(Tauriels Sichtweise)
Sofort nach dem Erwachen wünschte ich mir, ich hätte weitergeschlafen: Jeder einzelne Knochen schmerzte, vor Allem meine Nase und meine Schulter. Der Raum, in dem ich mich befand, war mir all zu bekannt; Es handelte sich um eines der vielen Krankenzimmer, auf dessen Betten ich schon oft gelegen hatte. Um mich eine weiße Leinendecke und über mir eine schmucklose weiße Decke, in deren Ecken sich bereits Staub sammelte.
Nach einiger Zeit setzte ich mich vorsichtig auf, was jedoch noch mehr wehtat; Mit dem Schmerz kam allerdings etwas noch Schlimmeres zurück: Die Erinnerung an den gestrigen Tag. Mit jedem Wort Thranduils war ein Teil meines Herzens in die Brüche gegangen und erneut liefen mir heiße Tränen übers Gesicht.
Ich verbarg den Kopf in meinen Händen und begann erst leise, dann immer lauter zu schluchzen. Plötzlich hörte ich ein kurzes Husten, dann ein Stöhnen und es kam nicht von mir. Als ich den Kopf erhob und mich umdrehte, merkte ich, dass das Bett neben mir, das ich für leer gehalten hatte, ebenfalls einen Patienten beherbergte. Es war mir schon ein wenig peinlich, vor ihm die ganze Zeit geweint zu haben, aber dann bemerkte ich erleichtert, dass die Person gerade erst aufgewacht zu sein schien. Langsam schob sie die Decke zurück, drehte sich um und sah mir mit müdem Blick in die Augen. Ich zuckte zusammen als ich das Gesicht identifizieren konnte und mein Kopf war leer, bis auf ein Wort:
Thranduil.
Panisch wischte ich mir die Tränen vom Gesicht, wich gleichzeitig aber ein Stück vor ihm zurück: Ich war so gesehen nur wegen ihm in einem Krankenzimmer gelandet. Als er es bemerkte, wurde sein Blick traurig. "Hör zu, Tauriel. Was geschehen ist tut mir leid und ich wünschte so sehr, ich könnte es wieder gutmachen..." Ich stutzte und wunderte mich über das was er gesagt hatte, eigentlich hatte ich noch mehr Anschuldigungen und Vorwürfe erwartet. Aber bevor er fortfahren konnte unterbrach ich ihn: Das letzte Mal habe ich ihm zu spät erklären wollen, wie es zu dem Kuss kam, heute musste ich schneller sein, also handelte ich:
"Thranduil, ich muss Euch einiges erklären! Bitte, hört zu. Die Sache ist, das jener Kuss nicht von mir ausging, ich..." Bevor ich weiter reden konnte unterbrach er mich. "Warte, Tauriel, bevor du sprichst solltest du wissen, dass ich schon ein erstes Mal aufgewacht bin und zwar heute morgen. Mein Sohn war hier und hat mir erklärt, das nicht du Schuld an diesem 'Missverständnis' hattest. Bitte", fügte er schließlich hinzu, "Sag, dass du mir vergibst!"
Vorerst erwiderte ich nichts und schwieg, dann sah ich ihm in seine wunderschönen und doch so eindringlichen blau-grünen Augen. "Wenn Ihr mir zuerst vergebt." Sagte ichn endlich.
Dann streckte ich die unverletzte Hand aus meinem Bett in das seine aus und griff nach seiner Hand. Plötzlich mussten wir beide lächeln und ich spürte förmlich, wie mein Herz sich erneut zu einem Ganzen zusammenfügte. "Ein König und eine Anführerin der besten Krieger im Land." Flüsterte er. "Wie könnten wir nicht stark genug für eine Beziehung sein..." Auch ich musste leise kichern.
(Sichtweise einer Krankenschwester)
Es war ein langer Tag gewesen, an dem ich mich schon um einige nervenzehrende Fälle hatte kümmern müssen. Leise seufzte ich, als ich auf die Liste der noch zu erledigenden Aufgaben blickte. Als erstes musste ich der Familie eines Leibgardisten erklären, wie ich beim Verabreichen der Medizin 'Notwendig' mit 'tödlich' verwechseln konnte.
Als Krankenschwester wurde ich erschreckend oft daran erinnert, dass selbst Unssterbliche verwundbar sind.
Ich beschloss, zuerst den zweiten Punkt auf der Liste abzuhaken und seufzte erleichtert, als ich sah, das es sich nur um einen Routine-Eingriff handelte. "Verband der Hand erneuern..." Las ich leise und begab ich zum erwünschten Zimmer. Ich versicherte mich noch einmal, dass ich auch nichts missverstanden hatte, bevor ich den Raum betrat. Dabei fiel mein Blick auf den Namen des Patienten und ich stutzte "Thranduil..." Nun, dann würde es wohl doch kein normaler 'Routine'-Eingriff werden.
Als ich eintrat, stieß ich einen erschrockenen Aufruf der Verwunderung aus:
Hand in Hand lagen eine rothaarige Elbin und der König schlafend in ihren Betten...
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Can a cold heart love?
FanfictionDer Elbenkönig Thranduil hat ein Herz aus Eis und ist unfähig zu lieben. Doch was ist, wenn das Schicksal ihn plötzlich fest an die temperamentvolle Anführerin der Elbengarde, Tauriel, bindet und sie letztendlich sein Leben beschützen muss? In der...