~Nirgendwo~

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Zu ihrer Rechten sah sie im Vorbeigehen, etwas im Regal aufblitzen. Neugierig ging sie dorthin. Sie tastete nach dem Ding und zog es aus dem Regal. Es sah aus wie ein altes Album und sie schlug die erste Seite auf. Auf dem Bild waren Personen zu sehen, die ihm ähnlich sahen, also seine Familie nahm sie an. Ihn erkannte sie sofort die Gesichtszüge waren dieselben nur kindlicher eben. Sie sollte es sich nicht weiter angucken und es zurückstellen. Nur ein weiterer Blick.

Rechts und Links standen wohl seine Mutter und sein Vater. Seine Mutter war eine atemberaubende Schönheit und in den Tiefen dieser ebenfalls seeblauen Augen lag eine Wärme, welche Aleine sofort berührte.
Die Kleine auf dem Arm musste seine Schwester sein. Sie war noch sehr klein, fast ein Baby doch ihr Haar fiel ihr weit über den Rücken. Sein Vater war gut ein und ein halb Köpfe größer als seine Frau. Liebevoll lag sein Arm um ihrer Taille und die andere beschützend auf dessen Sohns Schulter. Sie schloss das Album.

Sie fand solche Familienbilder immer sehr schön, aber sie mochte sie nicht. Es tut ihr bis heute in der Seele weh, dass sie nie ein Familienfoto hatte und nun waren die meisten gar nicht mehr da, um eins zu machen.
Zu spät wäre es so oder so. Ihre Familie war kurz davor zu erreichen ihr gestohlen bleiben zu können.

Ein wirklich sehr schönes Bild. Aleine stiegen Tränen in die Augen. Wie gern hätte sie auch ein Familienbild gehabt. Sie legte es zurück ins Regal. Die Tränen versiegten ihr schon auf dem Weg ins Bad. Sie lernte damit umzugehen. Aleine sah sich in dem großen Bad um und staunte nicht schlecht.

Auch hier bestand alles aus Naturstein und Holz. Es gab zwar keinen Wasserhahn, aber neben der großen Badewanne stand ein Eimer mit einem Lappen und Handtücher. Altmodisch, aber sie stand schon immer auch auf den rustikalen Stil. Ein Geruch von Patschuli und Yasmin stieg ihr in die Nase. Sie sah in mehreren Ecken Kerzen brennen. Große dunkle Steine wurden in den Betonwänden eingemauert und sind ein echter Eye-Catcher in diesem unscheinbar wirkenden Bad.

Das reflektierte Licht der Flammen ließ die Steine Farben an die Wände werfen. Sie stand vor der großen Holzbadewanne und wunderte sich kaum, dass diese bereits mit dampfenden, warmen Wasser gefüllt ist. Sie atmete tief ein und entledigt sich ihrer Sachen. Es mussten wohl Sachen von ihm sein.
Sie überlegte warum sie hier war, überhaupt hier in dieser Welt. Diese Frage stellte sie sich immer, wenn sie sich einsam fühlte. Die Antwort kam ihr jedes Mal ins Gedächtnis gerufen. "Ich bin ein kleiner Teil des Ganzen."

*****

Aleine könnte sich niemals denken ein großer Teil des Ganzen zu sein...

Ein entscheidener Teil, der mit dem Feuer das Leben bringen und nehmen wird.

****

Farin hatte vergessen sie etwas wichtiges zu fragen und entschied daher sie noch einmal zu besuchen. Er öffnete die Tür. Ein leises Schluchzen nahm er war und er ging sofort zu der Tür vom Badezimmer. „Ist alles in Ordnung mit dir?"
Sie erschrak heftig, sodass das Wasser überschwappte. „Farin?! J-Ja! Es tut mir leid, dass ich in deinen Sachen herumgeschnüffelt habe und dabei dein Fotoalbum gefunden habe.", platzte es aus ihr heraus.
Sie wartete ab.
„Deswegen brauchst du doch nicht schluchzen! Na sowas Aleine! .. Das habe ich selber schon gesucht. Ist ausnahmsweise okay."

Seine Stimme klang seltsam rau, als er das sagte. „Wieso weinst du?" Sie weinte nicht.
„Ich sah das sehr schöne Familienbild unterm Buchdeckel und bei der Wärme die es ausstrahlte, kamen mir für einen kurzen Moment die Tränen." Sie war dabei sich zu waschen. Er antworte auch nach einiger Zeit nicht auf ihre Worte und sie dachte er sei gegangen.
Sie spühlte sich die Haare aus, stieg aus der Wanne und trocknete sich ab, um sich anzuziehen. Ein Blick in den Spiegel, sie sah ganz okay aus, und in den schönen Raum, den sie jetzt verließ. Sie schloss leise die Tür.

Er lag auf der Couch und hatte das Album auf seinem Gesicht gelegt. Sie ging zu ihm herüber und stellte sich seitlich hinter die Couch.
Sicherer ist sicher.
Farin nahm das Buch vom Gesicht und sah etwas verknirscht aus.

„Entschuldige bitte, aber du hättest etwas sagen sollen, dass du noch hier bist. Ich wollte dich nicht beobachten." Farins Augen öffneten sich. „Ist schon in Ordnung. Du musst zuviel Anstand besitzen, dass du dich so oft entschuldigst. Ich fand nur gerade keine Ecke wo ich noch hätte hingehen können. Es ist ja nun mal so, dass es mein Zimmer ist. Ich gehe, aber nicht weiter auf das Rumschnüffeln ein." Er schaute weiter Aleine an. "Kann ich bitte hier bleiben, ich biete dir trotzdem Privatsphäre." Aleine überlegte was sie sagen soll, schließlich ist es sein Zimmer. Sie kann froh sein von ihm umsorgt worden zu sein. "Ja." Ein paar Minuten schienen zu vergehen. Sie setzte sich in einen der zwei Sessel, die der Couch gegenüber standen.

Er drehte sich um und erhaschte dabei einen Blick auf ihren flachen Bauch. Er dachte über sie nach, wie weich ihre Haut wohl sein mag, war nur einer von vielen intimeren. Er ertappte sich dabei die Hand nach ihr leicht ausgestreckt zu haben. Ließ sie dann aber fallen. Er räusperte sich und fragte nach ihrem Plan. „Ich denke ich versuche sie erst einmal anzurufen, bevor ich weiteres tue." „Das brauchst du hier unten nicht zu versuchen, hier hast du mit Sicherheit keinen Empfang." „Okay soll heißen, dass wir unter der Erde sind. Na dann lass uns morgen früh gleich gehen und ich versuche es wenn wir wieder draußen sind."
„Da könnte vorher noch etwas dazwischen kommen." „Was wäre das?" „Wir müssen uns erstmal neue Verteidigungswaffen beschaffen. Den Plan Andenken. Die Kammer ist nur am anderen Ende des Ganges." „Waffen... Waffen? Wo sind die, die an dir waren?."

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ich hoffe ihr bleibt dran!

Eure Kaye <3

PhönixkindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt