~Wer war er wirklich?...
"Nichts quält manche Menschen von uns mehr, als die Dinge, die wir nicht wissen."
▪️HEATHER▪️
Zugegeben, ich glaube nicht wirklich, dass Throne Achtzehn so etwas angetan hat.
Als ich ihn gestern getroffen habe wirkte er einfach so nett...
Aber er ist ein Vampir.
Vampire sind einfach nicht nett, von Natur aus nicht.
"Nummer siebenunddreißig? Bitte bringen Sie den Wein in die Bibliothek."
Fragend sehe ich meine "Chefin" an.
"Ist das nicht die Aufgabe von Achtzehn?", frage ich verwirrt.
"Nummer Achtzehn ist gerade nicht in der Verfassung, einen Vampir zu sehen."
Ein wenig erschrecke ich mich schon über die ungewohnt sanfte Stimme, die ich noch nie bei ihr gehört habe.
Weiß sie etwas darüber?
Achtzehn hat Einundzwanzig und mir rein gar nichts erzählt. Das haben wir auch nicht von ihr verlangt.
"Okay, Miss Adler", sage ich zögerlich und greife nach der Weinflasche, die sie mir mit ihren knorrigen, Dünnen Fingern reicht.
Schnell mache ich mich auf den Weg.
Für Frühstück ist keine Zeit, aber daran habe ich mich inzwischen gewöhnt.
Es gibt im Allgemeinen nicht viel zu Essen.Mit tapsenden Schritten gehe ich durch den großen Saal.
Ich habe Angst, wenn auch nur ein bisschen.
Schon als Kind war ich nie ein großer Angsthase, genauso wie jetzt.
Oma hat immer gesagt, wenn ich mal nach Hogwarts kommen werde, wäre mein Haus Gryffindor. Was auch immer das ist.
Mit dem Wein in der Hand betrete ich zaghaft die Bibliothek.
Es ist ziemlich dunkel gehalten hier. Ein Wunder, dass man hier immer noch lesen kann.
Ach, was denke ich da? Es sind ja Vampire, die können alles.
"Eure Majestät?"
Die Gestalt, die auf dem Sofa mit dem Rücken zu mir sitzt, zuckt leicht zusammen, als hätte sie sich erschreckt.
Unmöglich, Vampire erschrecken sich nicht einfach so.
"Euer Wein, Majestät."
Ich halte den Blick gesenkt, wodurch ich nicht mitbekomme, dass Throne plötzlich vor mir steht.
"Hallo, Heather."
Ich erschrecke mich zu Tode.
Sprachlos starre ich in ein paar eisblaue Augen, die mich teils neugierig, teils nachdenklich mustern.
Was soll ich denn jetzt darauf antworten?
"Wie geht es dir heute?"
Smalltalk? Wirklich jetzt?
"Äh...", stottere ich überfordert. "Ganz gut, denke ich." Automatisch antworte ich so, aber in Wirklichkeit geht es mir ganz und gar nicht gut.
Eine Weile ist es Still. Ich spüre Thrones Blick auf mir, und wage es, meinen Blick zu heben.
Seine Augen sind merkwürdig dunkel.
Was habe ich getan?
"Du lügst."
Er ist wütend. Wieso ist er wütend?
Ich zucke leicht zusammen und schaue ihn ängstlich an. Wird er mir jetzt etwas tun?
Schlagartig verschwindet dieser Ausdruck. Nun schaut mein Gegenüber mich sanft und fürsorglich an.
In welchem falschen Film bin ich hier gefangen?
"Naja...", druckse ich herum. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich immer noch die Weinflasche in der Hand halte.
"Einer Freundin von mir geht es nicht gut, und..."
"Hat dir jemand was getan?"
Schnell hebe ich den Blick. Seine Augen sind wieder gefährlich dunkel und seine Muskeln sind angespannt.
Jetzt bin ich verwirrt.
"Hat dir jemand was getan?", wiederholte Thrones Stimme energisch und laut.
"Nein, mir geht es gut", sage ich zögerlich.
Mein Blick fällt auf die Weinflasche.
Schnell stelle ich diese auf die Fensterbank.
"Ich glaube, ich sollte gehen", flüsterte ich, bevor ich mich mit hastigen Schritten und wehendem Rock aus der Bibliothek begab.
Throne hinderte mich nicht daran.
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Blood Sucker
VampirosIm Jahre 2390 beherrschen blutrünstige Vampire den Planeten. Die Menschheit wird unterdrückt. Das Einzige, wozu sie dienen, ist ihr Blut. Heather ist jung, rein und wunderschön. Und sie ist ein Mensch. Throne ist unsterblich, blutig und schön. Und...