«35» Spontane Eingebungen

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Im Schneidersitz sitze ich auf Louis und mein Bett und sehe mir die Abrechnung von Angies Hotel in London an. Sie hatte mich gestern Abend angerufen und gemeint, dass da irgendwas nichts stimmen kann. Das die Vertretung, die sie aus Melbourne nach London geschickt hat, nachdem ich bei ihr im Büro umgekippt bin, irgendeinen Fehler gemacht hat. Ohne auch nur drüber nachzudenken habe ich ihr gesagt, dass ich mir die Zahlen vom letzten Monat heute einfach mal ansehe und schaue ob ich den Fehler finden kann, denn sie hat recht innerhalb sechs Wochen kann ein gutlaufendes Hotel nicht plötzlich rote Zahlen schreiben. Dank der heutigen Technologie kann ich mit nur ein paar Mausklicken auf alles zugreifen, was zum Hotel gehört. Drei Stunden sitze ich nun schon am Rechner und habe noch nicht wirklich einen Hinweis gefunden, woran es liegt. Dazu muss ich allerdings auch sagen, dass die tolle Vertretung, die meine Chefin nach London geschickt hat, meine schön Strukturierte Ordnung, total durcheinander gebracht hat.

Ich gebe ein seufzen von mir und bin froh, dass Angies Anruf erst fünf Tage nach unserer Ankunft hier in Buenos Aires eingegangen ist. So habe ich zumindest kein Schlechtes Gewissen Louis gegenüber, dass ich ein wenig arbeite, denn er und die Jungs rennen heute von einem Termin zum anderen - während Sophia und Kate shoppen sind und ich hier arbeite. Nach Shoppen oder Sightseeing wäre mir heute eh nicht gewesen. Obwohl Louis und ich es in den letzten Tagen echt langsam haben angehen lassen, jede Minuten miteinander verbracht haben und er mich einfach von vorne bis hinten Verwöhnt hat, bin ich immer noch ein wenig geschlaucht. Obwohl die Temperaturen hier nicht viel höher sind als zu Hause auf Flinders Island, macht mir vor allen die hohe Luftfeuchtigkeit zu schaffen, okay vielleicht liegt es auch ein wenig daran, dass ich nicht ganz so viel Trinke, wie ich es vielleicht tun sollte, aber ich habe Louis heute Morgen versprochen es noch mal langsam angehen zu lassen und auf keinen Fall alleine raus zu gehen. Er macht sich einfach viel zu viele Sorgen und obwohl ich mich immer beschwere, dass ich nicht wie ein rohes Ei behandelt werden will, habe ich es ihm heute durchaus versprochen.

„Kiki, dürfen wir rein kommen?", höre ich Kates Stimme, nach dem es einmal leise, fast schon überhörbar, geklopft hat. „Klar.", rufe ich zurück, woraufhin sie und Sophia direkt dir Tür öffnen und herein kommen. Grade als ich hochschauen will, runzle ich die Stirn. Wer um Himmels Willen käuft bitte Badezimmer und Hygieneartikel für 76874 Pfund? „Wartet mal bitte einen Moment, ich muss mal eben Ilse anrufen.", gebe ich von mir und nehme mein Handy um direkt im Hotel anzurufen. Es dauert nicht lange, da geht sie schon dran und mich wundert es auch nicht, dass sie direkt meine Nummer erkennt. „Kiki Liebes. Schön, dass du anrufst. Wie geht es dir?" Ein Lächeln schleicht sich in meinem Gesicht. Es ist so schön ihre Vertraute Stimme zu hören. „Gut, danke und dir? Wie läuft es im Hotel?", will ich von ihr wissen. „Mir auch mir auch. Kind du weißt doch das ich mich selten beschwere. Angie meinte das du bald wieder hier bist? Wir vermissen dich echt schrecklich. Die komische Vertretung die sie uns aus Australien geschickt hat, taugt echt gar nichts.", erwidert sie. „Ja, wir sind noch ein ungefähr zwei Wochen in Südamerika und dann geht's ein paar Tage zu Louis seiner Familie und dann bin ich wieder in London. Angie meinte, wenn ich mich an die Gesetzlichen Vorschriften halte, kann ich direkt wieder arbeiten, soweit es mir gut geht - ich bin nämlich....." - „Schwanger? Ja das habe ich mir schon gedacht da warst du noch in London. Du hast dich so oft übergeben müssen, hattest tierische Stimmungsschwankungen und dann bist du auch noch umgekippt.", beendet sie meinen Satz und ich wundere mich ein wenig, dass es für sie anscheint so offensichtlich war, allerdings gleichzeitig auch nicht ein Wort gesagt hat. „Ja das ist richtig. Du Ilse warum ich überhaupt anrufe: Angie meinte gestern ich soll mir mal die Abrechnung vom letzten Monat anschauen, weil da irgendwas nicht stimmen kann, kannst du mir vielleicht sagen wer die Badezimmer und Hygieneartikel für fast 77000 Pfund bestellt hat?", will ich von ihr wissen um direkt auf dem Punkt zu kommen und nicht endloslange Smalltalk mit ihr halte. „Was? Für so viel? Das kann doch überhaupt nicht, dann müssten wir ja das Klopapier in jeder Ecke stapeln.", entgegnet sie. Ich schaue die beiden Mädels die sich nun auf die beiden Stühle gesetzt haben entschuldigend an. „Genau, das habe ich mir grade auch gedacht. Kannst du so lieb sein und mal in den Lieferscheinen und Rechnungen von letzten Monat nach zu schauen? Irgendwas muss da ja gewaltig schief gelaufen sein. Entweder hat da jemand ziemlichen Mist gebaut oder da ist irgendwo einfach nur ein Zahlendreher.", bitte ich sie und finde es schrecklich nun nicht selber nach zu schauen. „Natürlich, soll ich dich dann anrufen oder die Sachen einscannen und dir schicken?", will sie von mir wissen. „Es reicht, wenn du mir einfach schreibst, was du herausgefunden hast und dann, wenn es wirklich stimmt mit Angie telefonierst. Ich will eigentlich ungerne von hier irgendwelche Zahlen ändern müssen.", beschließe ich. „Natürlich und du passt schön auf dich auf und siehst zu das du bald wieder hier bist. Okay?", fordert sie von mir. „Klar, wird gemacht.............Du sag mal, wie geht es eigentlich Nelly?", will ich noch von ihr wissen und höre sie seufzen. „Sie zieht sich immer und immer mehr zurück. Ich sehe sie nur noch hier im Hotel und selbst hier geht sie mir zum größten Teil aus dem Weg.", erzählt sie mir traurig. „Ist sie denn immer noch mit diesen komischen Typen verlobt?", hake ich nach. „Ja leider der Termin steht sogar auch schon. Am 25. Nächsten Monat.", höre ich sie sagen und reiße überrascht die Augen auf. „Das ist nicht dein ernst." „Doch, aber glaub mir, ich bekomme schon noch die Möglichkeit, die beiden auseinander zu bringen. Er ist mit Sicherheit auch daran schuld, dass sie sich so zurückzieht. Er tut ihr einfach nicht gut. Magst du nicht noch einmal mit ihr darüber reden?" „Ich hatte eh vor mit ihr zu reden und vor allen unseren blöden Streit zu begraben.", lasse ich sie wissen. „Das ist schön zu hören. Sie brauch Freundinnen die zu ihr stehen.", gibt sie von sich. „Das hat sie in Kate und mir auf jeden Fall.", versichere ich ihr. Wir verabschieden uns noch einmal bevor wir auflegen.

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