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Es geht viel zu schnell. Ich muss schreien und werde in der Maschine hin und her geschleudert, bis Harry mich festhält.

„Vielleicht hättest du den Gurt nehmen sollen", meint er gegen den Lärm sagen zu müssen.

„Mir geht es gut, verdammt!", schreie ich zurück.

Mir ist so übel. Und mir geht es nicht gut. Ich weiß nicht was passieren wird, wenn der Druck nachlässt. Vielleicht werde ich dann einfach aus der Maschine geschleudert oder ich werde zu Matsch. Atom-Matsch.

Das wäre ärgerlich nach der langen Suche nach Diamant und Rubin und es wäre ärgerlich, wenn man bedenkt, dass ich vorhabe Harry zu zeigen, dass ich cooler bin als er.

Harrys Körper umschlingt meinen, als wir durch die Zeit reisen. Ich habe meine Augen fest geschlossen und kralle mich an Harrys Arme mit meinen verkrampften Händen.

„Wie lange noch?", fragt Harry. Er sieht auf die Anzeigetafel.

„Bitte bleiben Sie sitzen", ertönt die Stimme.

„Weiß ich nicht. Noch ein paar Minuten."

Diese paar Minuten kommen wir vor wie eine Ewigkeit. Ich bin indessen überzeugt, dass das hier mein Ende ist. Ich werde sterben. In Harry Styles' Armen werde ich kläglich verrecken, weil ich so blöd war und ihm meinen Gurt überlassen habe.

Doch Harry hält mich so sehr fest, dass ich nicht einmal versuchen könnte ihm diesen abzuluchsen, um selbst gesichert zu sein.

„Es ist normal, dass man Übelkeit empfindet. Nach der Landung ist es auch normal, das man kotzt", erkläre ich sehr wissenschaftlich.

Harry summt. „Mir ist nicht übel."

Ich hasse ihn.

Schließlich senkt sich der Druck. Ich falle aus Harrys Armen, welcher sich etwas höher setzt und danach nach mir zu greifen scheint.

Doch ich krieche jämmerlich auf dem Boden herum. Alles ist schwarz vor meinen Augen und ich kann nur an den Eimer denken.

Ich taste um mich herum und schaffe es gerade noch so mein Erbrochenes in den Eimer zu erbrechen.

Ich huste.

Harry bewegt sich etwas und dann merke ich einen Körper, der hinter mir kniet und mir über den Rücken streicht.

Ich will ihn wegschubsen. Was fällt ihm ein auf einmal aufzupassen. Was fällt ihm ein, auf einmal nett zu mir zu sein?

„Wie öffnet man die Türen, Louis?", flüstert er dann.

Natürlich. Er wollte nur wissen wie er endlich heraus kann.

Und ehrlich gesagt verübele ich ihm das nicht einmal, denn ich denke genauso. Ich will auch einfach nur raus.

„Tank leer. Bitte neu befüllen."

Das erste Mal höre ich diese Worte und kriege keinen Schweißausbruch. Ich bin sogar froh, dass der Tank leer ist. Keine Reisen mehr.

Ich reise nie wieder durch die Zeit und schon gar nicht mit einer 76389.

Als ich dann fertig mit Spucken bin, setze ich mich zitternd auf den Boden. Ich kann wieder sehen und hören. Ich spüre, dass Harrys Hand immer noch auf meinem Rücken liegt.

„Ich muss einfach." Bebend und kraftlos taste ich an die Tür.

Bei meiner Berührung öffnet sie sich.

Wenigstens dafür ist die Maschine nicht zu blöd.

Draußen, außerhalb der Maschine, ist es hell. Ich blinzele.

Wir sind da gelandet, wo ich vor einer Zeit gestartet bin.

„Sollte das gerade passieren?" Der Käufer blickt meinen Boss stirnrunzelnd an.

„Wir hatten keinen Flug geplant, aber..." Sein Blick schweift ins Innere der Maschine, wo er nicht nur mich sondern auch Harry erblickt.

„Tomlinson..."

„Ich kann das erklären", huste ich und übergebe mich noch etwas in den Eimer.

Harry rappelt sich auf. „Mein Name ist Edward Marcel. Ich habe Louis bei seiner Rückreise geholfen. Ich selbst war eine Zeit gestrandet." Er gibt meinem Boss die Hand, welcher nur verdattert den Kopf schüttelt.

Verstehe", murmelt dieser, während ich angewidert in den Eimer blicke.

„Ich war viel zu lange da! Die Zeitmaschine war leer! Ich musste Tiere anfassen! Ich musste..." Den Rest der Tirade bringe ich nicht mehr über die Lippen. Es ist unmöglich für mich zu sprechen.

„Wir sollten ihn nach Hause schicken."

„Ich weiß nicht wo er wohnt."

„Ich kaufe die Maschine nicht. Ich nehme ein anderes, weitaus sicheres Modell."

Ich höre die Sätze entfernt. Wie durch einen Schleier.

Und dann werde ich vom Boden aufgekratzt und irgendwo hin getragen.

Als ich meine Augen wieder öffne, liege ich in einem Bett. Ich kenne das Bett. Hier lag ich schon oft, nachdem ich Zeitreisen nicht ganz unfallfrei durchgestanden habe.

Ich schaue hoch an die Decke. Ich sehe die Lampe, die sich über die ganze Decke zieht und ich sehe die Wände, die immer wieder die Tapete wechseln. Es soll beruhigen und ablenken, aber mich macht es nur noch wuscheliger.

„Aus", krächze ich und die Tapete bleibt bei einer Blumenwiese.

Über mir liegt eine leichte Decke und unter meinem Kopf ist ein weiches Kissen.

Ich glaube ich habe im Schlaf gesabbert.

Ich versuche zu reden, doch es kommt nur ein Ton aus meinem Mund.

„Hier. Du musst was trinken." Jemand reicht mir eine Flasche. Der Strohhalm wird zwischen meine Lippen gesteckt und ich fange an zu ziehen.

Die Flüssigkeit erreicht meinen Mund und ich kann nur vor Freude stöhnen. Ich schließe die Augen und trinke eine Zeit lang.

Ich weiß nicht mal wonach das schmeckt. Ich weiß nur, dass es gut schmeckt.

Dass es etwas zu trinken ist.

„Und hier: Diese Spritze sollst du nehmen. Ich weiß nicht, ob du es tun willst oder ob ich es machen soll", murmelt der jemand wieder.

Langsam öffnen sich meine Augen erneut und ich blinzele.

Ich sehe nach rechts und sehe Harry neben dem Bett sitzen. Er hält eine Kreislauf-Spritze in der Hand.

Natürlich.

Das ist wieder typisch TimeTravel & Co.: Anstatt mir ein wenig Essen hinzustellen, soll ich eine Spritze nehmen.

Sie haben die Spritze extra für Zeitreisende entwickelt, aber mittlerweile kann man sie in jeder Apotheke kaufen.

„Nein", murmele ich.

„Du sollst sie nehmen. Sie wird dir helfen, wurde mir gesagt."

Ich will wirklich einfach nur einen Teller von Nicks Hühnersuppe. Aber da fällt mir ein, dass der schon seit über hundert Jahren tot ist.

was wird wohl passieren, jetzt wo harry in louis' zeit ist? jamie xx

(ich habe eine playlist für die trilogie erstellt. ihr könnt sie unter dem namen "the time traveler music" bei spotify finden.)

lost track | larry ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt