.

Nachdem er sich auch hinsetzte und sich ein bisschen in meinem Bett einnistete, rutschte ich wieder zu ihm und suchte wie ein hilfloses Kind seine Nähe.

Ich bekam es nicht wirklich mit, aber irgendwann schlief ich bei Josh ein. Ich fühlte mich wohl und sicher bei ihm.

Als ich aufwachte war Josh nicht mehr hier.

Stattdessen hatte ich die Ehre von meinem wundervollen Wecker geweckt zu werden. Ironie lässt grüßen.

Er wird wohl gegangen sein als ich eingeschlafen bin. Bin ich froh, dass er bei mir war. So verdammt froh!

Auch wenn ich nicht bereit dafür war, geschweige denn wollte oder auch nur einen funken Motivation in mir hatte, machte ich mich fertig für die Schule.

Ich hatte an dem Tag keine Kraft, beziehungsweise nur ein bisschen Energie noch sonst was in mir, weshalb ich ewig brauchte und dann schon viel zu spät dran war.

Schaffe ich eh nicht mehr rechtzeitig, dachte ich und machte mir keinen Zeitdruck mehr sondern ging genau so langsam auch in die Schule.

Niemand war am Schulhof als ich ihn erreichte, die Stunde hatte schon längst begonnen aber es störte mich auch nicht wirklich, dass ich nicht pünktlich war. Alles ging mir einfach irgendwie 'am arsch vorbei' an dem Tag, nochdazu war ich bei dem Lehrer so und so schon unten durch...war echt schon egal.

Ich bewegte mich langsam ins Gebäude, ging den langen Flur entlang und blieb dann vor unserer Klassentür stehen.

Zögernd klopfte ich zweimal und öffnete dann ganz langsam die Tür. Ich sah den Leuten meiner Klasse nicht ins Gesicht, das wäre viel zu unangenehm gewesen.

"Entschuldigung für die Verspätung." sagte ich ziemlich emotionslos, ging hinein und schloss hinter mir wieder die Tür.

Ich starrte auf den Boden und ging schnell zu meinem Platz. Der Schultag war uninteressant wie immer, aber ich habe auch diesen Tag hinter mich gebracht. Den ganzen Tag redete ich eigentlich mit niemanden, sah keiner einzigen Person ins Gesicht. Ich saß nur so da und starrte aus dem Fenster oder auf den Boden.
Wir hatten ausnahmsweise einmal nicht bis zum Abend Unterricht, die letzte Stunde endete um 13:25 Uhr.

Ich hoffte ich könnte mich noch mit Josh treffen.

Kurz bevor die letzte Stunde vorbei war holte ich mein Handy aus der Tasche und suchte Josh's Chat.

"Hey, hast du heute schon was vor?" schrieb ich und gab dann, ohne dass es der Lehrer bemerkte, das Handy wieder weg.

In den letzten Minuten der Stunde, war ich schon echt neugierig, ob mir Josh in der zwischen Zeit geantwortet hätte und konnte zusätzlich schon nicht mehr still auf meinem Sessel sitzen bleiben.

Endlich läutete die Schulglocke. Die ist so laut und trotzdem schaffen es Lehrer immer wieder dieses dröhnende Leuten zu überhören. Ergibt einfach keinen Sinn.

FOREST [Josh Dun]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt