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Wie alles begann

Es war ein Tag wie jeder andere in den Sommerferien. Ich saß mit Emily auf meinem Bett und wir schauten uns YouTube Videos an. Wir hatten wieder einmal einen Iblali-Marathon gemacht. Iblali war einer unserer Lieblings YouTuber. Viele fragen sich warum wir diesen sonnigen Tag nicht raus gehen oder uns wenigstens unterhalten. Was soll man seiner besten Freundin, mit der man jeden Tag verbringt noch groß berichten? Vorallem wenn man in dem langweiligsten Dorf der Welt wohnt. Dort wo es keine heißen Jungs, Drogendealer oder Clubs gab. Ich bin vor kurzem 17 geworden und war damit das älteste Kind aus der Nachbarschaft. Direkt nach mir kam Emily, die nur fünf Monate jünger war als ich. Mein damaliger Schwarm ist vor einem halben Jahr mit meinem Bruder zum  studieren nach Köln gezogen. Sie sind beide 19. Seitdem gibt es keine Jungs mehr, in die man sich verlieben könnte, da die meisten Volljährigen den gleichen Weg gingen. Das aufregenste passierte wenn schon in der Schule, da diese auch viele Stadtkinder besuchten. Aber unsere Schulkameraden wurden für uns im Laufe der Jahre auch immer langweiliger. Und was in der Schule passierte bekam Emily genau wie ich mit. Ich kenne Emily seit ihrer Geburt. Wir gingen in den selben Kindergarten, diesselbe Grundschule und sind auch jetzt noch in der selben Schule. Wir wohnen Haus an Haus und hatten noch nie richtig Streit. Sie war wie eine Schwester für mich. Mein Bruder ist ja schließlich ausgezogen. Das war das Aufregenste, was in den letzten Jahren passiert ist. 

Wir saßen also in meinem Zimmer. Auf meinem Laptop hätte bereits Spiegeleier machen können und meine Augen fühlten sich an als wären sie wirklich viereckig, so wie mich meine Mutter als Kind immer davor gewarnt hat, wenn ich zu lange meine Lieblingsserie geguckt habe. "Hast du ne Idee was wir machen könnten?", fragte Ich. Emily zuckte mit den Achseln. "Raus?", fragte sie. "Ok", sagte ich.

Wir gingen raus zur Halfpipe. Nicht weil wir skaten konnten, sondern weil dort auch oft die anderen Dorfkinder abhingen. An dem Spielplatz neben der Halfpipe spielten oft die kleineren während sich die Jugendlichen an der Halfpipe trafen. Der aufregenste Ort im Dorf, direkt danach kam Edeka. An der Halfpipe trafen wir Emilys jüngeren Bruder Max und seinen Freund Leo. Auch sie waren vom Dorfleben gelangweilt. "Frau Meier hat sich wieder aufgeregt, weil wir angeblich unseren Müll nicht trennen" ,sagte Max gelangweilt. "Ist ja nichts neues", erwiderte Emily. Die Meiers waren Kinder hasser. Sie hassten alle Menschen im Alter von 0-18 Jahren. Unglücklicherweise waren sie die Nachbarn von Emily und Max. Und diese waren 16 und 14. "Du hast doch die als letztes nen Snickers gegessen und die Verpackung in den Papiermüll geworfen!", meinte Max. "Und dann schnauzt die Alte mich an!" Er äffte Frau Meier nach und wir lachten. Das Leben im Dorf konnte echt lustig sein. Am Abend rief mich meine Mutter zum essen an. "Lukas ist da", meinte sie. Lukas war mein älterer Bruder. Er hatte eine Wohnung in Köln, weil er dort studierte. Er kam eimal im Monat für ein Wochenende zu uns.

Als ich zuhause war, saßen Lukas und meine Eltern schon am Tisch. "Hi Rosie hab ne Überraschung für dich", sagte Lukas und grinste. Wenn Lukas etwas mit "Überraschung" sagte war es entweder was richtig gutes oder nur ein Prank. "Was denn?", fragte ich aufgeregt. "Iss erstmal was", sagte mein Vater. Nach dem Essen holte Lukas seine Kamera. "Hab mir eine neue und bessere gekauft, wenn du willst, kannst du sie haben" ,sagte er. "Oh mein Gott! Danke!" kreischte ich und fiel ihm um den Hals. Eigentlich konnte ich weder gut fotografieren noch Filme drehen, aber wer weiß. Wenn ich erstmal eine Kamera hab dann kommt das vielleicht. In meinem Zimmer schoss ich zum ausprobieren ein paar Fotos. Unter anderm auch Selfies oder welche aus dem Fenster. Dann probierte ich die Videofunktion aus. Alleine wurde das aber schnell langweilig. Ich schrieb also Emily und berichtete ihr von der neuen Kamera.

"Und das ist jetzt wirklich deine?", fragte Emily erstaunt. "Ja Lukas hat sie mir geschenkt" ,sagte ich. "Nice", meinte sie. Wir alberten ein bisschen mit der Kamera rum. Dann kam mir eine Idee: "Lass doch mal rausgehen und ein Video für drehen welches wir auf YouTube hochladen!" "Ja gute idee! Was für ein Video denn?" Ich dachte nach. Ich hatte einfach Bock mich vor die Kamera zu stellen in irgendeine Rolle schlüpfen. Ich wollte jemanden parodieren. Frau Meier? Nein. Wenn das im internet erscheint dann sind wir am Arsch. Doch dann fiel mir was ein: "Emily du hast doch damals in der dritten Klasse beim Schultheater Rapunzel gespielt." "Daran habe ich auch grade gedacht. Vielleicht ne Parodie oder so. Das wär cool." Das war die Idee. Wir gingen zum Spielplatz, wo noch genug Licht zum drehen war. Im Keller hatte Emily noch ein altes Stativ gefunden. Emily stand oben auf der Rutsche und ich rief von unten: "Rapunzel, lass Haar runner!" Worauf Emily rief: "Aber ich hab grade neue Extentions reingemacht. Wenn du daran ziehst gehen die kaputt!" "Ey Bitch ich hab nicht ewig Zeit. Hab auch noch Termine. Also halts Maul und gib Haare!" antwortete ich als Prinz. Wir hatten großen Spaß beim Dreh. Wir hatten einen Lachflash nach dem nächsten.

Als es dunkel wurde gingen wir dann nach Hause. Emily übernachtete nach langer Zeit mal wieder bei mir. Da wir Nachbarn waren, war übernachteten wir im Gegensatz zu anderen besten Freundinnen nur sehr selten beinander. Diesmal wollten wir aber unbedingt das Video schneiden und veröffentlichen. "Hast du eigentlich ein Programm fürs schneiden?", fragte Emily. Das hatte ich nicht. Ich hab ja auch heute erst gemerkt, dass mit sowas Spaß macht. Im Internet guckte ich nach guten Programmen. Ich hatte keinen Schimmer was man jetzt wie benutzen soll. "Diese Programme sind teilweise echt teuer", stellte ich fest. "Nimm doch erstmal ein gratis Programm", meinte Emily. "Klar!", lachte ich. "Ich hab gar keine Ahnung wie man so ein Programm überhaupt benutzt." Wir suchten eine Gefühlte Ewigkeit nach dem richtigen Programm. Schließlich fand ich eins was ganz gut ausschaute. Ich installierte es also. Zuerst waren wir damit komplett überfordert, arbeiteten uns aber nach und nach ein. Schließlich wendeten wir uns dem Video zu. "Wir müssen sowas öfter machen", fand ich. "Videos drehen". "Genau war echt cool aber jetzt sollten wir uns erstmal dem schneiden zuwenden", sagte Emily.

Um vier Uhr morgens war unser Video fertig geschnitten. Wir guckten es uns an und fanden es sehr gelungen fürs erste mal. "Wir brauchen noch einen Namen für unseren Kanal", fiel mir ein. "Rosaly?",fragte Emily, die nun sehr stake Augenringe hatte. "Neee", meinte ich. Obwohl ich müde war und mir auch nichts besseres einfiel. "Emirose, was besseres fällt mir jetzt auch nicht ein". "Is besser lass den nehmen", fand auch Emily.

So ist im Sommer, um 4:15 das erste Video auf unserem Kanal Emirose entstanden. Ohne zu wissen, dass dieser Kanal eines Tages mein Leben komplett verändern wird.