//Kapitel 26//

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„Glückwunsch! Ich freue mich so für dich!"

„Halts Maul oder der nächste, der im Krankenhaus liegt, bist du." Chen äffte mich danach etwas nach, was wohl sein Liebesbeweis mir gegenüber war.

Jap, tatsächlich lag ich jetzt schon fünf Tage im Krankenhaus, obwohl ich eigentlich kerngesund war. Okay, ich hatte so einen Alien in mir, der irgendwann mal raus wollte, aber das konnte man ja nicht wirklich Krankheit nennen. In der Hoffnung heute (es war ein Freitag) wieder rausgelassen zu werden, packte ich meine Sachen zusammen. Chen habe ich heute erst.. über halt dieses Ding da.. erzählt.. in mir, davor hatte ich ihm eine Lüge aufgetischt. Und wie es aussah, nahm er es ganz gut auf. Arschloch.

Innerlich war mir zum Heulen. Die letzten Tage im Krankenhaus hatte ich sogar geweint, jedoch wollte ich es jetzt nicht tun. Ich wollte aus dieser Irrenanstalt raus, nach Hause.
Und dort konnte ich weinen.
Den lieben langen Tag lang.
Ohne, dass mir jemand einen Psychologen an den Hals hetzte oder mich sogar einweisen ließ.  Ich schulterte meine Tasche, diese wurde mir jedoch direkt danach von Chen förmlich aus der Hand gerissen.
„Was soll das?", fragte ich leicht genervt, wollt eigentlich gar nicht so pampig sein, denn ich war eigentlich froh darüber, dass er sie trug.
Die Tasche war echt schwer.
„Schwangere sollen doch nichts Schweres tragen."
Und bei diesem Satz hätte ich schon wieder fast angefangen zu weinen. Ich blinzelte die aufkommenden Tränen weg, starrte auf den Boden. Chen wusste echt nicht, wann es zu viel war.

Es tat einfach weh. Mein Herz tat so unglaublich weh. Ich würde das Kind allein aufziehen.
Ich konnte es nicht abtreiben..
So sehr ich es auch wollte.
Es wäre so, als würde ich einen Menschen töten, was ja auch stimmte..
„FUCK!", ich schrie, zog somit alle Blicke auf mich. Chen erschrak sich, ließ die Tasche im Flur fallen. „Baekhyun! Erschreck mich doch nicht so! Kein Grund so auszurasten. Wir kriegen das alles wieder hin, okay?", meinte Chen, hob die Tasche wieder auf und lief so weiter, als wäre nichts passiert. Mal wieder gab ich ihm keine Antwort. Als wir vor dem kleinen Zimmer ankamen, in welchem sich die Schwestern und Pfleger aufhielten, lief uns direkt auch schon Herr Min entgegen. „Aah! Herr Byun! Wie geht es Ihnen? Fühlen Sie sich besser? Haben Sie schon gegessen? Das ist wichtig!", fing er auch schon direkt an. Ich lächelte und nickte einfach nur. Eigentlich hätte ich mich gern weinend auf den Boden geschmissen, geschrien, dass nichts okay sei. „Ich würde gern wieder nach Hause", sagte ich geradewegs hinaus. „Eigentlich wollte ich Sie ja noch mindestens bis Sonntag hier behalten. Sowas ist noch nicht oft passiert und es kann immer Komplikationen geben, aber ich kann sie nicht gegen ihren Willen hier behalten. Sie müssten aber ein Formular ausfüllen, dass Sie gegen meiner Empfehlung das Krankenhaus verlassen", meinte der Arzt, welcher mich die letzten Tage im Krankenhaus betreut hatte. „Das unterschreibe ich gerne." Ich lächelte traurig.

Chen und ich wartenden darauf, dass der Arzt mit dem Zettel wieder kam, ich meine Unterschrift drauf kritzeln konnte und wir so schnell wie möglich hier verschwinden konnten. Ich mochte Krankenhäuser immer noch nicht und da würde sich auch nichts dran ändern.

„Herr Byun", fing dieser Min auch schon an, „ich halte es für eine sehr schlechte Idee, Sie jetzt schon gehen zu lassen.." Auf diese Aussage nickte ich nur, schrieb alles nötige auf diesen Zettel, verabschiedete mich mit einer Verbeugung bei Herr Min und verließ dann so schnell wie möglich das Krankenhaus.
Chen im Schlepptau hinter mir her.
Relativ schnell hatte ich auch sein Auto gefunden, stieg direkt auf der Beifahrerseite ein und seufzte.
Während wir also nach Hause fuhren, oder Chen mich zumindest zu mir brachte, sah ich aus dem Fenster, konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.
Dieses Etwas machte alles kaputt! Wie sollte ich das meinem Chef erklären?
Wie sollte ich das meinen Eltern erklären?
Sollte ich es überhaupt Chanyeol erzählen?
Wieso passierte sowas immer mir?
Wie ging das überhaupt?
Konnte ich mich nicht einfach von der nächsten Brücke werfen?
Konnte Chen nicht einfach einen Unfall bauen und ich starb dabei?
Wieso war da sowas in mir drin, was ich nicht will?
Wieso war es da?
Ich war doch ein Mann! Das ging doch nicht!
Ich verstand es nicht. Ich wollte es auch gar nicht verstehen.

Mit zitternden Fingern zog ich mein T-Shirt hoch, erntete einen komischen Blick von Chen. Langsam fing ich an auf meinem Bauch rumzudrücken. Konnte man schon was spüren?
Das war so extrem komisch. Das war so surreal, dass ich dachte, dass ich träumte.
Ich drückte immer weiter darauf rum, zwickte manchmal in die Haut und lies sie zurück fetzen. Irgendwann fing ich an auf meinen Bauch zu schlagen, weinte immer mehr.
Das Auto hielt abrupt an und ich war froh, dass uns niemand hinten rein fuhr.
„Bist du des Wahnes!", schrie mich Chen an, beugte sich zu mir rüber, griff nach meinen Händen. „Lass mich los!", keifte ich zurück, versuchte mich aus seinen Griff zu winden. „Was machst du denn?!", fragte mich Chen fassungslos, sah mich mit besorgten Augen an. „I-ich muss das tun! Ich kann das nicht mit diesem Ding da drin! Ich will das nicht! Aber ich kann es dich auch nicht abtreiben! Da-Das wäre Mord! Wieso ist es da?! Jongdae, ich verstehe es nicht!", schluchzte ich vor mich hin. Meine Augen juckten und waren höchstwahrscheinlich total rot und angeschwollen. „Ich bring dich zurück zum Krankenhaus und das, was du gerade versuchst zu tun, ist Mord", meinte er leise, umklammerte nur noch mit einer Hand meine Handgelenke. Die hupenden Autos hinter uns schaltete er wohl komplett aus. „Ich will da nicht hin! Nein!", brüllte ich, etwas lauter, als gewollt. Aber ich konnte nicht mehr. „Du brauchst Hilfe", sagte Chen leise und strich über meinen Handrücken, um mich wohl zu beruhigen. „Jongdae.. nein.. ich bitte dich. Ich will da nicht wieder hin! Die fünf Tage waren die reinste Hölle für mich! Ich mach sowas wie eben nicht mehr, okay? Ich verspreche es! Aber ich will da nicht hin zurück!", flehte ich.
Noch mehr Tränen kullerten meine Wange hinab, unaufhörlich. Immer wieder.

Chen fuhr wieder los, seufzte. „Von mir aus. Aber ich bleibe wenigstens bis heute Abend bei dir, okay? Suho ist schonmal mit Mie zu seinen Eltern gefahren. Ich nehme einen späteren Zug. Und bis ich dann zum Bahnhof muss, bleib ich bei dir. Keine Widerrede", sagte er streng. Nach einer Weile fügte er noch leise hinzu: „Ich will dich nicht allein lassen.."
Und dieser Satz brachte mich schon wieder zum Weinen. „Danke..", sagte ich leise, schenkte ihm ein kleines Lächeln.

Zuhause angekommen verfrachtete mich Chen direkt auf das Sofa, meinte, ich solle mich erstmal ausruhen, er würde meine Sachen auspacken und mir einen Tee kochen. Gesagt, getan.
Ich legte mich auf die Couch, deckte mich danach zu.
Lange Zeit starrte ich einfach nur vor mich hin, bis Chen schließlich mit dem Tee kam und mir die dampfende Tasse in die linke Hand drückte. Er setzte sich an den Rand, legte seine Hand auf meine Rechte. „Ich weiß.. vielleicht ist das dir jetzt unangenehm.. aber das Kind kann nur von Chanyeol sein, oder?", fragte er leise, „ich weiß, dass ihr euch zerstritten habt, wieso auch immer, aber wenn es von ihm sein sollte, hat er das Recht dies zu erfahren."

Die wagen Erinnerung von der Nacht mit Chanyeol sprangen mir in den Kopf.  Chen hatte ich davon ja noch gar nichts erzählt und vielleicht sollte er es auch nie erfahren. Irgendwie schämte ich mich extrem dafür. Immerhin hatte ich mich einfach abfüllen lassen, wehrte mich nicht wirklich. „E-es kann nur er sein", stotterte ich leise vor mich hin. „Wann sagst du es ihm?", murmelte Chen, war immer noch damit beschäftigt mir über den Handrücken zu streichen. „Gar nicht", flüsterte ich zurück und die Tränen liefen schon wieder. „Du wirst es ihm nicht sagen?!", man hörte aus der Tonlage heraus, dass Chen leicht geschockt war.

„Er wird es nie erfahren."


1336 Wörter




Don't judge me.
Ich liebe mpreg

Btw gab es wirklich mal ein Mann, der schwanger wurde. Nur war der halt davor ne Frau.... ABER ER WAR SCHWANGER.

Btw war das (so wie ich es geplant hatte) das vorletzte Kapitel.
Und dann ist die FF zu Ende.
Aber es kommt noch höchstwahrscheinlich ein Prolog und ein extra Kapitel mit SuChen :3

Danke an alle Leser/innen! <3
(Für das Lesen dieser unglaublich klischeehaften ff. kyah)



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➳the boy sitting next to me || ஐ ChanyeolxBaekhyunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt