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Nach Hause

Den Rest der Nacht ging mir der Kuss nicht mehr aus dem Kopf. Es war kein intensiver Kuss. Aber für mich fühlte es sich verboten an. Ich musste mir nun eingestehen, dass ich wieder Gefühle für Jakob hatte. Jetzt standen aber andere Dinge an. Wir mussten nach Hause fahren und dort das Video zu ende schneiden. Auch die Schule wartete nicht mehr lange. Im Auto schlief ich immer wieder ein. Irgendwie störte es mich, dass Jakob vorne bei Lukas saß und nicht neben mir. Mir war nun klar, dass ich in ihn verliebt war. Vielleicht war für Jakob der Kuss auch nichts ernstes, was sehr vorteilhaft wäre aber irgendwie auch verletzend. Am liebsten wollte ich Emily davon erzählen. Sie wusste natürlich, dass ich schonmal in ihn verliebt war. Aber sie schien ganz andere Dinge im Kopf zu haben. "Das Video wird MEGA!", quietschte sie. "Findest du nicht auch?" "Ja sicher", sagte ich. "Bist du müde oder warum redest du nicht?", fragte Emily. "Müde", war meine Antwort. "Hab schonmal angefangen das Video zu schneiden." "Hast zwar angefangen aber trotzallem die halbe Nacht dran gesessen?" "Richtig", sagte ich. "So siehst du auch aus", behauptete sie. "Danke gleichfalls", war meine Reaktion. Sowas nannte man bei uns Freundschaft. Jakob wusste sehr wahrscheinlich, dass Müdigkeit nicht der einzige Grund war, weshalb ich nicht redete. Er war nähmlich auch nicht sehr gesprächig.

Nachdem wir ausgepackt haben, fingen wir sofort an zu schneiden. Dieses mal sollte das Video perfekt sein und das war es auch. Wir hatte uns mit Viktor auf eine Upload Zeit geeinigt. Wir waren mit dem schneiden fertig, als es schon tief in der Nacht war und am Nächsten Tag sollte das Video auf unseren Kanälen jeweils online kommen. Wir waren aufgeregt in dieser Nacht. Sehr aufgeregt. Ich dachte, das mit den schlaflosen Nächten wäre nur eine Phase, die ich in Köln hatte.

Ich wusste zu der Zeit aber auch noch nicht, dass der Upload dieses Videos mich komplett verändern wird.