«53» Einfach zu viel

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••32. SSW••

Nervös streiche ich mir über meinen Bauch. Vier Wochen waren seit Lenny zeitlichen Umzug nach London vergangen. Anfangs lief es ziemlich gut und entspannt. Er hat die erste Zeit bei Nelly und mir in der Wohnung gewohnt.

Während mein bester Freund mir tatkräftig dabei geholfen hat Louis und meine Sachen für unseren Umzug zu packen, habe ich meine Freundin kaum gesehen. Irgendwie habe ich das Gefühl, als gehe sie mir aus dem Weg. So habe ich mir die Wochen, in denen wir noch zusammen wohnen, nicht vorgestellt. Am letzten Wochenende waren Louis Mutter und Schwestern in London und haben geholfen den ganzen verdammt Kram, rüber in Louis und mein Haus zu fahren, denn sowohl das Wohnzimmer als auch die Küche, das Schlafzimmer und das Kinderzimmer waren ein paar Tage zuvor geliefert und aufgebaut worden. Tragen durfte ich keine einzige Kiste, allerdings waren sie gnädig als ich angefangen habe auszuräumen. Schon beim Kisten packen ist mir aufgefallen, dass Louis und mir ganz typische Sachen fehlen, immerhin konnte ich schlecht Harry eine halb leere Wohnung überlassen und Nelly wohnt ja auch noch dort.

Was für mich ein kleines Drama war, war für Louis reine Kinderkacke. Wenn ich mich nicht wohl dabei fühlen würde, unseren ehemaligen Mitbewohner, Besteck, Töpfe, Teller, Gläser oder den Wasserkocher zu klauen, solle ich doch einfach los ziehen und dafür sorgen, dass wir eigene Sachen haben. Ich fande es überhaupt nicht toll, dass es Louis anscheinend einen scheiß interessiert hat ob und wie es mir dabei geht. Einfach neue Sachen kaufen gehen. Das war gar nicht so einfach, wenn man ganz genau wusste, dass man alles alleine entscheiden musste und absolut keinen Rückhalt vom eigenen Freund hatte - schließlich sollte es uns beiden dauerhaft gefallen. Ein wenig enttäuscht über Louis habe ich meine Laune über ihn, bei seiner Familie Luft gemacht, denn von ihm war bei diesem Thema absolut kein Verständnis zu sehen. Kurze Hand haben sich Johanna und die Mädels dann angeboten, die fehlenden, für mich aber ziemlich wichtigen, Sachen mit mir ganz spontan kaufen zu gehen, obwohl sie den Freitag Nachmittag und Samstag Morgen schon soviel geschleppt und ausgeräumt hatten.

Es war schön zu wissen, dass wenigstens die Tomlinson Frauen mich etwas verstanden und unterstützt haben, denn Lenny ist seit zwei Wochen mehr mit seinem Studium und der Eingewöhnung hier in England beschäftigt, statt für mich da zu sein. Natürlich ist es wichtig, dass er sich um seine Ausbildung kümmert und in erster Linie ist er auch genau aus diesem Grund hier, aber die zwei Woche in denen wir fast jede Sekunde miteinander verbracht haben, hat mich einfach viel zu sehr verwöhnt und mich daran gewöhnen lassen, dass ihn ständig an meiner Seite zu haben.

Aber nicht nur Lenny, Louis und Nelly geben mir momentan das Gefühl mich nicht zu unterstützen, auch meine Brüder, die innerhalb von vier Wochen drei mal ihr Besuch verschoben haben, auch von
Kate und Sophia fühle ich mich in den letzten Wochen alleine gelassen.

Nachdem Kate unsere Verabredung ebenfalls schon zum gefühlten tausenden Mal abgesagt hatte, habe ich in unserem großen Haus einfach nicht mehr alleine ausgehalten. Mein erster Impuls war nach Doncaster zu fahren, schließlich hat mir Louis Mutter oft genug gesagt, dass ich dort auch ohne ihren Sohn immer willkommen bin und ich hätte mir auch fast ein Zugticket dorthin gekauft, bis meine wahl dann doch besser auf Chicago gefallen ist, schließlich sind die Jungs dort für die nächsten vier Tage und die Sehnsucht nach Louis hat einfach alles andere überragt.

Ohne den Mädels, Lenny, meinen Brüdern oder einen der Jungs Bescheid zugeben habe ich mir einen Flug nach Chicago gebucht. Nach acht Stunden Flug sitze ich nun schon seit drei Stunden in der Lobby dieses blöden Hotel. Ich war so naiv und habe mir alles so einfach vorgestellt. Ich habe gedacht, ich komme hier an und komme ohne große Probleme in das Zimmer von Louis. Pustekuchen. Die blöde Tante an der Rezeption, wollte mir noch nicht mal Ansatzweise zuhören.

Just like old times?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt