~Sechs~

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Ich gucke meine beste Freundin erwartungsvoll an, doch sie scheint sich meiner Anspannung nicht bewusst zu sein. Also antwortet sie einfach gerade heraus.

"Ach, da war so ein Junge. Cedric Diggory. Und naja irgendwie haben die Todesser es geschafft den Pokal in einen Portschlüssel zu verwandeln und so wurde er zusammen mit Harry Potter zu einem Friedhof gebracht, wo man ihn dann getötet hat. Harry hat aber unglücklicherweise überlebt. Sonst könnten wir jetzt glücklich unser Geisterleben leben und uns tolle Geschichten erzählen!"

Ich starre sie an. Für sie ist der Tod nichts, das wirklich schrecklich ist und so macht es ihr nichts aus, wenn einer stirbt. Es ist ja nicht DAS Ende. Sondern für Zauberer zumindest nur ein Teil-Ende, nach dem man entweder als Geist oder als Seele in irgendeiner Totenwelt weiterlebt. Sie versteht nicht, dass es für mich schon eine Sache ist und, dass ich mich mit dem Gedanken "tot" zu sein oder auch nur über jemand Toten zu sprechen nicht so richtig anfreunden kann. Wenn man tot ist, kann man nichts mehr erreichen. Ja, man ist immer noch da und lebt irgendwie, aber man kann nichts mehr erreichen. Deswegen tut es mir auch so leid

Ich weiß, dass Myrte tot ist. Ich weiß, wie und wann sie gestorben ist. Ich weiß, wer sie davor war. Aber ich weiß auch, dass sie ein Leben hätte haben können. Ein Leben mit Familie, mit Kindern und mit Enkeln.

Sie jedoch scheint das zu vergessen oder tut wenigstens so.

"Aber das ist ja schrecklich!", spreche ich das offensichtlichste der offensichtlichen Dinge aus.

"Ja, ich weiß. armer Cedric und armer Vater."

Sie hört sich jedoch weniger so an, als würde es ihr wirklich leid tun, sondern eher so als würde sie Fakten aufzählen, die nicht weiter von Belang sind.

"Aber sind diese Turniere nicht ab 17?", fragt sie mich und ich nicke.

"Willst du mitmachen?"

"Ja... Vielleicht. Ich hatte es kurz überlegt, aber ich würde sowieso nicht ausgewählt werden und ich hab auch keine Lust, mich vor der Schule zu Affen zu machen. Außerdem habe ich bestimmt nicht vor zu sterben!!!"

"Also. Ich finde du solltest mitmachen. Man kann dabei viel Geld gewinnen und wenn du sowieso nicht ausgewählt wirst, dann hast du ja auch nichts zu verlieren, wenn du deinen Namen trotzdem in den Feuerkelch wirfst!", sie wackelt mit den Augenbrauen und ich verdrehe genervt die Augen.

Ich habe jetzt nun wirklich keine Lust auf eine Diskussion und das noch am frühen Morgen! Also stimme ich einfach murrend zu. Und sie hat Recht. Ich habe echt nichts zu verlieren.

***

Eine halbe Stunde später nehme ich, laut der Theorie der Muggel, die wichtigste Mahlzeit am Tag zu mir. Auch wenn ich mich immer noch wie im Tiefschlaf fühle und ich innerlich Page dafür verfluche, diese dämliche Kutsche gesehen zu haben. Ohne sie hätte ich erstens eine Stunde mehr von meinem wohlverdienten Schlaf bekommen und hätte mich zweitens auch bestimmt nicht von Myrte nur wegen meiner allmorgendlichen Trancezuständen dazu überreden lassen, an diesem komischen Turnier teilzunehmen. Oder mich auch nur anzumelden.

Verärgert schaufle ich mir mein Schokomüsli in den Mund, als ich sogar davon abgehalten werde. Denn McGonagall schreitet zum Sprechpult ganz vorne auf der Lehreranhöhe und räuspert sich.

"Guten Morgen, meine lieben Schüler.
Heute morgen sind die bezaubernden Schülerin von Beauxbatons angekommen und wollen euch mit einer kleinen Darstellung begrüßen."

Daraufhin klatscht sie und die Tore zur großen Halle öffnen sich und die wirklich absolut bezaubernden (nicht!) französischen Schülerinnen betreten die Halle.

Sie führen eine Choreografie vor, bei der sie es offensichtlich darauf abgesehen haben die männlichen Anwesenden zu beglücken. Oder sie anders gesagt ihrem französischen Charme umweben und sie so dazu zu bringen ihnen verträumt hinterher zu starren. Sie machen ziemlich komische Bewegungen und wirklich abstoßende "Aaaaaah"- Geräusche. Ich sehe mir das ganze mit einem Hauch von Ekel an. Okay, eigentlich finde ich das Ganze eher komisch. Wer will sich schon so zum Affen machen? Und sollten Mädchen von einer REINEN Mädchenschule nicht total zahm und brav sein?

Auf jeden Fall stehen die ganzen Jungs, die die Französinnen ganz verzückt anstarren, drauf. Oder sie mögen einfach nur die knappe Schuluniform, die die Hexen in Frankreich anscheinend tragen.

Vor allem dieser bescheuerte Potter starrt die ganze Zeit das vorderste Mädchen, das mir am Morgen schon mit ihrer Perfektion aufgefallen ist, an. Nicht, dass es mich stören würde. Er darf schließlich anstarren wen und wann er will. Ist mir doch egal! Mir tut es nur um die ganzen Mädchen leid, die dieselbe Entdeckung gemacht haben wie ich und die jetzt enttäuscht in Potters Richtung schauen, weil ihnen anscheinend gerade das Herz von diesem blauäugigen, wuschelhaarigen Vollpfosten gebrochen wird.

Die Französinnen haben ihre Vorstellung beendet und in der Halle erhebt sich tosender Applaus und Pfiffe, die wahrscheinlich nur von Seiten der Jungs ausgehen. Hastig richte ich meinen Blick ebenfalls nach vorne, weg von Potter.

Die große Frau, die wohl wirklich die Schulleiterin ist, stellt sich mit erhobenem Kopf nach vorne. Sie sieht schon ziemlich alt aus, wenn auch trotzdem noch jünger als Professor McGonagall.

Diese eilt jetzt zu ihr und sie geben sich diese komischen Wangenküsse, die man sich in Frankreich immer gibt. Dann stellt sich Professor McGonagall wieder hinter das Sprechpult ist und begrüßt die Schulleiterin, Madame Maxime, und ihre Schülerinnen.

"Im Verlauf des Tages wird auch noch die dritte Schule, Durmstrang, eintreffen. Und heute Abend werden wir alle zusammen Abend essen. Ich wünsche euch noch einen guten Tag und hoffe, dass ihr die anderen Schulen wie alte Freunde unter euch aufnehmt!"

Sie tritt vom Pult weg und die Halle verfällt wieder dem Chaos, denn die Hogwartsschüler stürmen auf die Französinnen ein und vor allem die Jungs wollen McGonagalls Befehl unbedingt nachgehen.

Die Blonde, die bei der Choreografie auch ganz vorne gelaufen ist und wohl den meisten Eindruck hinterlassen hat, zieht dementsprechend auch die meiste Aufmerksamkeit auf sich.

Da ich fertig bin mit Essen stehe ich auf und verlasse die Halle um schon mal mein Zeug für den Schultag zu packen.

***

Als erstes habe ich Verwandlung bei Professor Lane. Ein junger Zauberer mit gutem Aussehen, dem wahrscheinlich die Hälfte der Schülerinnen verfallen sind.

Ich mache mich also auf den Weg zum Kurs. Auch wenn ich den Sinn der sich ständig bewegenden Treppen nicht ganz verstehe, komme ich mit ihnen mittlerweile ganz gut zurecht.

Als einer der Ersten. Oder falsch als die Erste betrete ich den Raum. Selbst Professor Lane ist noch dabei seine Tasche auszupacken. Aber so habe ich noch freie Auswahl bei den Plätzen und wähle einen unauffälligen ganz hinten in der Ecke. Ein Doppeltisch zwar, aber in diesem Raum gibt es so viele Tische, dass ich nicht davon ausgehe, dass sich jemand zu mir setzt.

Der Tag verläuft bis zur dritten Stunde, Pflege magischer Geschöpfe, ereignislos, das einzige was wir machen ist, noch mal mit jedem Lehrer seine Bewertungs- und Unterrichtsverfahren durchzugehen. Ziemlich langweilig halt.

>>><<<
Hello!

Oben ist diesmal keiner, dafür nächstes Mal aber wieder. 😉

Peace out!

James Potter - und andere Gefahren meines täglichen LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt