6

1.2K 50 4
                                    

Nun sind ein paar weitere Tage vergangen, in denen ich Lexa endlich näher kennengelernt habe. Nach dem Angriff und der Gefahr der ich ausgesetzt war scheint es, als würde sie sich mir komplett öffnen wollen. Wenn wir essen beginnt sie von alleine Gespräche, fragt mich vieles über meine Kindheit und Tortuga. Auch ich habe viel gefragt und Antworten bekommen, aber alles zum Thema Fluch hat sie abgeblockt. Mir ist auch aufgefallen, dass die Wunden einiger aus der Crew wirklich schnell weg waren, kaum noch zu sehen, wie eine Wunderheilung. Die Wunde an Lexas Wange hingegen nicht, sie wirkt auch inzwischen fast schon krank, ihre Stimme ist rau und kratzig, sie isst nicht viel und ihre Haare scheinen an Glanz zu verlieren. Aber auch jede Frage dazu hat sie abgeblockt.

„Du musst es ihr bald sagen!"

Ich bleibe in der Tür stehen, aus der ich gerade aufs Schiff gehen wollte. Durch den Spalt kann ich Lexas Rücken sehen und Anya, die vor ihr steht und sie eindringlich ansieht.

„Die Zeit wird kommen Anya, bleib ruhig."

„Ruhig?? Guck dich an. Du bist am Ende Lexa und das lasse ich nicht zu."

„Anya! Reiß dich zusammen." Langsam entferne ich mich wieder von der Tür, gerade als ich Anya noch ein letztes Mal etwas sagen höre.

„Sonst musst du dir jemand anderen suchen. Ich riskiere nicht, dass dir etwas passiert, weil sie dich nicht-"

„Genug Anya! Ich weiß es."

Als ich Schritte höre verschwinde ich schnell von der Tür und lasse mich aufs Bett fallen. Lexa betritt langsam den Raum und sieht mich liebevoll an, bevor sie allerdings zu der kleinen Feuerstelle am Ende des Raumes geht.

„Bist du erschöpft?" ich ziehe eine Augenbraue hoch bis ich realisiere, dass ich auf dem Bett liege.

Ich strecke mich und schaue zu der Dunkelhaarigen, die eine kleine Eisenstange ins Feuer legt. Als ich mich gerade aufsetze um zu sehen was es ist, steht Lexa auf und mir somit im Weg. Sie sieht mich erwartungsvoll an, dabei legt sie ihren Kopf etwas zur Seite, was so verdammt süß aussieht.

„Oh ehm, ja, ein bisschen erschöpft."

Lexa nickt zufrieden, bevor sie ihre Weste auszieht und die Ärmel ihrer lockeren Bluse hochkrempelt. Seit sie sich das erste Mal vor mir umgezogen hat ist sie lockerer was das angeht, sie läuft auch mal nur im BH durch das Zimmer, wo ich mich jedes Mal bemühen muss, nicht erregt zu werden. Was aber nicht klappt, nie.

Die Dunkelhaarige geht langsam zu einer Schublade und zieht ein paar Tücher hervor, bevor sie sich wieder zu mir dreht. Ihre Blicke wandern über meinen Körper, was ich genau sehe. Als sie das dann bemerkt, läuft sie leicht rot an und widmet sich den Tüchern in ihrer Hand.

„Kommst du bitte her?"

Vorsichtig stehe ich auf und setze mich neben sie. Lexa hat auch eine Schüssel Wasser dort stehen, ich bin völlig ahnungslos, was sie jetzt vorhat. Es braucht ein paar Sekunden bis sie sich räuspert und die Courage entwickelt, mir in die Augen zu sehen. Ich muss mich kneifen um nicht in ihren Augen zu versinken und vielleicht zu verpassen, was sie sagt.

„Du weißt jedes Mitglied der Crew hat eine Brandmarke." Mein Mund klappt auf, aber ich schließe ihn schnell wieder. Will sie mir auch so eine Markierung geben? „Es ist ein Symbol, dass ein Pirat sich mir hingibt, mir unterordnet und mich ihn im Gegenzug beschützen lässt. Mit diesem Symbol gehört man endgültig dazu, es ist auch ein Beweis der Treue."

Mein Atem bleibt mir im Hals stecken, ich realisiere, dass Lexa mich wirklich brandmarken will. Immer wieder schaue ich zu ihr und zu der kleinen Stange, die im Feuer liegt.

I can see it in your deep blue eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt