Kapitel 4

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Hinter dem Hügel stand etwas, was aussah wie ein großer silberner Frosch. Bewegungslos hockte er auf dem Boden. Er schien uns nicht entdeckt zu haben.

"Rick, was ist das?", fragte ich ängstlich.

"Woher soll ich denn das wissen?", bekam ich als Antwort, "Jedenfalls scheinen wir hier tatsächlich nicht alleine zu sein."

Wir verharrten hinter einem kleinen Hügel und starrten den silbernen Frosch unverwandt an. Er bewegte sich kein Stückchen.

"Vielleicht ist er tot.", flüsterte ich.

"Dafür steht er aber ziemlich aufrecht.", flüsterte Rick zurück.

"Und was machen wir jetzt?", fragte ich.

"Woher soll ich denn das bitte schon wieder wissen? Wie wärs, wenn du dir zur Abwechslung mal was überlegst."

Ich verkniff mir den Kommentar, dass ich das sowieso immer tat und dachte nach. Wir konnten es entweder wagen und uns dem Frosch zeigen. Oder wir schlichen vorsichtig näher und versuchten, unentdeckt zu bleiben. Oder wir drehten um und gingen einfach in eine andere Richtung weiter.

Diese Möglichkeit schloss ich sofort wieder aus. Wir hatten die ganze Zeit hier niemanden gesehen. Wir brauchten Wasser und Essen. Und der Frosch musste sich ja schließlich auch von etwas ernähren. Also gab es die Möglichkeit, dass sein Essen auch für uns genießbar wäre.

"Versuchen wir näher an den Frosch ran zu kommen.", flüsterte ich Rick zu. Zu meiner Überraschung protestierte er nicht, sondern nickte mir nur kurz zu und erhob sich dann leise.

Vorsichtig und ganz leise schlichen wir immer im Schatten der kleinen Hügel näher an den Frosch heran. Tatsächlich schien er uns nicht zu bemerken, denn sein Blick war weiter starr in eine andere Richtung gerichtet.

Den Blick immer auf den Frosch gerichtet um ja keine seiner eventuellen Bewegungen zu verpassen, verpasste Rick es leider auf den Boden zu schauen und stolperte prompt über einen großen weißen Stein auf dem Boden, fiel der Länge nach hin und kickte den Stein dabei von sich, der laut klackernd mehrere Male auf dem Boden aufkam, bevor er liegen blieb. Rick selbst hüpfte mehrmals auf und ab, bis er auf dem Boden liegen blieb und sich dann mit ängstlichem Gesicht wieder aufrichtete. Diesen Lärm hätte sogar ein schwerhöriger Frosch hören müssen. Doch der silberne Frosch schaute weiter bewegungslos in eine andere Richtung.

Rick schaute mich verwundert an. "Vielleicht ist er taub?", mutmaßte ich.

"Oder vielleicht lebt er einfach nicht.", kam es sarkastisch von Rock zurück.

Jetzt wo er es sagte, gab das wirklich Sinn. Der Frosch hatte sich noch nicht einmal bewegt, seit wir ihn gesehen hatten. Kein Tier konnte so lang bewegungslos dasitzen. Vor allem nicht, wenn jemand neben ihm so einen Lärm veranstaltete. Außerdem hätten wir sehen müssen wie er atmet, wenn er leben würde. Was wir definitiv nicht hatten.

Ich prustete los. Wir hatten Angst gehabt vor einem Frosch aus Metall.

Entspannter jetzt wagten wir uns näher an den Frosch. Nun konnte man auch die einzelnen verschweißten Metallplatten sehen, aus denen der Frosch bestand. Er war definitiv nicht lebendig. Wie waren wir eigentlich überhaupt darauf gekommen, einen silbernen, mindestens 5 Meter großen Frosch für lebendig zu halten?

Doch als ich Rick das fragte, war seine Gegenfrage nur: „Wer der Hölle lässt einen riesigen Metallfrosch auf dem Mond zurück? Soll das moderne Kunst sein oder was? Dann versteh ich sie nicht."

Wieder einmal hatte er Recht. Wie so oft in letzter Zeit. Was mir nicht wirklich gefiel. Aber die Frage war durchaus berechtigt. Wie kam ein 5 Meter hoher silberner Frosch aus Metall auf den Mond?

Die ganze Situation, in der wir uns befanden, wurde immer merkwürdiger.

Weltraumfrösche - Auf dem MondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt