Kapitel 6

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Zum Glück verordnete Carlisle mir noch weiter Bettruhe, sodass ich nicht mit Alice shoppen gehen musste. Ich glaube er wusste einfach wie sehr ich keinen Bock darauf hatte.
Es ist mein zweiter Tag hier bei den Cullens und ich kann es kaum in Worte fassen, wie sehr sie sich um mich kümmern, ich hatte soetwas noch nie erlebt und bin im Moment froh doch nicht von der Klippe gesprungen zu sein.
"Brook? In einer halben Stunde möchte ich mit dir reden", meint Carlisle und streckt seinen Kopf in das Zimmer. Ich gucke hoch und nicke nur als Antwort.
Nach 15 Minuten stehe ich auf und binde meine Haare zu einem unordentlichen Dutt und ziehe mir eine schwarze Legging und ein schwarzes langärmliges Top an, welches sich an meinen Oberkörper schmiegt. Ich betrachte mich kritisch im Spiegel, ändere aber mein Outfit nicht.
Langsam gehe ich in Carlisle's Büro und klopfe an.
Ich warte auf ein: "Komm rein" und betrete dann sein Büro.
"Bitte setz dich", meint er und zeigt wieder auf den Stuhl, welcher vor seinem Schreibtisch steht.
Mit einem etwas mulmigen Gefühl setze ich mich hin und beobachte Carlisle. "Über was willst du reden?", frage ich nach.
"Über dich", antwortet er kurz und knapp.
"Über mich?", frage ich etwas verwirrter.
"Ja", Carlisle setzt sich sich hinter seinem Schreibtisch, sodass er mir gegenüber sitzt.
Ich nicke wieder nur und schaue auf meine Hände, die gefaltet auf meinem Schoß liegen.
"Ich sage es jetzt einfach ohne lange drum rum zu reden. Ich möchte, dass es dir besser geht, dass du aus vollem Herzen lachen kannst, dass du leben willst und dass du es im Leben gut haben wirst, aber du musst dir helfen lassen", redet er darauf los und betrachtet mich mit einem traurigen Blick.  Ich nicke wieder nur darauf wartend was noch folgt.
"Ich habe bemerkt, jeder hier bemerkt, dass wenn du grinst, meist es nicht ernst gemeint ist. Du willst dass wir denken, dass du glücklich bist, aber wir wissen alle, dass es nicht so ist, und wir machen uns große Sorgen um dich", fügt er hinzu.
"Carlisle... ich", fange ich an aber Carlisle unterbricht mich.
"Brook, wir wollen dir helfen. Wir wollen dass du mit  uns redest oder mit einer Person, der du immer vertrauen kannst."

Ich schaue ihn fassungslos an. "Ihr wollt, dass ich zu einer Psychotante gehe, dass könnt ihr vergessen!"
"Nein, dass nicht direkt, aber wir wollen, dass du mit uns redest, dich uns öffnest und dass es dir so schnell wie möglich besser geht", meint Carlisle und steht auf und geht zu mir. In seiner rechten Hand erkenne ich ein braunes Buch. Als er neben mir ist, setzt er sich auf den Stuhl neben mir und reicht mir das Buch. "Es ist ein Tagebuch, in dass kannst du alles reinschreiben, was du uns nicht verraten möchtest. Keine Angst, wir würden es nie lesen, das verspreche ich dir, aber du musst mir versprechen, dass du reinschreibst, immer wenn dich etwas bedrückt."

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Nach dem Abendessen sitze ich zusammen mit Emmet und Alice auf der Couch und wir schauen uns ein Footballspiel im Fernsehr an. Die Patriots gegen die Falcons.
Alice weiß natürlich wie das Spiel ausgeht und spoilerte uns damit auch.
Nach dem Spiel verabschiede ich mich bei allen mit einem "Gute Nacht" und gehe in mein Zimmer.
Das braune Tagebuch, welches mir Carlisle gab, liegt auf den Nachtkästchen und ich betrachte es nachdenklich. Ich schnappe mir einen Stift und das Tagebuch und liege mich auf mein Bett. Bei der ersten Seite schreibe ich gleich darauf los:
"Hallo Tagebuch.
Wenn ich mit einem "Hallo liebes Tagebuch, wie geht es dir?" angefangen hätte, müsste ich wirklich an meinem Verstand zweifeln.
Erstmal etwas über mich, ich heiße Brooklyn, aber alle nennen mich nur Brook. Einen Nachnamen habe ich nicht.
Vor ca. zwei Tagen wollte ich mich von einer Klippe stürzen, da ich es nicht mehr ausgehalten habe. Zwei nette Personen haben mich überzeugt doch nicht zu springen und anstatt mich in die nächste Klapse einzuweißen, nahmen sie mich in ihre große Familie auf. Ich bin ihnen dankbar, aber trotzdem kann ich meine Vergangenheit nicht vergessen.
Ja, ich bin labil, ja ich wollte Selbstmord begehen und ja verdammt ich hasse das Leben, aber die Cullens zeigen mir, dass was ich  nie hatte. Liebe, eine Familie und ein Leben, ein normales Leben.
Ich soll in dich all meine "dunklen" Geheimnisse reinschreiben, die ich nicht mit den Cullens teilen will und wahrscheinlich werde ich das auch machen, aber nicht heute. Bin müde.
Gute Nacht Tagebuch"

Ich schließe das Buch gähnend und lege es wieder auf das Nachtkästchen.
Schnell ziehe ich mir schnell meinen Pyjama an und lege mich ins weiche Bett.
Nach wenigen Sekunden gleite ich auch schon in den traumlosen Schlaf.

Brook CullenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt