Des Rudels Luna

16. Kapitel

Feyas Sicht:
Ich schmunzelte. Genau das dachte ich mir auch die ganze Zeit. Wobei es bei mir eher in ein „Was habt ihr mir verschwiegen?" überging. Lilian sah zu ihm und warf sich dann in seine Arme. Das war definitiv zu viel Gekuschel hier in diesem Raum. Ich fühlte mich fehl am Platz. Wie man sich als fünftes Rad am Wagen eben fühlt. Doch plötzlich wurde ich ebenfalls umarmt. Erschrocken erkannte ich, dass es Evan war. Warum bitte umarmte er mich? Vielleicht weil er dich mag? Ach, schön dich auch mal wiederzusehen... und, Nein! „Hey Alpha. Wir wollen ja wirklich nicht stören, aber Hope sehnt sich nach ihrem Mate und hat uns gebeten dich zu fragen ob du Nathan noch brauchst.", sprach eine fröhliche Frauenstimme von der Tür aus. Knurrend löste Evan sich von mir und erwiderte knurrend: „Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, Camilla, ihr stört! Aber nimm Nathan ruhig mit. Ich denke er sehnt sich auch sehr nach Hope." Sie nickte eifrig, wobei ihre roten Kräusellocken fröhlich auf und ab wippten. Neben ihr stand ein großer, schlaksiger Kerl mit blonden Haaren, die an den Spitzen blau gefärbt waren. Das Mädchen, was offensichtlich Camilla hieß, packte den Typen der vorhin neben Evan gestanden hatte am Ärmel und zog ihn hinter sich her. Der andere wollte ihr bereits hinterher als Evan ihm hinterher rief: „Ashton! Ich hatte dich darum gebeten Camilla bei dir zu behalten." „Tut mir leid, Alpha. Ich habe mein Bestes gegeben, aber du kennst ja Cami." Evan schmunzelte und nickte. Dieser Ashton drehte sich um und folgte nun wirklich der Verrückten. Kopfschüttelnd sah ich ihnen hinterher. „Feya würdest du vielleicht mit runterkommen? Dann könnte ich dir noch ein paar Rudelmitglieder vorstellen.", kam es auf einmal von Evan. Ich nickte nur und folgte ihm nach unten. Auf dem Sofa im Wohnzimmer saßen, eng aneinander gekuschelt, dieser Nathan und eine zierliche Schwarzhaarige. Neben ihnen saßen Ashton und Camilla. Er hatte einen Arm um sie gelegt und sie redete wie ein Wasserfall. Auf zwei Sesseln saßen zwei weitere junge Männer. Einer von ihnen war groß und stämmig, der andere eher klein und schmächtig. „Also, Lilian, Aiden, Annie und mich kennst du ja bereits. Das hier sind Nathan, mein Beta, und seine Ma- Freundin Hope. Daneben sind Ashton und Camilla. Auf den Sesseln sitzen Miles und Jake. Der Kleinere ist Jake, er ist der T.I.C., das heißt soviel wie Third in Command. Außer den hier Anwesenden sind natürlich noch einige andere in meinem Rudel, aber die wirst du später noch kennen lernen.", stellte Evan mir alle der Reihe nach vor. „Wie viele Mitglieder hat dein Rudel, Evan?", hakte ich nach. Er dachte kurz nach, als würde er sich alle noch einmal ins Gedächtnis rufen, dann antwortete er: „Zurzeit kann ich 32 Wölfe zu meinem Rudel zählen. Meine Schwestern eingeschlossen. Bald sind es 33. Ich werde den Jungwolf, dessen Namen ich noch immer nicht weiß, aufnehmen." Er sah kurz im Raum umher, dann wandte er sich an den stämmigen Kerl im Sessel: „Miles, kennst du seinen Namen?" Der Angesprochene hob den Kopf und antwortete: „Als wir ihn nach seinem Namen fragten, sagte er etwas das wie 'Cole' klang. Ich denke das ist sein Name. Ich würde ihn aber noch mal fragen, zur Sicherheit. Der Kleine konnte nicht mal mehr klar denken. Hat mich für seinen Vater gehalten. Den hast du ziemlich übel zugerichtet, Evan." Miles war das erste Rudelmitglied, dass Evan mit seinem richtigen Namen absprach. Sowieso wirkte die Atmosphäre zwischen den beiden um einiges entspannter und vertrauter. Sie war nicht wie die Beziehung zwischen Chef und Untergeordnetem, es wirkte eher wie der harmonische Umgang zwischen guten Freunden. Evan ging zu ihm hinüber, zog sich einen weiteren Sessel heran und unterhielt sich mit ihm. Ich stand ein wenig verloren im Raum herum. Was würde ich nur darum geben jetzt Skylar bei mir zu haben... Plötzlich flog die Tür auf und ich traute meinen Augen kaum. Skylar kam herein gestürmt und umarmte mich. Fassungslos blieb ich stehen und rührte mich nicht. „Es tut mir so leid! Ich hätte es dir sagen sollen, aber mein Alpha hat es verboten!" „Was tust du hier, Ostwolf?", knurrte plötzlich jemand hinter mir. Ich fuhr herum und sah Nathan, der sich schützend vor Hope aufgebaut hatte, direkt neben ihm einen angespannten Ashton, der Camilla mit seinem Körper komplett verdeckte. Verständnislos starrte ich zwischen meiner besten Freundin und den beiden Jungs hin und her. Dann verstand ich. Offensichtlich war Skylar ein Werwolf und das hatte sie mir verschwiegen, noch dazu stand sie gerade als feindlicher Wolf aus einem Rudel, das erst vor ein paar Stunden angegriffen hatte, im Rudelhaus, und somit dem Hauptquartier der Wölfe. Und dieses versuchten sie, ebenso wie ihre Mädchen vor diesem Eindringling zu schützen. Auch Evan, Miles und Jake waren nun auf Skylar aufmerksam geworden. Diese stand angespannt neben mir, ganz darauf bedacht sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. Sie wusste genau, dass sie hier nicht sein durfte und hatte scheinbar auch Vermutungen wie die Wölfe hier mit Eindringlingen verfuhren. Sie schafften sie aus dem Weg und sorgten dafür, dass sie niemals irgendjemandem über das Rudelhaus erzählen konnten.