Siebenundzwanzig

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„Hast du mir das geschickt?"

Verwirrt hebt Adrian eine Augenbraue und nimmt mir das Handy ab, das ich ihm mit zitternder Hand entgegen strecke. Er liest den Chatverlauf und sieht kopfschüttelnd zu mir. „Nein, das war ich nicht. Warum sollte ich auch?"

Erleichterung überkommt mich wie eine Welle. Ich hatte recht, Adrian hat nichts mit diesen Nachrichten zu tun. „Du lügst! Natürlich warst du das, du hast sogar gesagt, dass du was mit mir anfangen würdest!", keift plötzlich Swan. Erschrocken fahre ich herum und sehe sie an, hat sie das gerade wirklich gesagt? Ich beiße mir auf die Zunge und sehe zurück zu Adrian. Die Anschuldigung, die ich gemacht habe, muss ihn gekränkt haben, und wenn sie es nicht getan hat, hat das gerade Swan erledigt.

Zu meiner Überraschung bleibt er von Grund auf ruhig. „Ja, das habe ich. Es war aber bloß eine Lüge, ich würde nie was mit dir anfangen. Nichts gegen dich, aber ich weiß genau, dass du nichts mit mir zu tun haben willst, schließlich bin ich nun mal ein Mann."

Während Adrian ungerührt dasitzt wie eine Statue, beißt sich Swan auf ihre Unterlippe. Ihre Stimme trieft vor Sarkasmus. „Natürlich. Du brauchst dich da gar nicht rausreden, Junge."

Können die beiden nicht einfach aufhören? Warum kann Swan nicht einfach einsehen, dass Adrian mit der Sache offensichtlich nichts zu tun hat? So wie er darauf reagiert hat, als ich ihm diese Nachrichten gezeigt habe, hatte er garantiert keine Ahnung von jenen.

„Ich rede mich aus nichts raus, Swan. Ich habe Lilly nie solche Nachrichten geschickt. Du kannst gerne mein Handy haben und es kontrollieren." Er nimmt sich eine Zigarette aus der Schachtel, zündet sie an und nimmt einen Zug. Noch immer sieht er einfach tiefenentspannt aus, was mich genau so sehr nervös macht wie Swans aggressive Reaktion auf Adrian.

„Und warum erzählst du ihr dann, dass du auf mich stehst?", fragt sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.

Beinahe nachdenklich sieht Adrian zu mir hinüber. Mit ist die ganze Situation so unangenehm, dass ich am liebsten einfach im Boden versunken wäre. Ich könnte es Adrian nicht verübeln, würde er jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Es ist schließlich eine ziemlich heftige Anschuldigung, die Swan und ich gerade vorgebracht haben.

„Ich hab's gesagt, weil ich noch nicht bereit war, Lilly zu sagen, dass ich eigentlich seit... drei Monaten, denke ich, wieder in einer Beziehung bin." Entschuldigend sieht er zu mir hinüber. „Tut mir leid, Süße. Aber ich wollte erst noch ein bisschen warten, bevor ich es dir sage."

Verwirrt blinzele ich ihn an, während er ungerührt weiterraucht. Wie kann er bloß so ruhig bleiben? Ich wäre vermutlich an seiner Stelle längst ausgerastet. „Und... wieso hast du mir das nicht gesagt?", frage ich vorsichtig.

„Lilly, bitte! Du glaubst ihm das doch nicht wirklich, oder?", faucht Swan. Langsam macht sie mir Angst, warum hackt sie so sehr auf Adrian herum? Ist sie etwa beleidigt, weil er gesagt hat, dass er auf sie steht, und es doch nicht so meint?

„Warum darf ich ihm denn nicht glauben?", frage ich verzweifelt. Adrian beobachtet uns schweigend und ich kann nicht anders als, als mich schlecht zu fühlen. Ich weigere mich, mich für eine Seite zu entscheiden, denn ich will keinen von ihnen verraten.

„Wer soll es denn sonst gewesen sein?" Mir fällt jetzt erst auf, wie sie sich unruhig am Arm kratzt und an dem Piercing in ihrer Augenbraue zupft. Sie selbst scheint lange nicht so selbstbewusst mit dieser Situation umgehen zu können, wie sie es vorgibt.

„Swan, bitte, hör auf, mich dafür zu beschuldigen", sagt Adrian behutsam. „Ich kann dir gerne sagen, mit wem ich zusammen bin, wenn du dann zufrieden bist. Euch beide will ich nicht auseinanderbringen, auf keinen Fall."

„Na gut, wer ist denn die Glückliche?", faucht Swan entnervt und fährt mit beiden Händen durch ihre Haare. Ich greife nach ihrer Hand, um sie beruhigen zu können.

Adrian sieht von Swan zu mir und wieder zurück zu ihr. Langsam und betont sagt er: „Der Glückliche. Er heißt Nico."


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