(Tauriels Sichtweise)
Am folgenden Morgen wachte ich in meinem Bett auf und erinnerte mich an den so unendlich schönen Traum den ich hatte, der jedoch unmöglich ist und nie Realität werden kann und wird.
Seufzend stand ich auf und wollte mich gerade umziehen, doch als ich an mir herunter blickte, merkte ich, dass ich noch immer die selbe Kleidung wie gestern Abend trug. Langsam und ungläubig schüttelte ich den Kopf und suchte nach irgendeinem weiteren Beweis, der mir zeigte, dass es doch kein Traum war.
Und ich fand ihn. Auf dem hölzernen Tisch neben meinem Bett entdeckte ich ein kleines Blatt Papier, der mit feinen elbischen Schriftzeichen versehen war. Mit vor Aufregung zitternden Händen hob ich das Blatt hoch und führte es näher an mein Gesicht heran.
"Liebste Tauriel,
noch immer befürchte ich, dass der heutige Tag ein Trugbild der Welt und nicht die Realität ist. Ebenso bin ich über meine neuen Gefühle überrascht, da ich so lange Zeit nichts anderes als Leere in mir fand und nicht merkte, was mir fehlte. Ich kann nicht glauben, dass ich das schreibe, doch du fülltest meine Leere, du warst mir ein Licht in der Dunkelheit... Nachdem wir gestern Abend unter dem Weidenbaum gesessen haben, schliefst du ein, deinen Kopf auf meiner Schulter, wo ich ihn noch immer spüre. Du bist eingeschlafen und ich trug dich heim, doch hoffe ich, dass du nach deinem Erwachen noch genauso für mich empfindest wie du es heute tust.
Thranduil"
Vor Freude kreischte ich laut und ließ mich dann auf mein Bett fallen, dass mich ächzend auffing. Als ich das Blatt umdrehte, musste ich schmunzeln: "In der Hoffnung, dass du in Zukunft deine Tür abschließt." Ich hatte nicht gewusst, dass Thranduil einen Sinn für Humor hatte, doch es zeigte, wie viele Schichten ein Mensch besaß. Ich freute mich darauf, die seinen zu erkunden.
(Eine Morgen-Patrouille und vier Stunden später)
Hungrig und von der Arbeit erschöpft betrat ich Mittags den großen Speisesaal. Auch wenn meine Gedanken die ganze Zeit bei einer gewissen anderen Person waren, hatten meine Gruppe und ich doch gleich zwei Spinnennester ausräuchern können. Ich holte mir bei der zuständigen Elbin hinter einer schmalen Theke meine Tagesration ab und war auf der Suche nach einem Platz, als ich bereits Legolas Stimme rufen hörte. Lächelnd kam er mir entgegen und sagte: "Ich freue mich dich zu sehen. Eruan berichtete mir, du warst heute besonders erfolgreich? " Ich nickte ihm zu und erzählte ihm von dem Erreichten. Als ich fertig war lobte er mich für meinen Erfolg, dann machten wir uns auf die Suche nach freien Plätzen, doch es schien, als wäre an diesem Mittag alles besetzt. "Würde es dich stören, wenn wir ausnahmsweise im Freien unser Essen zu uns nehmen?" Fragte er und ich schüttelte den Kopf.
Während wir die riesigen Hallen durchschritten, um einen geeigneten Platz zu finden, fiel mir plötzlich ein, was für ein mächtiges Problem ich hatte: Für mich war Legolas der beste Freund, es war jedoch offensichtlich, das ich für ihn mehr war. Von der Sache mit seinem Vater konnte ich ihm unmöglich erzählen! Was sollte ich ihm sagen? Die Wahrheit?
Ich beschloss, ihm wenigstens einen kleinen Teil davon zu offenbaren, den Namen des Königs jedoch vorerst unerwähnt zu lassen.
Als wir die kurze Treppe vor einem Ausgangerreichten, setzten wir uns erstmal und aßen in Ruhe - auch Legolas schien heute besonders hungrig zu sein. Nachdem wir fertig waren, erzählte er mir etwas von Orks im Westen, doch ich hörte nur mit halbem Ohr zu, in Gedanken überlegte ich mir, wie ich ihm die Sache mit meiner "neuen Bekanntschaft" beibringen sollte, ohne ihn zu verletzen. Beschämt erinnerte ich mich an den Moment vor ein paar Tagen, als wir uns im Speisesaal gefährlich nah gekommen waren...
"...und so haben meine Leute und ich sie doch noch geschlagen. Wenn du dabei gewesen wärst, Tauriel, wäre es mit Sicherheit noch schneller gegangen. Tauriel?" Erschrocken blickte ich auf und versuchte mich zu erinnern, worüber er redete. So oder so musste ich ein dringenderes Thema ansprechen.
"Legolas, ich... habe lange überlegt, wie ich dir das beibringen soll..." Begann ich und biss mir auf die Zunge, als ich bemerkte, dass schon der Anfang nicht besonders gelungen war. Ich versuchte, meine Stimme selbstbewusster klingen zu lassen. "Hör zu: Du weißt, was du mir bedeutest. Du bist mit abstand einer meiner wundervollsten Freunde, eigentlich sogar der beste... Aber du musst verstehen, dass wir nicht mehr als das sein können. Nicht mehr als beste Freunde." Ich schaute zu Boden und schwieg. Es war mir unglaublich schwer gefallen, das auszusprechen, auch wenn es vermutlich uns beiden klar war.
Da spürte ich, wie er mit seinem Finger mein Kinn anhob und mich so zwang, ihm in die Augen zu sehen. Ich konnte Schmerz darin erkennen, doch auch ein beunruhigendes Funkeln, so als ob man ihn herausgefordert hatte und er gewillt wäre, die Herausforderung anzunehmen. Seine eine Hand hielt noch immer mein Kinn, nun legte er die andere auf meine Schulter. Beunruhigt merkte ich, wie fest sein Griff war. Ich versuchte mich vorsichtig zu lösen, doch Legolas schien nicht die Absicht zu haben, mich los zu lassen. Eine Alarmglocke schrillte in meinem Hinterkopf und ich suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. Er schien sie schneller zu finden.
"Tauriel, ich warte schon so lange auf den richtigen Moment. Und fast dachte ich es wäre letztens im Speisesaal gewesen..." Panik stieg in mir auf, als ich merkte, worauf das hinaus lief und auch sein Gesicht schien immer näher zu kommen. Ich hielt den Atem an und er fuhr fort:
"Ich denke, der richtige Moment ist jetzt."
Noch ehe ich etwas unternehmen konnte, hatte er sich zu mir vorgebeugt. Mein Herz stand still und irgendwo hörte ich ein Tor aufgehen. Plötzlich lagen seine Lippen auf meinen und mein Verstand setzte aus. Ich wollte mich gerade erheben, befreien, wenn es sein musste sogar mit Gewalt, als plötzlich eine vertraute Stimme die Stille zerschlug. Legolas löste sich endlich von mir und wir blickten beide zu der Person auf, die gerade durch das Tor getreten war. Mein Herz zerbrach und mein Blick traf auf den von: Thranduil
"Was geht hier vor?!"
So, das war es mit dem Hauch Dramatik, der in keiner Story fehlen darf! Um ehrlich zu sein weiß ich wirklich noch nicht, ob er ihr verzeihen sollte oder nicht . . . So oder so: Im nächsten Chapter dieser FF wird Tauriel eine weitere 'Schicht' Thranduils entdecken, ob gut/schlecht erfahrt ihr dann!!! ; )
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Can a cold heart love?
FanfictionDer Elbenkönig Thranduil hat ein Herz aus Eis und ist unfähig zu lieben. Doch was ist, wenn das Schicksal ihn plötzlich fest an die temperamentvolle Anführerin der Elbengarde, Tauriel, bindet und sie letztendlich sein Leben beschützen muss? In der...