~Vierzehn~

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Ich ignoriere alle Blicke und schaffe es auch ohne in Tränen auszubrechen bis durch den Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs. Alle Blicke, alles Gewisper ist mir egal. Scheinbar.

Die Tränen kommen dann unter der Dusche... Ich lasse alles raus. Ich schreie so laut ich kann, bis die Wut, die Enttäuschung, abgeflaut ist.

Warum nur sind Menschen so, so, soooo.... Ach, keine Ahnung. Fies? Hinterhältig?

Ich meine, keiner der Rawenclaws kannte mich wirklich. Keiner von ihnen konnte sich ein Bild über mich bilden. Keiner von ihnen hat auch nur einen Hauch von Ahnung, was passiert ist. Denn eigentlich ist ja nichts passiert. Ich war halt nur verschwitzt. Na und? Kein Grund, gleich an mir zu zweifeln. Und es ist ja nicht so, als wäre es nur der Zweifel der mich so krank macht, der mich zum Weinen gebracht hat.

Es ist dieses Falsche... Zuerst hatte niemand eine Ahnung, dass ich überhaupt existiere, dann werde ich Champion und auf einmal lieben mich alle, feiern mich. Und dann sehen sie mich einmal verschwitzt auf dem Gang und schon bin ich verachtet...

Aber vielleicht sind es ja auch nur die Rawenclaws... Die Hufflepuffs haben wenigstens nicht direkt über mich gelästert als ich an ihnen vorbei durch den Gemeinschaftsraum gegangen bin. Ich hab komische Blucke bekommen, ja, aber niemand hatte über mich geredet - schlecht geredet. Noch nicht zumindest.

Ich stehe mindestens eine halbe Stunde in der Dusche und denke und weine. Irgendwann fühlt sich meine Haut dann aber so trocken an, dass ich lieber aus der Dusche steige.

Ich wische gerade den Spiegel frei, der beschlagen war, als es auf einmal an der Tür klopft. Es ist ein zaghaftes Klopfen. So leise, dass ich es, wenn ich noch in der Dusche gewesen wäre, nicht gehört hätte.

"Jaaaa?", frage ich misstrauisch.

"Ist alles okay bei dir?", es ist Bonnie Wright, ein Mädchen aus meinem Zimmer, das mittlerweile häufiger etwas mit mir macht. Wahrscheinlich auch nur, weil sie etwas von meiner neuen Berühmtheit abstauben will.

Aber warum sollte sie dann jetzt fragen, ob alles okay sei? Warum zieht sie nicht über mich her, so wie scheinbar jeder im Moment?

"Geht so", antworte ich.

"Was ist denn passiert? Kann ich reinkommen?"

"Warte kurz."

Schnell ziehe ich mir ein Muggelshirt an und dazu eine Leggins. Ich habe gerade keine Lust auf die Schuluniform.

Mit einem kurzen Wedeln meines Zauberstabes löse ich die schwere Dampfwolke im Zimmer auf, dann öffne ich die Tür.

Dahinter steht eine unschlüssige Bonnie und guckt mich mit großen Augen an.

"Ist alles in Ordnung bei dir? Du sahst eben ziemlich fertig aus und du hast... in der Dusche... Hat man gehört, wie du..."

Mist. Hat man mein Geschluchze gehört?

Ich verziehe mein Gesicht und verdränge die Tatsache, dass ich mich gerade bis auf die Knochen blamiert habe.

"Jaaaaa. Ich fühl mich nicht so gut. Danke der Nachfrage."

Es ist schon nett, dass sie sich fragt, wie es mir geht. Anscheinend gibt es doch Menschen, die sich für mich interessieren.

James Potter - und andere Gefahren meines täglichen LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt