Kapitel 3

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„Keine Ahnung. Wir sollten herausfinden, wie wir hierhergekommen sind. Und vor allem, wie wir wieder weg von hier kommen.", meinte ich.

„Wieso willst du denn weg von hier? Ist doch total schön hier.", Ricks Stimme triefte vor Sarkasmus, „Außerdem hast du bestimmt schon lang nicht mehr so viel Sport gemacht wie heute."

„Im Gegensatz zu dir mach ich wenigstens Sport.", konterte ich, „Aber ernsthaft, wir sollten raus finden, was passiert ist."

„Und wie stellst du dir das deiner Meinung nach vor? Ich weiß ja nicht, ob du es bemerkt hast, aber hier ist niemand außer uns." Rick.

„Woher willst du das wissen?" Ich.

„Na, hast du bis jetzt schon jemanden gesehen?" Rick.

„Nur weil wir jetzt noch niemanden gesehen haben, heißt das ja nicht, dass gar keiner hier ist." Ich.

„Also was willst du machen? Einfach los laufen und hoffen, dass wir auf jemanden treffen? Auf dem Mond? Weißt du eigentlich wie groß der ist? Wir brauchen bestimmt Jahre, um einmal um den Mond zu laufen. Und bis dahin bin ich verhungert."

War ja klar, dass Rick wieder nur ans Essen dachte. Aber er hatte Recht. Doch ich wollte auch nicht einfach nur hier rum sitzen und drauf warten, dass wir verhungern würden.

„Hast du eine bessere Idee?"

Rick murmelte etwas Unverständliches. Das hatte ich mir gedacht.

Ich erhob mich und Rick neben mir tat es mir gleich.

„Und in welche Richtung?", fragte er.

Ich deutete einfach irgendwo hin: „Dort hin."

„Wieso dort hin?"

„Wieso nicht? Willst du lieber wo anders hin?"

„Nein, ich wollte nur wissen, wieso du gerade in die Richtung willst."

„Wir können auch wo anders hin, wenn du willst."

„Nein, schon ok. Gehen wir dort hin."

Ich stöhnte innerlich auf, vermied es jedoch, es auch laut zu tun. Das hätte nur zu einer erneuten Diskussion geführt. Ich mochte Rick echt gern, aber manchmal ging seine Art mir echt gehörig auf den Wecker.

Halb marschierten halb hüpften wir los in die Richtung, in die ich gezeigt hatte.

Jetzt, da die erste Panik über unsere Situation und der erste Enthusiasmus über das Hüpfen verebbten, stellte sich der Mond als relativ langweilig heraus. Überall sah es gleich auf. Derselbe weiße kalkige Boden, dieselben runden kleinen Krater und Erhebungen im Boden. Sonst nichts. Die Oberfläche des Mondes war kahl und langweilig. Wir hätten im Kreis gehen können und es nicht gemerkt, da hier alles gleich aussah. Nirgendwo gab es Abwechslung. Hier wuchs nichts, hier lagen nicht einmal interessante Steine auf dem Boden. Alles sah gleich weiß aus.

Wir liefen schon eine halbe Stunde in irgendeine Richtung. Mit dem Reden hatten wir aufgehört. Wir sahen einfach nur auf den Boden, auf unsere Schuhe.

Es war mir immer noch ein Rätsel, wie wir hier überleben konnten. Astronauten trugen ja auf dem Mond nicht ohne Grund Raumanzüge. Es gab keine Luft auf dem Mond. Aber wir waren Menschen. Und Menschen konnten nur überleben, indem sie Luft einatmeten. Wir atmeten auch. Das war ein ganz normaler Reflex. Doch obwohl es nicht Luft sein konnte, was wir hier atmeten, erstickten wir nicht. Das war eigentlich unmöglich.

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht merkte, dass Rick neben mir stehen geblieben war. Ich brauchte zwei Meter, um zu begreifen, dass er nicht mehr neben mir hüpfte.

Ich drehte mich zu ihm um. Er starrte auf einen kleinen Hügel rechts von uns. Ich konnte daran nichts Außergewöhnliches feststellen.

„Rick? He Rick! Was ist los?"

Doch er antwortete mir nicht, sondern hob nur die Hand und gab mir zu verstehen, dass ich zu ihm kommen sollte.

„Man Rick, was ist denn jetzt schon ... Wow!"

Weltraumfrösche - Auf dem MondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt